Sponsoring durch die Pharmabranche

Lassen Schweizer Apotheker sich kaufen?

Remagen - 18.04.2019, 09:00 Uhr

Nicht nur Ärzte und Krankenhäuser versucht die pharmazeutische Industrie mit Geld zu beeinflussen. Auch Apotheken und entsprechende Verbände erhalten in der Schweiz Zuwendungen. (Foto: V&P Photo Studio / stock.adobe.com)

Nicht nur Ärzte und Krankenhäuser versucht die pharmazeutische Industrie mit Geld zu beeinflussen. Auch Apotheken und entsprechende Verbände erhalten in der Schweiz Zuwendungen. (Foto: V&P Photo Studio / stock.adobe.com)


96.000 Franken an Dachverband der Schweizer Apotheker

Auch die Standesorganisationen haben übrigens laut pharmagelder.ch keine „weiße Weste“. So soll der Schweizerische Verein der Amts- und Spitalapotheker pro Jahr rund 200.000 Franken von Pharmafirmen angenommen haben. Diverse Apothekerverbände sollen ebenfalls Geld bekommen haben, darunter der Zürcher Apothekerverband im Jahr 2017 ein Sponsoring in Höhe von 20.000 Franken. Der Dachverband der Schweizer Apotheker sehe die Pharma-Zahlungen an Apotheken offenbar nicht kritisch: „Generell sind Apotheker frei in der Gestaltung ihrer Schaufenster und Präsentationsflächen“, habe pharmaSuisse auf Anfrage mitgeteilt. Dabei soll auch der Verband selbst von 2015 bis 2017 mit rund 96.000 Franken von der Pharmaindustrie bedacht worden sein.

Scienceindustries entrüstet: zu Unrecht unter Generalverdacht

In einem aktuellen Statement verwehrt sich der Verband Scienceindustries mit Nachdruck gegen den Vorwurf „so kauft die Pharma-Industrie unsere Ärzte“, mit dem die Ringier Medien die Datenbank „pharmagelder.ch“ öffentlich lanciert hat. Richtig sei, dass Ärzte, Apotheker, Spitäler und weitere Forschungsinstitutionen für ihre Kooperationsaufwendungen von der Industrie angemessen abgegolten würden. Denn für die Erforschung und Entwicklung neuer Behandlungen und Therapien sei der Austausch zwischen Pharmaunternehmen und den genannten Akteuren unverzichtbar, betont der Branchen-Dachverband. Diese Zusammenarbeit sei von großer Bedeutung für den pharmazeutischen Fortschritt und damit im Sinne der Patienten. Seit 2015 legten etwa 60 Pharmafirmen ihre Kooperationsabgeltungen auf freiwilliger Basis offen, um das öffentliche Vertrauen in die Beziehungen zu fördern.
Die Darstellung des „Blick“ findet Scienceindustries angesichts dessen „umso mehr enttäuschend und irritierend“. Sie stelle tausende von Personen zu Unrecht unter einen Generalverdacht.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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