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31. Januar 2019
Das E-Rezept kommt. Und schon gibt es Testprojekte, z. B. das von der Techniker Krankenkasse (TK). Teilnehmende Ärzte schicken die Verordnung, verschlüsselt als QR-Code, aufs Smartphone des Patienten, der ihn dann in der Apotheke vorzeigt. Die Apotheke scannt den Code und kann so auf das Rezept zugreifen. Bisher ist an dem Projekt nur die TK beteiligt, nur eine Apotheke und nur die Ärzte eines Diabetes-Zentrums. So weit, so überschaubar, so nett. Mit einem Haken: Mit von der Partie ist auch das Software-Dienstleistungszentrum König IDV, das für viele in- und ausländische Versender abrechnet und – die Hälfte der Anteile an diesem Unternehmen hält der DocMorris-Mutterkonzern Zur Rose. Da schau an.
Spahn hat mit dem Rx-Versandverbot schon abgeschlossen, die ABDA auch. Aber noch lange nicht alle Unionspolitiker. Die hessische CDU-Abgeordnete Astrid Mannes will’s wissen: Warum verzichtet Spahn aufs Rx-Versandverbot. Sie hat erreicht, dass dieses Thema auf einer der nächsten Fraktionssitzungen angesprochen werden soll. Mein liebes Tagebuch, ist ja wirklich herzig, dass sich jetzt noch Politiker fürs Versandverbot erwärmen und stark machen. Jetzt, wo sich die ABDA ihre letzten Tränen schon getrocknet hat und mit anderen Gleichpreisigkeitsplänen in die Zukunft schaut. Die Fürbitte fürs Rx-Versandverbot ehrt alle, die sie tun, aber sie kommt vermutlich einfach zu spät: Es liegt in seinen letzten Zuckungen.
9. Februar 2019. Alarm, Alarm! Securpharm meldet Fälschung! Ja, mein liebes Tagebuch, wie sich mittlerweile herausgestellt hat, kommen Fehlalarme beim Securpharm viel häufiger vor als erwartet. (Eigentlich war das Chaos doch erwartet, oder?) Ist alles wieder mal „supertoll“ gelaufen. Neben all den anderen Bürokratie- und sonstigen Problemen im Alltag jetzt auch die Securpharm-Chose. Weil ein Hersteller die Daten falsch hochgeladen hat, weil die Datenverarbeitung in den Datenbanken krankt oder weil die Software in der Apotheke schwächelt – irgendwas ist immer und der Alarm geht los. Und wir müssen uns die Frage stellen: Ist der Alarm nun echt, ist also das Arzneimittel gefälscht, oder spinnt das System. Und was ist, wenn wir mit gesundem Menschenverstand rangehen und das Arzneimittel trotz Alarm abgeben? Macht uns dann jemand für Falschabgabe verantwortlich? Oder sollten wir lieber alles lahmlegen, indem wir dann jeden Alarm an die zuständigen Stellen melden, weil jeder Alarm verfolgt werden muss? Also: Alle Alarm-Packungen in Quarantäne nehmen und Meldungen an die Behörde? Und wie bitte sollen dann die Patienten versorgt werden, wenn’s ständig Alarm piepst? Wer nimmt dann die durch Fehlalarm vermeintlich als gefälscht ausgewiesenen Packungen zurück? Mein liebes Tagebuch, im Prinzip läuft alles wie erwartet, nämlich mehr als bescheiden. Da gibt es jahrelangen Vorlauf, Erprobungsphasen und jede Menge Tests, aber es läuft nicht rund. Sind die Gene des Berliner Flughafens BER viral auf Securpharm übergesprungen und haben alles infiziert? Aber im Ernst: Natürlich ist es mehr als unwahrscheinlich, dass Fälschungen genau zum Start des Systems vorliegen und dies in diesem Ausmaß, wie Alarm gemeldet wird. Augenmaß und gesunder Menschenverstand müssen eine Rolle spielen und wir dürfen keine behördlichen Sanktionen fürchten, wenn wir in der Startphase maßvoll handeln, unseren Ermessensspielraum nutzen und unsere Patienten versorgen. Nur so bekommt man das Desaster in den Griff. Was sagt die ABDA dazu?
ABDA und digitaler Wandel – zwei, die lange keine Notiz von einander nahmen, vielleicht sogar zwei, die sich nicht so recht mögen, aber doch zusammenkommen müssen. Viel zu spät jedenfalls hat sich unsere Berufsvertretung mit der Digitalisierung und allem, was das für Apotheken bedeutet oder bedeuten könnte, befasst. In Sonntagsreden wurde zwar schon mal drüber schwadroniert, aber so richtig ernst hat man das alles nicht genommen. Nur ganz wenige unserer Berufspolitiker hatten den Durchblick und die Zukunftsvisionen, was das alles für uns bedeutet. Die meisten haben das alles einfach nur verdrängt. Erst im September 2017 rief man die Netzgesellschaft Deutscher Apotheker (NGDA) ins Leben, die mit der Abteilung IT/Telematik z. B. die digitale Vernetzung der Apotheken vorantreiben soll. So richtig viel Prickelndes ist da bisher noch nicht passiert. Und in den letzten beiden Jahre setzte die ABDA ihre ganze Kraft in die Verhinderung des Rx-Versandes (selbst ABDA-Präsident Schmidt räumte Versäumnisse ein) – da fiel schon mal das eine oder andere Zukunftsthema hinten runter und uns jetzt auf die Füße. Zum Beispiel die Entwicklung des E-Rezepts. Andere waren und sind in Sachen Digitalisierung schneller unterwegs. Auch, und das muss man zähneknirschend einräumen, unser „Lieblingsversender“ aus den Niederlande und sein schweizerischer Mutterkonzern. Der hat sich schon in ein Datenunternehmen eingekauft und mischt bei einem E-Rezept-Versuch der Techniker Krankenkasse mit. Auch in Sachen Telepharmazie sammelt DocMorris schon seit längerem Erfahrungen. Mein liebes Tagebuch, da bleibt uns nur die Hoffnung, dass ABDA und Digitales jetzt schnellstens nicht nur eine Zweck-, sondern eine Herzensangelegenheit werden. Wenn wir beim E-Rezept abgehängt würden, dann Gute Nacht.
11 Kommentare
Problem Apotheke ... die „digitale Barrierefreiheit“ ...
von Christian Timme am 06.02.2019 um 3:15 Uhr
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mehr Aufwand, mehr Geld
von Kleiner Apotheker am 04.02.2019 um 11:16 Uhr
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Securpharm
von Küper am 03.02.2019 um 23:33 Uhr
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Fehlermeldung SecurPharm
von Felix Maertin am 03.02.2019 um 21:36 Uhr
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securpharm
von Christian Giese am 03.02.2019 um 11:21 Uhr
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Zu allem Überfluss...
von gabriela aures am 03.02.2019 um 10:29 Uhr
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Schmdt, Pressesprecher und Abda
von conny am 03.02.2019 um 9:43 Uhr
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Der Wert des Apothekers in seiner Apotheke ...
von Gunnar Müller, Detmold am 03.02.2019 um 9:35 Uhr
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Das Schweigen um die Vor-Ort- Apotheken
von Ulrich Ströh am 03.02.2019 um 9:01 Uhr
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SecurPharm
von Karl Friedrich Müller am 03.02.2019 um 8:29 Uhr
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AW: Völlig richtig!
von Gunnar Müller, Detmold am 03.02.2019 um 9:29 Uhr
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