Fertigarzneimittelseminar der Uni Frankfurt

Krätze – jetzt geht`s unter die Haut

Frankfurt am Main - 08.02.2019, 07:00 Uhr

Wie entsteht Krätze? Und wie wird man sie los? (s / Illustr.: Sebastian Kaulitzki | Foto: ryanking999 / adobe.stock.com)

Wie entsteht Krätze? Und wie wird man sie los? (s / Illustr.: Sebastian Kaulitzki | Foto: ryanking999 / adobe.stock.com)


Warum Krätze nachts am schlimmsten ist

Wie merkt man eine Scabies? Es juckt. Hat sich die Milbendame erst einmal in die Epidermis gebohrt, verursacht sie jedoch nicht automatisch gleich Symptome. Die Inkubationszeit ist sogar relativ lange. „Nach der Paarung kann es ein bis fünf Wochen dauern, bis tatsächlich erste Symptome auftreten“, so Fey. Die eigentliche Symptomatik beschreibt der Student mit einem brennenden Juckreiz, der insbesondere nachts auftrete, da Körperwärme – wie unter der Bettdecke – diesen Juckreiz zusätzlich triggere.

Krätze / Skabies

Thema: Parasiten

Krätze / Skabies

Neben Hautarealen mit verhältnismäßig hoher Temperatur bevorzugen Scabiesmilben Stellen mit nur dünner Hornschicht, wie die Interdigitalfalten der Hände und Füße, Ellenbogenstreckseiten, vordere Axillarfalten, Brustwarzenhof, Nabelregion, Gürtellinie, Gesäß, Analfalte, Perianalregion, Leisten, Knöchelregion, die inneren Fußränder und insbesondere den Penisschaft. Bei Säuglingen und Kleinkindern findet man typische Hauterscheinungen auch am behaarten Kopf, im Gesicht sowie palmoplantar.

Einmal Permethrin: Mittel der Wahl

Zur pharmakologischen Therapie empfiehlt der Acht-Semester-Student Permethrin 5 Prozent als topische Anwendung, da hier eine einmalige Anwendung genüge. Wie das funktioniert? „Halsabwärts von Kopf bis Fuß abends eincremen, über Nacht einwirken lassen, und bereits nach acht Stunden besteht keine weitere Ansteckungsgefahr mehr“. Allerdings: Der Juckreiz ist hartnäckiger und ausdauernder. Bis dieser verschwindet kann es mehrere Wochen dauern. Warum ist das so? Die Krätze befindet sich nach wie vor unter der Haut und muss „rauswachsen“

Mit dieser Empfehlung geht Fey konform mit der aktuellen S1-Leitlinie aus dem Jahr 2016. „Permethrin gilt in Europa als topisches Mittel der Wahl bei vielen Formen der Scabies und unabhängig vom Lebensalter, da es in mehreren Studien anderen Lokaltherapeutika an Wirksamkeit überlegen oder bei ähnlicher Wirksamkeit praktikabler und außerdem gut verträglich ist“. Als Präparate sind unter anderem InfectoScab® 5 % Creme beziehungsweise permethrin-biomo® Creme 5 % im Handel. Beide Präparate sind rezeptpflichtig.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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