IQVIA-Zahlen

Grünes Rezept bleibt beliebt

Berlin - 18.04.2019, 10:10 Uhr

Das grüne Rezept gibt es seit über 15 Jahren – und es hat sich bewährt. (c / Foto: ABDA)

Das grüne Rezept gibt es seit über 15 Jahren – und es hat sich bewährt. (c / Foto: ABDA)


Das grüne Rezept hat sich nicht nur etabliert, Ärzte nutzten es im vergangenen Jahr sogar erneut häufiger als noch im Jahr zuvor. Das geht aus einer neuen Markt- und Versorgungsanalyse des Marktforschungsinstituts IQVIA hervor.

Seit 2004 gehören rezeptfreie Arzneimittel grundsätzlich nicht mehr zum Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen. GKV-Versicherte tragen die Kosten also selbst. Ausnahmen bestätigen die Regel: Für Kinder bis zu zwölf Jahren und Jugendliche mit Entwicklungsstörungen bis 18 Jahren zahlen die Kassen für die OTC-Arzneimittel. Außerdem werden OTC erstattet, die bei schwerwiegenden Erkrankungen zum Therapiestandard gehören, sie finden sich auf der sogenannten OTC-Ausnahmeliste.

Doch dass OTC in der Regel nicht erstattungsfähig sind, heißt bekanntlich nicht, dass sie keine sinnvollen Arzneimittel sind. Und so entwickelten Apotheker, Ärzte und Arzneimittelhersteller anlässlich des  Verordnungsausschlusses das grüne Rezept. Es soll Patienten vor allem eine Merkhilfe für die ärztliche Empfehlung sein. Zudem verspricht man sich durch eine Verordnung eine bessere Therapietreue.

Seitdem geht es kontinuierlich nach oben für das grüne Rezept. Auch im Jahr 2018 haben Ärzte es um gut 2 Prozent häufiger eingesetzt als im Jahr zuvor, meldet IQVIA. Die knapp 50 Millionen „grünen Verordnungen“ rezeptfreier Präparate stellen unter Einbeziehung von GKV- und Privatrezepten fast ein Drittel der Verschreibungen aller OTC-Medikamente. 

IQVIA
Nur fürs Grüne Rezept war 2018 ein Wachstum bei den OTC-Verordnungen zu verzeichnen.

Am häufigsten werden auf dem grünen Rezept laut IQVIA Erkältungsmittel, Produkte gegen Schmerzen, Durchfallerkrankungen und Allergien notiert. Vier der Top-10-Kategorien verbuchten 2018 ein mittleres einstelliges beziehungsweise niedriges zweistelliges Wachstum: Hustenmittel ohne antiinfektive Komponente (+5 Prozent), Schmerzmittel (+6 Prozent), systemische Antihistamine (+7 Prozent) und Husten- und Erkältungspräparate (+11 Prozent). 

Die zehn Gruppen vereinen zusammen über die Hälfte der Verordnungen auf grünen Rezepten. Diese Verdichtung schlägt sich auch auf das Ranking der zehn am häufigsten auf grünen Rezepten notierten Produkten nieder, die knapp ein Fünftel der Verordnungen ausmachen. Hier finden sich ebenfalls die insgesamt am häufigsten verordneten Arzneigruppen wieder: vier Erkältungsmittel, drei Präparate gegen Magen- und Darmbeschwerden beziehungsweise Übelkeit und drei Schmerzmittel.

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Pneumologen und HNO-Ärzte nutzten die schriftliche Merkhilfe für Patienten am häufigsten (87 bzw. 86 Prozent). Aber auch jeweils mehr als 80 Prozent der Kinder- und Jugendärzte, Gastroenterologen, Gynäkologen und Hausärzte bedienen sich des grünen Rezepts.

Mittlerweile können Patienten, die von ihrem Arzt eine OTC-Verordnung auf einem grünen Rezept erhalten, die Kosten hierfür oftmals von ihrer Krankenkasse in bestimmtem Umfang zurückzufordern. Gegen Vorlage des grünen Rezeptes und der Apothekenquittung übernähmen aktuell mehr als 70 Krankenkassen im Rahmen freiwilliger Satzungsleistungen die Kosten für OTC-Arzneimittel, heißt es bei IQVIA unter Berufung auf eine Liste des Bundesverbands der Pharmazeutischen Industrie


Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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