Nahrungsergänzung

Neuer Referenzwert: 4 Mikrogramm Vitamin B₁₂

Berlin - 23.01.2019, 07:00 Uhr

Wer sich ab und zu ein Frühstücksei gönnt, bessert seinen Vitamin B12-Status auf. Veganer sollten laut DGE regelmäßig zu Supplementen greifen, um Mangelerscheinungen wie Anämie vorzubeugen. (m / Foto: imago images)

Wer sich ab und zu ein Frühstücksei gönnt, bessert seinen Vitamin B12-Status auf. Veganer sollten laut DGE regelmäßig zu Supplementen greifen, um Mangelerscheinungen wie Anämie vorzubeugen. (m / Foto: imago images)


Mangelerscheinungen

Vitamin B12 ist wichtig für die Zellteilung, da es an der Bildung von DNA- und RNA-Bestandteilen beteiligt ist. Deshalb äußert sich ein Mangel an Vitamin B12 vorrangig in den Organen mit hoher Zellteilungsaktivität wie dem Knochenmark, wo die Blutbildung stattfindet. Der Mangel an roten Blutkörperchen ist hier am ausgeprägtesten, wobei die wenigen, noch entstehenden Blutkörperchen mit dem Blutfarbstoff Hämoglobin stärker angereichert werden und größer sind als üblich (hyperchrome makrozytäre Anämie).  

Außerdem ist Vitamin B12 an der Regulation des Homocystein- und Methioninstoffwechsels beteiligt. Symptomatisch zeigt sich ein Vitamin-B12-Defizit unter anderem durch Ermüdungserscheinungen sowie neurokognitive Defizite wie beispielsweise Gedächtnis- und Konzentrationsschwäche. Der Vitamin-B12-Versorgungsstatus lässt sich am Besten als Gesamt-Transcobalamin (Holo-TC) bestimmen.

Wie substituieren?

In der Apotheke gibt es eine Vielzahl von Nahrungsergänzungs- und Arzneimitteln, die Vitamin B12 enthalten. Die meisten Präparate enthalten entweder weniger oder deutlich mehr als die von der DGE nun empfohlenen 4 Mikrogramm.  

Bei den wenigen Vitamin B12-Monopräparaten handelt es sich vorwiegend um hochdosierte Arzneimittel wie beispielsweise Vitasprint mit 500 Mikrogramm. Multivitaminpräparate aus dem Nahrungsergänzungsmittelbereich, wie beispielsweise Centrum A-Z oder von Hermes, enthalten 2,5 beziehungsweise 3 Mikrogramm. Vitamin-B-Komplexpräparate enthalten neben Cyancobalamin auch andere B-Vitamine in Mengen, die höher als der tatsächliche Bedarf sind, wodurch es auch zu Überversorgungen kommen kann.

Von Algenpräparaten, die für Veganer als Vitamin-B12-Quelle beworben werden, rät die DGE allerdings ab.

Ein Mangel kommt selten allein

In der Beratung ist zu beachten, dass es Veganern häufig nicht nur an B12 fehlt. Nach Einschätzung der DGE gehören ungesättigte Fettsäuren (Eicosapentaensäure oder Docosahexaensäure) sowie auch Proteine zu den kritischen Nährstoffen, wenn man sich ausschließlich pflanzlich ernährt. Außerdem fehlt es Veganern auch häufiger an Riboflavin, Vitamin D, Calcium, Eisen, Jod, Zink und Selen.



Dr. Bettina Jung, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online
redaktion@daz.online


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2 Kommentare

Algenpräparate

von Sarah am 24.01.2019 um 12:03 Uhr

Von Algenpräparaten, die für Veganer als Vitamin-B12-Quelle beworben werden, rät die DGE allerdings ab.

Eine Begründung wird leider nicht erwähnt.

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Vit.B12-Mangel & neurologische Ausfälle

von Thomas Beck am 23.01.2019 um 8:19 Uhr

Die gravierende Folge einer "funikulären Myelose" bei Vit. B12-Mangel wurde leider nicht erwähnt. Gravierend deshalb, weil diese durch Vit. B12-Mangel erzeugte neurologische Degeneration der Seiten- und Hinterstränge des Rückenmarks im Gegensatz zu den mangelinduzierten Veränderungen des Blutbildes irreversibel (!) ist.
Wenn also Patienten in der Apotheke von dauerhaften Taubheitsgefühlen der Extremitäten oder gar von Lähmungserscheinungen berichten, sollte man auch an einen Vit. B12-Mangel denken. Vit. B12 muß dann allerdings parenteral substituiert werden.
Die Risikogruppen wurden korrekt beschrieben. Raucher gehören auch dazu.

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