Hersteller forderten weitere Überprüfung

EMA erteilt Omega-3-Fettsäuren erneute Absage

Stuttgart - 01.04.2019, 16:45 Uhr

MIt Omega-3-Fettsäuren Gefäß- und Herzerkrakungen vorbeugen, geht das? Neuere Daten deuten darauf hin, dass deutlich höhere Dosen als 1g effektiv sein könnten. ( R / Foto: bookzaa / stock.adobe.com)

MIt Omega-3-Fettsäuren Gefäß- und Herzerkrakungen vorbeugen, geht das? Neuere Daten deuten darauf hin, dass deutlich höhere Dosen als 1g effektiv sein könnten. ( R / Foto: bookzaa / stock.adobe.com)


EMA: Zulassungen sollen aktualisiert werden

Seit 2000 sind in mehreren EU-Ländern Arzneimittel, die Omega-3-Fettsäuren enthalten, zugelassen. Zum damaligen Zeitpunkt sollen die verfügbaren Daten einen gewissen Nutzen bei der Reduzierung schwerwiegender Probleme mit Herz und Blutgefäßen gezeigt haben. Im Laufe der Jahre habe man jedoch neue Erkenntnisse gesammelt, die der CHMP nun – unter Einbeziehung zusätzlicher Experten – neu bewertet hat. Das Resultat ist, dass es keine neuen Sicherheitsbedenken gibt, jedoch lasse sich die Wirksamkeit in der Sekundärprophylaxe nicht bestätigen. Weil das Anwendungsgebiet Sekundärprophylaxe nach Herzinfarkt nun gestrichen werden soll, müssen auch die entsprechenden Zulassungen aktualisiert werden. 

Die Überprüfung von Omega-3-Fettsäure-haltigen Arzneimitteln war am 22. März 2018 auf Antrag der schwedischen Arzneimittelbehörde eingeleitet worden. Die endgültige Stellungnahme des CHMP wird nun der Europäischen Kommission übermittelt, welche einen abschließenden Durchführungsbeschluss erlassen wird.

Diskussion nicht abgeschlossen?

Doch damit dürfte die Diskussion um Omega-3-Fettsäuren noch nicht abgeschlossen sein: „Der Sargdeckel ist durch neue Studien wieder ein Stück weit aufgegangen“, kommentierte Prof. Dr. Martin Smollich den neuesten Stand zum Thema Omega-3-Fettsäuren auf der Interpharm 2019 in Stuttgart. Ungefähr zeitgleich mit dem ersten EMA-Statement seien nämlich im „New England Journal of Medicine“ zwei neue Studien veröffentlicht worden (VITAL und REDUCE-IT).

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Die REDUCE-IT-Studie rücke das Potenzial der Omega-3-Fettsäuren in ein neues Licht. So könnten galenische oder chemische Modifizierungen die Bioverfügbarkeit deutlich erhöhen und bald zu neuen Präparaten auf dem Markt führen, die mit 4 g pro Tag deutlich höher dosiert sind als die bisherigen Omega-3-Arzneimittel. Als Beispiel nannte Smollich das Arzneimittel „Vascepa“, das in den USA bereits erhältlich ist.  



Diana Moll, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (dm)
redaktion@daz.online


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