Apothekerin startet Online-Petition

„25 Prozent Mehrwertsteuer für Waren von Amazon und Co!“

Stuttgart - 13.12.2018, 11:30 Uhr

Auf Online-Artikel von Amazon & Co. wünscht sich Apothekerin Ingrid Schierle eine „ausgleichend“ höhere Mehrwertsteuer. Sie will den stationären Handel stärken. (m / Foto: Screenshot Open Petition)

Auf Online-Artikel von Amazon & Co. wünscht sich Apothekerin Ingrid Schierle eine „ausgleichend“ höhere Mehrwertsteuer. Sie will den stationären Handel stärken. (m / Foto: Screenshot Open Petition)


Gegenwind bei der Aktion

Doch nicht nur positive Rückmeldungen erntet die Apothekerin ob ihrer Idee, Initiative und ihres Engagements. „Ich habe auch schon ordentlich Gegenwind bekommen, auch von Kollegen", erklärt Ingrid Schierle im Gespräch mit DAZ.online. So sei sie attackiert worden, weil sie „innovativen Start-ups damit den Boden unter den Füßen wegziehen würde“. Jedoch zeige Schierle dieser Einwand nur, dass der Kritiker noch nicht einmal die Petition sorgfältig gelesen habe. „Mir geht es lediglich um die Stärkung des stationären Handels“, so die Apothekerin.

Versandhandel ist nicht gleich Digitalisierung

Auch mit dem Vorwurf der „Digitalsteuer“ wurde Ingrid Schierle konfrontiert. Das zeigt jedoch wieder einmal mehr, dass der Unterschied „Digitalisierung“ und „Versandhandel“ von vielen nicht verstanden wird. Selbst die Digitalisierungsexpertin des Bundes, Staatsministerin Dorothee Bär, tut sich hier offenbar schwer – was sie jüngst in einem Interview unter Beweis stellte. Denn abgesehen von der Bestellung via Internet, hat Digitalisierung mit Amazon-Päckchen-Verschicken wenig zu tun. Wie auch die Apotheker beim Rx-Versandverbot, stört sich Ingrid Schierle nicht am puren Versandhandel, auch wenn sie der Überzeugung ist, dass „Versandhandel nicht so einen Riesen-Platz in unserer Gesellschaft einnehmen sollte“. Ihr missfällt die Benachteiligung des stationären Handels vor Ort. Analog die Apotheker: Sie vermissen beim Rx-Versandhandel lediglich faire Bedingungen.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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6 Kommentare

An alle Skeptiker

von Ingrid Schierle am 13.12.2018 um 21:09 Uhr

Ich möchte alle, die das Ganze als Hirngespinst und sinnlos abtun um eine Sache bitten.

Hinterfragt euch, findet ihr den Ansatz gut, neue Steuern für eine relativ neue Handelsform einzuführen, die mit einer ganzen Reihe von Nachteilen verbunden ist (Verpackungsmüll, Problematik der Lieferbedingungen, Lagerhallen auf der grünen Wiese/Flächenfraß etc.), um damit im Gegenzug einen echten Vorteil für die gesamte Bevölkerung und besonders für sozial Schwache zu erreichen. Wenn dem so ist, dann könnt ihr die Petition unterstützen.

Oder ihr verweigert eine Unterstützung, weil ihr der der Meinung seid, dass es eh nix bringt, weil Konzerninteressen das Ganze zum Scheitern bringen werden. Dann muss ich sagen, dass Demokratie in meinen Augen so nicht funktionieren darf.

Als die MwSt eingeführt wurde, gab es Onlinehandel noch nicht mal in Science Fiction, wie hätte es da bereits eine Regelung dafür geben können. Vielleicht ist es in 20 Jahren genauso selbstverständlich für Onlinehandel eine erhöhte Steuer zu verlangen, wie es für uns jetzt die normale MwSt ist? Vielleicht diskutieren wir in 20 Jahren nicht über ein „ob“, sondern über ein „ wie hoch“ soll sie sein?

Quer denken, über den Tellerrand hinausschauen und dabei Verantwortung übernehmen. So sollte das Leben in einer funktionierenden Gesellschaft aussehen.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

immer der selbe Quark !

von Ralf Schabik am 13.12.2018 um 19:23 Uhr

"und sollte die durch den Onlinehandel genossenen Vorteile – wie Bequemlichkeit, Zeitersparnis oder Lieferung frei Haus"
Wann endlich wird mal herausgestellt, dass "Bequemlichkeit, Zeitersparnis oder Lieferung frei Haus" GAR NICHTS mit "online-Handel" zu tun hat ???

» Auf diesen Kommentar antworten | 4 Antworten

AW: immer der selbe Quark

von Ingrid Schierle am 13.12.2018 um 20:46 Uhr

Ich verstehe die Frage nicht.
Genau diese drei Punkte werfen Onlinehandel und Endverbraucher neben dem Preis als großen Vorteil des Versands in die Waagschale.
Das heißt aber nicht, dass nicht auch der stationäre Handel zu diesen Leistungen fähig ist und sie nicht auch anbietet. Aber die Argumente werden vom Onlinehandel (aus)genutzt.

AW: immer der selbe Quark

von Ralf Schabik am 13.12.2018 um 23:10 Uhr

Meine Frage war "wann wird ... herausgestellt ?" Sprich: Wann gelingt es, diese Leier der Versender endlich zu neutralisieren und als das zu entlarven, was es ist: Volksverdummung ! Im Gegenteil: Wenn ich als Apotheke liefere, kann ich sehr viel individueller auf die Wünsche der Kunden eingehen als der Paketdienstleister, der seine festen Touren hat. Genauso ist es ja diese vor allem von der SPD gebetsmühlenartig wiederholte "wir brauchen den Arzneimittelversand zur Sicherstellung der Versorgung der Bevölkerung".
Haben da die Apotheken in der Fläche versagt, ihre Leistungen hervorzuheben, oder werden die Leistungen in der Fläche nicht engagiert angeboten oder erkennen es die Bürger nicht ?
Der Versand hat genau drei Vorteile:
- Bestellung kann 24/7 erfolgen (wobei der Buchhandel sehr erfolgreich zeigt, dass sowas auch stationäre Händler hervorragend bieten können)
- Grosses Angebot (auch hier zeigt der Buchhandel ein System, das von Apotheken problemlos adaptiert werden könnte)
- Unter Umständen Preisaktivität

Ich kämpfe seit Jahren dafür, dass wir die Lieferfähigkeit der Apotheken medial viel intensiver herausarbeiten. Vergeblich :-(
Denn wir MÜSSEN verhindern, dass die Online-Versender diese Fake-News weiter streuen können ...

AW: immer der selbe Quark

von Ingrid Schierle am 14.12.2018 um 8:37 Uhr

Ok, dann habe ich deine Argumentation jetzt verstanden

AW: immer der selbe Quark

von Ralf Schabik am 14.12.2018 um 9:10 Uhr

sorry, dass ich mich offenbar missverständlich ausgedrückt habe ;-)

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