- DAZ.online
- News
- Debatte & Meinung
- Mein liebes Tagebuch
27. November 2018
Da schau an: Die ABDA soll noch eine Geheimwaffe gegen das Rx-Versandverbot im Tresor haben, ein verfassungsrechtliches Gutachten des ehemaligen Verfassungsrichters Udo di Fabio, das sie allerdings noch unter Verschluss hält. Es könnte, so die Mutmaßungen, in der kommenden ABDA-Sitzung vorgestellt werden, bei der auch Bundesgesundheitsminister Spahn anwesend sein will. Und wie bei unserer Berufsvertretung so üblich, liebt sie auch hier das Spiel mit Geheimniskrämerei, mit Intransparenz und Poker-Face. Auch bei diesem Szenario rund ums di Fabio-Gutachten will die ABDA z. B. nicht bestätigen, aber auch nicht dementieren, dass es dieses Gutachten gibt, man habe „unterschiedliche Gutachten in Auftrag gegeben“, heißt es sibyllinisch. Was kolportiert wird: Das di Fabio-Gutachten soll sich mit den Vorwürfen rund um die Einschränkung der Berufsfreiheit beschäftigt haben, die vor allem von deutschen Versendern erhoben werden, da sie sich durch ein Rx-Versandverbot in ihrer Berufsausübungsfreiheit eingeschränkt sehen. Das Gutachten soll zu dem Schluss kommen, dass es hier allerdings aufgrund des höher gestellten Gesundheitsschutzes keine verfassungsrechtlichen Bedenken gäbe. Mein liebes Tagebuch, bei aller Strategie, wann man am besten was und wie veröffentlicht: Möglicherweise werden im Bundesgesundheitsministerin schon Gesetzesformulierungen vorbereitet, die den Apothekers einen irgendwie gearteten Ausgleich bieten sollen dafür, dass es kein Rx-Versandverbot geben wird. Ob es richtig ist, mit solchen Gutachten, so es sie gibt, so lange zu warten? Und was sollen dann die ABDA-präsidialen Worte, die einem Rx-Versandverbot keine Chance mehr geben?
Und nicht nur der ABDA-Präsident glaubt nicht mehr an ein Rx-Versandverbot, auch sein Vize ist vom Glauben abgefallen: Mathias Arnold schloss sich in der Diskussionsrunde mit dem NRW-Gesundheitsminister Laumann offen dessen Meinung an, dass das Rx-Versandverbot nicht mehr realistisch sei. Wörtlich: „Wir bei der ABDA sind politische Realisten. In der Politik sucht man jetzt nach Kompromissen, wir können nicht mitentscheiden, aber werden unsere Meinung dazu sagen.“ Mein liebes Tagebuch, das könnte mein Lieblingssatz werden: „Wir bei der ABDA sind politische Realisten.“ Übrigens, was Arnold in dieser Runde auch einräumte: Bei der ABDA müsste es in puncto Digitalisierung schneller gehen. Also, mein liebes Tagebuch, das ist tatsächlich Realismus.
12 Kommentare
RX-VV
von Lutz Engelen am 04.12.2018 um 12:39 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Totgesagte leben länger
von manfred saar am 03.12.2018 um 11:31 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Das System
von Dr.Diefenbach am 02.12.2018 um 18:54 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Dienstleistungshonorar?
von Ute Lindemann am 02.12.2018 um 17:56 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Änderung der Blickrichtung
von Reinhard Rodiger am 02.12.2018 um 13:51 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Wird´s langsam oligarchisch?
von Christian Giese am 02.12.2018 um 10:34 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Konsequenzen und Veränderungen
von Ulrich Ströh am 02.12.2018 um 9:49 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Was kann die AfD besser als die eigene Nichtvertretung?
von Christian Timme am 02.12.2018 um 9:12 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Datenpanel?
von Dr Schweikert-Wehner am 02.12.2018 um 8:34 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort
AW: Datenpanel
von Anita Peter am 02.12.2018 um 9:00 Uhr
Tagebuch
von Michael Zeimke am 02.12.2018 um 8:11 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Spahn
von Anita Peter am 02.12.2018 um 8:09 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.