Hessen

Sozial- und Gesundheitsministerium geht an die Grünen

Berlin - 19.12.2018, 14:30 Uhr

Hessens Grünen-Chef Tarik Al-Wazir konnte sich im Oktober über ein gutes Wahlergebnis für die Grünen freuen. Nun soll das Ministerium für Soziales, Integration und Gesundheit in die Hände seiner Partei fallen. (m / Foto: imago)

Hessens Grünen-Chef Tarik Al-Wazir konnte sich im Oktober über ein gutes Wahlergebnis für die Grünen freuen. Nun soll das Ministerium für Soziales, Integration und Gesundheit in die Hände seiner Partei fallen. (m / Foto: imago)


Grüne: Höchstpreise einführen, Versandhandel erhalten

Was die Rx-Preisbindung betrifft, könnten die Grünen aus Hessen in den kommenden Jahren auf Bundesebene ebenfalls vermehrt deregulierende Vorschläge einbringen. Denn:  


Zurück zur Festpreisbindung für alle können wir jedoch nicht gehen, darüber hatte der EuGH bereits geurteilt. Für uns erscheint es daher sinnvoller, allen Apotheken, begrenzt auf wenige Euro, die Boni-Vergabe zu erlauben, statt weiter in dieser unfairen Situation zu verharren.“

Grüne Hessen im DAZ.online-Wahlcheck


Was die Auflösung des Versandhandelskonfliktes betrifft, stellen sich die Grünen in Hessen klar hinter die Arzneimittelexpertin ihrer Partei, Kordula Schulz-Asche, die in der Grünen-Bundestagsfraktion alle Arzneimittel- und Apothekenthemen bearbeitet. Schulz-Asche hatte nach dem EuGH-Urteil einen eigenen Gesetzesantrag entworfen und sich darin gegen das Rx-Versandverbot und für ein System mit Höchstpreisen ausgesprochen. Die Grünen in Hessen teilen diese Einstellung:


Der Versandhandel mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln stellt dabei für bestimmte Patientinnen und Patienten einen zwar nur ergänzenden, aber wichtigen Teil der Gesundheitsversorgung dar. Das gilt insbesondere für Patientinnen und Patienten mit komplexen chronischen und seltenen Erkrankungen. Aus unserer Sicht ist ein Verbot des Versandhandels europa- und verfassungsrechtlich nicht umsetzbar. Statt die Benachteiligung inländischer Apotheken gegenüber ausländischen Versandapotheken unverzüglich zu beenden, würde durch ein Verbot wertvolle Zeit vertan, denn am Ende hätte ein solches Verbot keinen Bestand vor dem Europäischen Gerichtshof. In der Zwischenzeit wären inländische Apotheken wegen der bestehenden inländischen Preisbindung dem Preisdruck ausländischer Versandapotheken ungeschützt ausgesetzt. Das könnte viele Arbeitsplätze in den Apotheken kosten. Wir halten daher den von uns vorgeschlagenen Weg eines Höchstpreissystems, neben weiteren Maßnahmen, für den richtigen Ansatz, um die Arzneimittelversorgung in Deutschland zu sichern. Außerdem könnte kurzfristig auch ein Sicherstellungszuschlag besser helfen.“

Grüne Hessen im DAZ.online-Wahlcheck




Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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1 Kommentar

Gesundheitspolitik und „ Bündnis 90 / Grüne“

von Heiko Barz am 20.12.2018 um 11:07 Uhr

Da ist es wieder: B. Benders Erbe!
Wo die geblieben ist, sagt doch alles.

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