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Nahrungsergänzung
Neuer Referenzwert: 4 Mikrogramm Vitamin B₁₂
Beim Vitamin B12 darf es nun ein bisschen mehr sein: Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) und Fachgesellschaften aus Österreich und der Schweiz haben den Referenzwert für Erwachsene von 3 auf 4 Mikrogramm pro Tag angehoben. Laut DGE sollten Veganer dauerhaft das essenzielle Vitamin supplementieren. Auch Vegetarier, ältere Menschen sowie Patienten, die regelmäßig Protonenpumpenhemmer einnehmen, sind für eine Unterversorgung gefährdet.
Für die Vitamin-B12-Zufuhr gilt ein neuer Referenzwert: Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) und die Ernährungsgesellschaften aus Österreich und der Schweiz erklären in einer Pressemitteilung, dass Erwachsene 4 Mikrogramm Vitamin B12 pro Tag zu sich nehmen sollten. Dieser Schätzwert lasse sich beispielsweise mit einem kleinen Glas Milch, einem Becher Jogurt, einem Ei und 60 Gramm Camembert erreichen.
Schätzwerte anhand von wissenschaftlichen Daten
Die vorherige Empfehlung lag bei 3 Mikrogramm täglich. Bei dem neuen Referenzwert handelt es sich um einen Schätzwert, den Fachgesellschaften aus Studienergebnissen abgeleitet haben. Auch für Säuglinge, Kinder und Jugendliche haben die Ernährungsexperten Zufuhrempfehlungen ausgearbeitet. Bei den Richtwerten für Babys ab 4 Monaten, Kinder und Jugendliche wurde der Referenzwert für Erwachsene gewichtsbezogen adaptiert und der wachstumsbezogene Bedarf mit Faktoren einberechnet.
Bei Säuglingen im Alter von 0 bis 4 Monaten orientieren sich die Fachgesellschaften an der Zusammensetzung von Frauenmilch. In Schwangerschaft und Stillzeit ist der Vitamin-B12-Bedarf erhöht (siehe Tabelle).
Alter | Vitamin B12 (Mikrogramm) pro Tag |
---|---|
0 bis unter 4 Monate | 0,5 |
4 bis unter 12 Monate | 1,4 |
1 bis unter 4 Jahre | 1,5 |
4 bis unter 7 Jahre | 2,0 |
7 bis unter 10 Jahre | 2,5 |
10 bis unter 13 Jahre | 3,5 |
ab 13 Jahre | 4,0 |
Schwangere | 4,5 |
Stillende | 5,5 |
Tabelle: Zufuhrempfehlungen für Vitamin B12 (Quelle: DGE) |
Vitamin B12 ist ein Sammelbegriff
Vitamin B12 wird von Mikroorganismen gebildet und kommt fast ausschließlich in tierischen Lebensmitteln vor. Chemisch betrachtet handelt es sich bei Vitamin B12 um einen Sammelbegriff aus unterschiedlichen organischen Cobaltverbindungen mit einem porphyrinähnlichen Corrin-Ringsystem, den sogenannten Cobalaminen. In Lebensmitteln liegt das essenzielle Vitamin vorwiegend als Methyl-, oder Hydroxy- oder Adenosylcobalamin vor. In Arznei- oder Nahrungsergänzungsmitteln wird das stabilere Cyanocobalamin verwendet.
DGE: Veganer dauerhaft supplementieren
Die DGE empfiehlt Veganern, dauerhaft Vitamin B12 zu supplementieren. Zwar gibt es auch fermentierte pflanzliche Lebensmittel, an deren Herstellung Mikroorganismen beteiligt sind, wie beispielsweise Sauerkraut. Doch aus Sicht der DGE handelt es sich dabei um sehr geringe Mengen und es ist unklar, ob der Mensch die dabei entstehenden Vitamin-B12-Formen ausreichend verwerten kann.
Auch Ovo-Lacto-Vegetarier und Senioren haben ein erhöhtes Risiko für eine Unterversorgung. Schwangeren, Stillenden, Säuglingen, Kindern und Jugendlichen rät die DGE ausdrücklich von einer veganen Ernährung ab.
Vorsicht bei Protonenpumpenhemmern
Auch ältere Menschen und Patienten mit Magen-Darm-Erkrankungen oder nach Magenresektion laufen Gefahr eines Vitamin-B12-Mangels, da die Resorption beeinträchtigt ist. Da für die Freisetzung der Cobalamine aus der Nahrung Magensäure benötigt wird, kann die Einnahme von Protonenpumpeninhibitoren wie beispielsweise Omeprazol oder H2-Antihistaminika, wie etwa Ranitidin, ebenfalls zu einem Vitamin-B12-Mangel führen.
Mangelerscheinungen
Vitamin B12 ist wichtig für die Zellteilung, da es an der Bildung von DNA- und RNA-Bestandteilen beteiligt ist. Deshalb äußert sich ein Mangel an Vitamin B12 vorrangig in den Organen mit hoher Zellteilungsaktivität wie dem Knochenmark, wo die Blutbildung stattfindet. Der Mangel an roten Blutkörperchen ist hier am ausgeprägtesten, wobei die wenigen, noch entstehenden Blutkörperchen mit dem Blutfarbstoff Hämoglobin stärker angereichert werden und größer sind als üblich (hyperchrome makrozytäre Anämie).
Außerdem ist Vitamin B12 an der Regulation des Homocystein- und Methioninstoffwechsels beteiligt. Symptomatisch zeigt sich ein Vitamin-B12-Defizit unter anderem durch Ermüdungserscheinungen sowie neurokognitive Defizite wie beispielsweise Gedächtnis- und Konzentrationsschwäche. Der Vitamin-B12-Versorgungsstatus lässt sich am Besten als Gesamt-Transcobalamin (Holo-TC) bestimmen.
Wie substituieren?
In der Apotheke gibt es eine Vielzahl von Nahrungsergänzungs- und Arzneimitteln, die Vitamin B12 enthalten. Die meisten Präparate enthalten entweder weniger oder deutlich mehr als die von der DGE nun empfohlenen 4 Mikrogramm.
Bei den wenigen Vitamin
B12-Monopräparaten handelt es sich vorwiegend um hochdosierte
Arzneimittel wie beispielsweise Vitasprint mit 500 Mikrogramm. Multivitaminpräparate
aus dem Nahrungsergänzungsmittelbereich, wie beispielsweise Centrum A-Z oder von Hermes, enthalten 2,5 beziehungsweise 3 Mikrogramm. Vitamin-B-Komplexpräparate enthalten neben Cyancobalamin auch andere B-Vitamine in Mengen, die höher als der tatsächliche Bedarf sind, wodurch es auch zu Überversorgungen kommen kann.
Von Algenpräparaten, die für Veganer als Vitamin-B12-Quelle beworben werden, rät die DGE allerdings ab.
Ein Mangel kommt selten allein
In der Beratung ist zu beachten, dass es Veganern häufig nicht nur an B12 fehlt. Nach Einschätzung der DGE gehören ungesättigte Fettsäuren (Eicosapentaensäure oder Docosahexaensäure) sowie auch Proteine zu den kritischen Nährstoffen, wenn man sich ausschließlich pflanzlich ernährt. Außerdem fehlt es Veganern auch häufiger an Riboflavin, Vitamin D, Calcium, Eisen, Jod, Zink und Selen.
2 Kommentare
Algenpräparate
von Sarah am 24.01.2019 um 12:03 Uhr
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Vit.B12-Mangel & neurologische Ausfälle
von Thomas Beck am 23.01.2019 um 8:19 Uhr
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