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Sammelaktion „Deckel gegen Polio“
NRW-Justizminister übergibt Preisgeld an Apotheke
Sammeln lohnt sich – und die Teilnahme an einer Sammelaktion ebenfalls. Ende Februar wurde das Engagement der Oberbergischen Apotheke in Hückeswagen im Oberbergischen Kreis belohnt. NRW-Justizminister Peter Biesenbach (CDU) überreichte dem Apotheken-Team den Gewinnerscheck über 500 Euro für den Gewinn eines von ihm ausgelobten Wettbewerbes anlässlich der Sammelaktion „Deckel gegen Polio“ – DAZ.online hat nachgefragt.
242 Säcke mit einer kunterbunten Sammlung von Deckeln verschiedenster Plastikflaschen war das Ergebnis von einem Jahr Sammelaktion in der Oberbergischen Apotheke im nordrhein-westfälischen Hückeswagen. Das ist nicht nur ein stolzes Ergebnis, die Apotheke gewann damit auch einen von NRW-Justizminister Peter Biesenbach ausgelobten Wettbewerb mit weitem Vorsprung. Ende Februar wurde der Gewinnerscheck über 500 Euro von Biesenbach persönlich der Leiterin der Apotheke, Barbara Schwinghammer-Steinbach, überreicht. Die Apothekerin wiederum spendete das Geld dem örtlichen Jugendzentrum für die Ferienbetreuung „Kinderdorf 2019“. Damit solle Kindern die Teilnahme ermöglicht werden, denen es ansonsten finanziell nicht möglich wäre.
Deckel gegen Polio – Sammeln für den guten Zweck
Deckel sammeln und damit Gutes tun, das ist die Devise der Sammelaktion des gemeinnützigen Vereins „Deckel drauf e.V.“, der sich mit seinem Schwerpunktprojekt „Deckel gegen Polio - 500 Deckel für 1 Leben ohne Kinderlähmung“ der endgültigen weltweiten Besiegung der Poliomyelitis widmet. Zentral ist die Sammlung von Kunststoffdeckeln. Aus deren Verkaufserlös soll die weltweite Initiative von Rotary International „End Polio Now“ unterstützt werden. Die hochansteckende Infektionskrankheit kann nur durch eine Impfung präventiv verhindert, aber nicht geheilt werden. Fast überall auf der Welt – bis auf Afghanistan, Pakistan und Nigeria – gilt Polio dank der Impfungen inzwischen als ausgerottet.
Im Oberbergischen Kreis arbeiten der Rotary Club Wipperfürth Lindlar/Romerike Berge und der Bergische Abfallwirtschaftsverband (BAV) Hand in Hand und treiben so gemeinsam das Sammelprojekt voran. Mit dem Verkaufserlös von den meist aus hochwertigen Kunststoffen (HDPE und PP) produzierten Deckeln solle die Impfkampagne gegen Polio aktiv unterstützt werden. 500 Deckel entsprächen dabei einer Polio-Impfung.
„Team wollte ein soziales Projekt unterstützen“
Überall in Deutschland werden Deckel gegen Polio gesammelt. So auch in den beiden Apotheken von Barbara Schwinghammer-Steinbach. Im Gespräch mit DAZ.online berichtet die Apothekenleiterin von der Vorgeschichte zur Sammelaktion, der Motivation Gutes zu tun – und dem Besuch des NRW-Justizministers. „Mein Team wollte ein soziales Projekt unterstützen“, so Schwinghammer-Steinbach. Schon vor einigen Jahren hätten sie gemeinsam überlegt und geschaut, was sie als Apotheke tun könnten und seien in diesem Zusammenhang irgendwann auf das Projekt „Deckel gegen Polio“ gestoßen. Auch sie persönlich unterstütze grundsätzlich gerne soziale Projekte.
