- DAZ.online
- News
- Politik
- Noweda: Sofortiges Rx-...
Kuck schreibt an Politiker
Noweda: Sofortiges Rx-Versandverbot ist die „einzig richtige Reaktion“
Derzeit werden die Weichen für eine Apotheken-Reform gestellt. Union und BMG haben sich auf ein komplettes Rx-Boni-Verbot verständigt – nun muss sich zeigen, ob die SPD mitzieht. Indessen hat die Noweda Bundestagsabgeordnete und Gesundheitspolitiker der Länder angeschrieben. Die Apothekergenossenschaft betont erneut: Die „einzig richtige Reaktion“ auf das EuGH-Urteil vom Oktober 2016 sei das Rx-Versandverbot. Zugleich präsentiert die Noweda eine neue Internetdomain, die das Apothekensterben in Deutschland visualisiert.
In den kommenden Tagen wird sich weisen, wohin der Weg für die Apotheken geht. Noch im Gesetz für mehr Sicherheit in der Arzneimittelversorgung sollen Regelungen geschaffen werden, die den seit Oktober 2016 ungleichen Wettbewerb zwischen ausländischen Versendern und deutschen Vor-Ort-Apotheken einfangen sollen. Das noch im Koalitionsvertrag angestrebte Rx-Versandverbot scheint vom Tisch. Doch zumindest die Gleichpreisigkeit soll nach dem Willen der CDU/CSU-Bundestagsfraktion sichergestellt werden – über ein in § 129 SGB V geregeltes Rx-Boni-Verbot.
Der Vorstandsvorsitzende des Pharmagroßhändlers Noweda , Dr. Michael P. Kuck, lässt dennoch nichts unversucht, nochmals für das Rx-Versandverbot zu werben. Mit einem Schreiben hat er sich nun an die Abgeordneten des Deutschen Bundestages und an Gesundheitspolitiker der Länder gewandt. Darin zeigt er einmal mehr die Gefährdung der Vor-Ort-Apotheken – deren Bedeutung für die soziale Infrastruktur nicht überschätzt werden könne – durch den ausländischen Versandhandel auf. Dazu weist Kuck eindringlich auf das Wachstum der EU-Versender und die schwindende Apothekenzahl in Deutschland hin. Um das Ausmaß des Rückgangs zu verdeutlichen, hat die Noweda nun unter www.apotheken-sterben.de eine animierte Deutschlandkarte veröffentlicht, die die Apothekenschließungen seit 2016 animiert anzeigt und die ab sofort ständig aktualisiert werden soll.
Mehr zum Thema
Ganzseitiger Kommentar
Noweda-Chef Kuck warnt im „Focus“ vor dem Versandhandel
Gutachten für jedes Mitglied des Gesundheitsausschusses
Noweda wirbt bei Gesundheitspolitikern für Rx-Versandverbot
„Vor diesem Hintergrund ist es aus unserer Sicht völlig unverständlich, dass von politischer Seite in den letzten Jahren praktisch nichts unternommen wurde, um die soziale Infrastruktur der Vor-Ort-Apotheken schnell, wirksam und vor allem zukunftssicher zu schützen“, heißt es in dem Brief. Es verstärke sich im Gegenteil sogar der Eindruck, es sei wichtiger, die Geschäftsmodelle der ausländischen Versender nicht zu beschädigen. Dabei sei auch unter dem Gesichtspunkt des Patientenschutzes die Vorzugsbehandlung für ausländische Versender nicht zu verstehen – man denke etwa an die Transportbedingungen bei hochsommerlichen Temperaturen.
Keine stichhaltigen Gründe, EU-Versender zu unterstützen
Kuck: „Um die Zukunft der Vor-Ort-Apotheken mit all ihren Dienstleistungen und Vorteilen für die Bevölkerung zu sichern, wäre die einzig richtige, dem Wohl der Patienten in Deutschland verpflichtete Reaktion, mit sofortiger Wirkung ein Verbot des Versandhandels mit verschreibungspflichtigen Artikeln auszusprechen“. Doch der Noweda-Chef nennt nun auch eine „zweitbeste Lösung“, sofern man sich nicht zum Rx-Versandverbot durchringen könne: die vollständige Wiederherstellung der Gleichpreisigkeit für rezeptpflichtige Arzneimittel. „Warum auch sollte es ausländischen Arzneimittelversendern gestattet sein, die Preise der deutschen Vor-Ort-Apotheken zu unterbieten, wenn damit mittelfristig die soziale Infrastruktur der Arzneimittelversorgung zerstört wird?“, so Kuck in dem fast fünfseitigen Schreiben.
„Es gibt keine stichhaltigen Gründe, ausländische Versender zu Lasten der deutschen Vor-Ort-Apotheken zu unterstützen“, betont der Nowda-Vorstandsvorsitzende. Weder das „Spar-Argument“ noch das „Modernitäts-Argument“ zieht aus seiner Sicht. Was letzteres betrifft, also dass Menschen nicht verwehrt werden dürfe, Arzneimittel über das Internet zu bestellen, verweist er auf die Botendienste sowie auf das eigene Projekt für eine zentrale Bestellplattform, das im April online gehen soll. Kuck räumt allerdings ein, dass diese Plattform eine gewisse Zeit benötigen werde, um den notwendigen Bekanntheitsgrad in der Bevölkerung zu erreichen – industriell aufgestellte Versender wie DocMorris oder Shop-Apotheke seien hier weit voraus.
Mehr zum Thema
Bestellplattformlaunch und Kundenzeitschrift
Zukunftspakt Apotheke: Im April wird es ernst – mit gesteigerter Auflage
Abschließend appelliert Kuck an die Politiker: „Bitte setzen Sie sich daher für das Versandverbot rezeptpflichtiger Arzneimittel ein, zumindest aber für die nachhaltige Wiederherstellung der Gleichpreisigkeit rezeptpflichtiger Arzneimittel“.
3 Kommentare
Noweda klare Worte
von Conny am 13.03.2019 um 20:37 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
RX- Versandverbot oder Gleichpreisigkeit im SGB
von Hermann Eiken am 13.03.2019 um 16:13 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Danke für die klaren Worte
von Karl Friedrich Müller am 13.03.2019 um 12:35 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.