Heißzeit 2018

Ist die Pharmaindustrie bereit für den Klimawandel?

Stuttgart - 31.12.2018, 10:00 Uhr

Im Winter zu kalt, im Sommer zu warm? Welche Wetterextreme bringt der Klimawandel? Was bedeutet das für die Pharmazie? Laut vfa arbeitet die Industrie bereits daran, hitzebeständigere Tabletten zu entwerfen. (Foto: imago)

Im Winter zu kalt, im Sommer zu warm? Welche Wetterextreme bringt der Klimawandel? Was bedeutet das für die Pharmazie? Laut vfa arbeitet die Industrie bereits daran, hitzebeständigere Tabletten zu entwerfen. (Foto: imago)


Hitze kein Problem für die Apotheken vor Ort, aber keine fairen Bedingungen?

Auch beim Bayerischen Apothekerverband hat sich die dpa nach der Haltbarkeit von Arzneimitteln in Zeiten von Hitzesommern erkundigt. Dort teilte man mit, dass die Hitze an sich noch keine Probleme bereitet hat. Eher sei zu bedenken, dass für den Medikamenten-Versandhandel nicht die gleichen Auflagen gelten – bei der Einhaltung von Kühlketten etwa – wie für den deutschen Großhandel. Ansonsten gelte das Offensichtliche: „Antibiotika und Zäpfchen sollte man natürlich nicht im Auto in praller Sonne liegen lassen.“



dpa / DAZ.online
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Auch hier: Aufräumen notwendig

von Wolfgang Müller am 31.12.2018 um 13:15 Uhr

Für fast alle gängigen Arzneimittel liegen vollkommen ausreichende Stabilitätsdaten für 30 Grad Celsius vor. Logischerweise, denn sie werden ja auch in wärmeren Regionen vertrieben. Eine Lagerung bei 25 Grad Celsius ist in den allermeisten Fällen nicht nötig. Sie ist wegen der flächendeckend notwendigen, energieintensiven Klimatisierung teuer und umweltschädlich, und lässt sich daher nur selten mit geringfügig längeren Laufzeiten begründen. Ausnahmen bestätigen nur die Regel.

In Deutschland werden diese Arzneimittel eigentlich nur aus Bequemlichkeit und "weil es halt immer so war" weiter mit 25 Grad Celsius deklariert. Da die Inspektionspraxis der Aufsichtsbehörden dem folgt/folgen muss, solange das so ist, werden nun fast alle Apotheken nicht nur klimatisiert, sondern die Klimatisierung dann auch am Limit gefahren. Manchmal reicht sie auch nicht.

Kaum einer weiß auch, dass in der Arrhenius-Gleichung, die die Beschleunigung eines Arzneimittel-Zerfalls einzuschätzen hilft, logischerweise nicht mit Grad Celsius, sondern mit Grad Kelvin gerechnet wird. Das bedeutet, dass ein Anstieg von 25 auf 30 Grad zu einem Anstieg von ca. 298 auf 303 Grad wird. Man beachte den Unterschied in der prozentualen Erhöhung .......

Fakt ist, dieses Thema wird bei uns bisher ungefähr so rational gehandhabt wie die Notwendigkeit von Wareneingangs-Prüfungen für 100 Prozent einwandfrei GMP-zertifizierte Rezeptur-Ausgangsmaterialien.

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