Der vom NRW-Justizminister Peter Biesenbach ausgelobte Wettbewerb habe den Sammeleifer im Apothekenteam noch angefacht. „Da Herr Biesenbach direkt in der Nähe wohnt, war es uns, weil wir ihn ja kennen, ein Bedürfnis ihn zu unterstützen.“ Der Rotarier Biesenbach habe aus privater Initiative mit den von ihm gespendeten 500 Euro für den Gewinn der Sammelaktion des lokalen Rotary Clubs den Sammelanreiz noch erhöhen wollen. „Diese 500 Euro sind ja ausgelobt gewesen für den besten Sammler, aber wir haben uns im Team gedacht, dass wir das Geld dann an das Kinderdorf weitergeben wollen, das hier in den Sommerferien in Hückeswagen stattfindet“, so Schwinghammer-Steinbach.
Sammelaktion erfolgreich: 1,3 Millionen Deckel gesammelt
Mit schätzungsweise 1,3 Millionen Plastikdeckeln, gesammelt in 242 Säcken, hat die Oberbergische Apotheke die mitsammelnden Geschäfte, Organisationen und anderen Apotheken der Region weit hinter sich gelassen. Eine große Überraschung und Freude für das Apotheken-Team: „Wir waren wirklich überrascht. Wir hatten schon gehofft, dass wir gewinnen, weil wir so fleißig waren, aber dass wir mit einem solch deutlichen Vorsprung vor den Zweit- und Drittplatzierten gewonnen haben, das hatten wir nicht erwartet“, freut sich die Wermelskirchener Apothekerin. Die von der Oberbergischen Apotheke gesammelten Deckel ergäben 2420 Impfungen gegen Polio, so Schwinghammer-Steinbach stolz.
Die Apotheke habe natürlich zum Erfolg auch einiges beigetragen und bei Verwandten, Freunden und Bekannten für die Aktion geworben, berichtet Schwinghammer-Steinbach. Die Kunden ihrer beiden Apotheken seien durch Plakate und deutlich sichtbare Sammelboxen auf die Sammelaktion aufmerksam gemacht worden. In erster Linie sei der Erfolg aber der Sammelfreude der Hückeswagener zu verdanken, denn das Meiste sei in der Oberbergischen Apotheke gesammelt worden. „Das hat sich wie ein Schneeballeffekt entwickelt. Jeder hat dann gesammelt und die Deckel bei uns zum Teil auch säckeweise vorbeigebracht.“
NRW-Justizminister zu Besuch – feierliche Übergabe der 500 Euro
Ende Februar war es dann soweit. Kurz vor der Übergabe der Oberbergischen Apotheke an den neuen Inhaber habe die feierliche Übergabe des Gewinnerschecks durch NRW-Justizminister Biesenbach stattgefunden. „Es war sehr schön. Dekoriert mit Roll-Ups, mit den Sammelboxen und den Plastiksäcken, wo die Deckel drin waren.“ Ungefähr eine Stunde sei der Minister geblieben und habe die ganze Aktion gedauert. „Wir haben dann Fotos gemacht, wo jeder Deckel in den Händen hatte. Das war ganz nett“, berichtet die Apothekerin erfreut. Auch die Kunden hätten durchaus registriert, was los war, ergänzt sie schmunzelnd.
Die Apothekerin hat zum 1. März die Oberbergische Apotheke verkauft. Weiterhin ist die Apothekerin aber in ihrer Apotheke an der Post in Wermelskirchen tätig. In der Oberbergischen Apotheke wolle der neue Besitzer auch 2019 die Sammelaktion weiterführen. Schwinghammer-Steinbach wiederum wolle sich langsam aus der Aktion zurückziehen und nur noch ausnahmsweise Deckelspenden weiterleiten, da durch den Wegfall der Partnerapotheke ein regelmäßiges Überbringen von Spenden nach Hückeswagen zu beschwerlich sei, so die Wermelskirchener Apothekerin entschuldigend.
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