Ökotest

Halsschmerzmittel für Kinder: nur mangelhaft und ungenügend?

Stuttgart - 03.01.2019, 17:30 Uhr

Gurgeln, lutschen, sprühen – wie kann man kleinen Halsschmerzpatienten helfen? (c / Foto: RFBSIP / stock.adobe.com)

Gurgeln, lutschen, sprühen – wie kann man kleinen Halsschmerzpatienten helfen? (c / Foto: RFBSIP / stock.adobe.com)


Zu hohes Nebenwirkungsrisiko durch Antiseptika

Als ein Beispiel für ein Halsschmerzmittel mit antiseptischen Wirkstoffen (nicht unter zwei Jahren) nennt Ökotest das ethanolhaltige „Neo-Angin Halsspray“. Die Wirksamkeit der enthaltenen antiseptischen Wirkstoffkombination stufen die Tester zwar durch eine Studie als „teilweise belegt“ ein – jedoch nur in Bezug auf eine schmerzstillende Wirkung. Die Frage ist, ob man als Schmerzmittel die Kombination zweier antimikrobieller Wirkstoffe benötigt (2,4-Dichlorbenzylalkohol und Amylmetacresol). 

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Die Tester sind der Meinung, dass sich durch die Kombination zweier Antiseptika das Risiko für Nebenwirkungen wie Allergien erhöht. Und so gibt es für das einzige Präparat im Test mit teilweise belegter Wirkung am Ende auch nur die Note „ungenügend“. 

Kein Tyrothricin, Benzocain und Benzalkoniumchlorid

Präparate, die die Wirkstoffe Benzocain (im Test „Benzocain Lutschdragees 3,6 mg“), Tyrothricin oder Benzalkoniumchlorid enthalten (im Test „Dorithricin Halstabletten“ und „Lemocin Lutschtabletten“), werden von Öktotest unabhängig von ihrer Wirksamkeit negativ bewertet. Tyrothricin wirkt antibiotisch, also nicht gegen die meist ursächlichen Viren. Benzocain und auch Benzalkoniumchlorid gelten als allergen. Außerdem birgt Benzocain besonders bei Kindern das Riskio einer Methämoglobinämie. In der Lauer-Taxe liest man dazu: „Nach Aufnahme sehr hoher Dosen Benzocain (12 mg/kg Körpergewicht rektal) wurde bei Kindern Methämoglobinbildung beschrieben.“



Diana Moll, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (dm)
redaktion@daz.online


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