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18. Dezember 2018
Mit Spahns Vorschlägen zur Lösung des Rx-Versand-Konflikts ist die Gleichpreisigkeit verloren. Aus, vorbei. Das hat gravierende Folgen für unseren Arzneimittel- und Apothekenmarkt. Rechtsanwalt Morton Douglas gibt im DAZ-Gespräch einen juristischen Vorgeschmack, was da auf uns zu kommt. Zum Beispiel dürfte nach seiner Meinung Artikel 3 des Grundgesetzes unmittelbar anwendbar sein: Es geht um die Gleichheit vor dem Gesetz, es verbietet Diskriminierung. Morton ist überzeugt, dass der Festschreibung der Boni-Gewährung für ausländische Versender die Verfassungswidrigkeit auf die Stirn geschrieben sein dürfte. Da kommt was auf uns zu: Ganz klar, unsere Arzneimittelpreisverordnung lässt sich dann nicht mehr halten. Die Rechtsprechung wird auch deutschen Apotheken Boni erlauben. Und damit ist der einheitliche Apothekenpreis futsch. Mit allen Konsequenzen, mein liebes Tagebuch, z. B. auch mit der Konsequenz, dass Arzneimittelpreise bei Lieferengpässen in die Höhe gehen: Wie wär’s mit Grippeimpfstoffen für 50 Euro?
Keine einheitlichen Preise mehr für verschreibungspflichtige Arzneimittel – dass das nicht nur Arzneimittelpreise billig-billig bedeutet, wie sich das so manche Betriebswirtschaftler, FDPler, Angehörige der Monopolkommission oder auch Wirtschaftsblätter erträumen, hat auch eine USA-Korrespondentin des Handelsblatts unlängst erfahren. Bei dem Bemühen, ihre ärztliche Verordnung auf dem US-Apothekenmarkt einzulösen, musste sie als Selbstzahlerin feststellen, dass ihr Arzneimittel, je nach (Versand-)Apotheke, zwischen 350 und 4000 Dollar kosten sollte. Kunden müssen um den besten Preis für ihre Medizin schachern. Sie fragt sich, wie es sich wohl anfühlt, „wenn man zusätzlich zur schweren Krankheit auch noch mit Apothekern verhandeln muss“. Tja, mein liebes Tagebuch, es fühlt sich so an, wie es all die selbsternannten Ökonomen eines freien ungeregelten Wettbewerbs gerne hätten, nämlich be… (die Etikette verbietet das passende Wort). Vielleicht sollten wir Apothekers mal eine Info-Kampagne auflegen, die mit drastischen Beispielen die Folgen der Aufgabe der Gleichpreisigkeit vor Augen führt.
20 Kommentare
3x hinter die Fichte reicht ...
von Gunnar Müller, Detmold am 25.12.2018 um 12:03 Uhr
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Rohe Weinnacht ...
von Bernd Jas am 24.12.2018 um 0:59 Uhr
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Schlussendlich
von Ulrich Ströh am 23.12.2018 um 22:03 Uhr
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Nachwuchs
von Thomas Kerlag am 23.12.2018 um 20:00 Uhr
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manche Institutionen haben sich überlebt....
von Martin Didunyk am 23.12.2018 um 16:39 Uhr
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Weihnachten
von Anita Peter am 23.12.2018 um 15:43 Uhr
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Heute und morgen..
von Dr.Diefenbach am 23.12.2018 um 12:58 Uhr
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AW: Heute und morgen
von Anita Peter am 24.12.2018 um 6:52 Uhr
Ihr Ideenlein kommet, ...
von Kerstin Kemmritz am 23.12.2018 um 12:55 Uhr
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AW: Ihr Ideenlein kommet
von Reinhard Herzog am 23.12.2018 um 15:44 Uhr
Gleichpreisigkeit
von Lars Janzen am 23.12.2018 um 11:55 Uhr
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Taler zählen ...
von Reinhard Herzog am 23.12.2018 um 11:37 Uhr
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Guten Morgen meine Lieben,
von gabriela aures am 23.12.2018 um 11:27 Uhr
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RX-Versandverbot
von Dr. Radman am 23.12.2018 um 11:11 Uhr
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SS
von Conny am 23.12.2018 um 10:35 Uhr
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AW: = Super Staatsdienst
von Bernd Jas am 24.12.2018 um 1:21 Uhr
Who is who?
von Christian Giese am 23.12.2018 um 9:33 Uhr
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Große Sorgen!
von Thesing-Bleck am 23.12.2018 um 9:14 Uhr
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Der Wert der Leistung liegt im Geleisteten ...
von Christian Timme am 23.12.2018 um 9:10 Uhr
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Gorch Fock und die Apotheken
von Ulrich Ströh am 23.12.2018 um 8:41 Uhr
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