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28. Februar 2019
Der nordrhein-westfälische Gesundheitsminister Josef Laumann hat nicht seine Meinung, sondern seine Einschätzung geändert. Und das ist gut so. Wenn Nachdenken klüger macht, kann man nichts dagegen einwenden. In einem Interview mit DAZ.online lässt er die Öffentlichkeit wissen, dass er ein Rx-Verbot zwar schon immer für richtig hielt, er aber keine politische Mehrheit dafür sah. Jetzt scheint er dies anders einzuschätzen. Er setzt sich für ein Rx-Versandverbot ein. Eine etwaige Europarechtswidrigkeit des Versandverbots teilt er nicht (mehr). Na, mein liebes Tagebuch, was sagt da wohl sein Kollege Spahn dazu? Spahn wisse, so Laumann, wie er denke. Und Debatten und Diskussionen seien gut. Fein, und wie geht’s weiter? Wir setzen in Deutschland auf die Gleichpreisigkeit bei verschreibungspflichtigen Arzneimitteln, sagt Laumann. Und er steht zum Versorgungsmodell durch die inhabergeführte Apotheke. Das hört sich alles gut an, mein liebes Tagebuch, wenn er denn nur eine Mehrheit für seine Einschätzungen fände… Denn es gibt da noch das große Fragezeichen: Kann Spahn eigentlich noch von seiner verkündeten Haltung gegen das Rx-Versandverbot abrücken? Wird er in die Medienlandschaft rufen: Ich bin gegen den Versand von verschreibungspflichtigen Arzneimitteln? Na siehste.
Zurück zu Laumann. Was er auch im DAZ.online-Interview sagte: Er ist für eine flächendeckende Arzneimittelversorgung durch Apotheken, aber ihm kommt es nicht auf die Apothekenzahl an, entscheidend sei vielmehr die Apothekenverteilung in der Fläche, vor allem auf dem Land. Da muss man ihm Recht geben. Aber wir erreicht man das und: Kann man das überhaupt steuern? Indirekt vielleicht ein wenig. Laumann etablierte für sein Bundesland die Landarztquote – was sich mittelbar auch auf die Anziehungs- und Bleibekraft für Apotheken auswirken könnte. Dagegen hält er finanzielle „Ansiedlungshilfen“ für Apotheken nicht für sinnvoll. Auch eine „Apotheke light“ oder Arzneiautomaten oder Arzneimittelabgabestellen lehnt er ab. Klingt vernünftig. Da kann Spahn doch mitziehen.
Die dänischen Apotheker wollen’s! Das Impfen gegen Grippe und das Ausstellen von Folgerezepten. Mein liebes Tagebuch, das nenne ich Aufbruchstimmung und Weitsicht. Im Zuge einer anstehenden großen Reform der ambulanten Gesundheitsversorgung hat der dänische Apothekerverband dem Gesundheitsministerium vorgeschlagen, dass die Apotheken besser in die Gesundheitsversorgung eingebunden werden können als bisher. Schutzimpfungen gegen Grippe durch Apotheker und das Ausstellen von Folgerezepten bei bestimmten Indikationen trauen sich die dänischen Kolleginnen und Kollegen zu. Übrigens, mein liebes Tagebuch, der Reformplan der dänischen Regierung steht unter dem Namen „Die Patienten zuerst“. Hört sich alles sehr vernünftig an – da ist nichts faul im Staat Dänemark. Und bei uns? Nichts von alledem. Wir sehen das Szenario im Jahr 2025: In allen unseren Nachbarländern impfen Apotheker gegen Grippe und stellen Folgeverordnungen aus – aber nicht in Deutschland.
8 Kommentare
"Kassenapothekerliche Vereinigung"?
von Wolfgang Müller am 03.03.2019 um 19:22 Uhr
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Fiktives
von Karl Friedrich Müller am 03.03.2019 um 15:12 Uhr
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Auf zu neuen Ufern… (?!)
von Gunnar Müller, Detmold am 03.03.2019 um 13:41 Uhr
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U.Hüsgens Idee
von Dr.Diefenbach am 03.03.2019 um 12:49 Uhr
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Flächendeckende Arzneimittelversorgung
von Uwe Hüsgen am 03.03.2019 um 11:58 Uhr
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letzte Woche
von conny am 03.03.2019 um 10:17 Uhr
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Näher oder bequemer?
von Ulrich Ströh am 03.03.2019 um 8:34 Uhr
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Mal ein kurzer Überblick...
von Apotheker08 am 03.03.2019 um 8:33 Uhr
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