Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

21.04.2019, 08:00 Uhr

Spahns Osternest? Da müssen wir noch mal drüber reden. (Foto: Andi Dalferth)

Spahns Osternest? Da müssen wir noch mal drüber reden. (Foto: Andi Dalferth)


17. April 2019

Es rumort in der ABDA. So geschmeidig, wie der ABDA-Präsident den Spahnschen Referentenentwurf zur Apothekenstärkung sieht, stellt er sich für neun Apothekerkammern und sieben Apothekerverbände, mithin fast die Hälfte der ABDA-Mitglieder, nicht dar. Sie sehen deutlichen Diskussionsbedarf und fordern nun, eine außerordentliche Mitgliederversammlung der ABDA einzuberufen. Es geht ihnen vor allem um das Gesetzesvorhaben, die für das EU-Ausland im Versandhandel geltende Preisbindung aus dem Arzneimittelgesetz zu streichen (§ 78, Abs. 1, Satz 4 AMG). Spahn will diese Streichung, weil er ansonsten eine Klage der EU befürchtet. Mit der Streichung wolle man der EuGH-Entscheidung vom 16. Oktober 2016 Rechnung tragen, sagt er. Der ABDA-Gesamtvorstand zeigte sich jedoch schon im März mit einer Streichung nicht einverstanden, da die Gleichpreisigkeit in Gefahr sei, wenn dieser Satz gestrichen würde. Mein liebes Tagebuch, das sieht nach einem kleinen Dilemma für Spahn und die ABDA aus, denn die jetzt aktiv gewordenen Kammern und Verbänden haben sich daran erinnert, dass die ABDA-Mitgliederversammlung schon im Januar beschlossen habe, am Rx-Versandverbot festzuhalten, wenn der Gesetzgeber keine andere Maßnahme treffe, um die Gleichpreisigkeit zu sichern. 


Na, diesem Druck von neun Apothekerkammern und sieben -verbänden kann sich die ABDA nicht erwehren: Für den 2. Mai lädt sie zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung nach Berlin. Mein liebes Tagebuch, warum eigentlich nicht gleich so? Ein so weichenstellendes Gesetzesvorhaben rechtfertigt allemal eine eigene Mitgliederversammlung – da hätte die ABDA von selbst drauf kommen können. Es gibt noch offene Fragen, es gibt erheblichen Gesprächsbedarf. Was ist, wenn Spahn den umstrittenen Satz im AMG partout streichen will? Und was ist – bei allen positiven Ansätzen – mit all den anderen Schwachstellen im Gesetzentwurf, die nach einer Nachbesserung rufen? Ja, mein liebes Tagebuch,  Dank an alle aktiven Kammern und Verbände, die nochmal drüber reden wollen. 


Sie bleiben aktiv, die drei „Nachwuchsapotheker“ Wilke, Schrot und Zoschke. Vor kurzem noch organisierten sie den Berliner Protestmarsch, bei dem rund 500 Apothekerinnen und Apotheker für die Rettung der Apotheke auf die Straße gingen. Jetzt zünden sie die nächste Stufe – und schreiben „Postkarten“ an Bundestagsabgeordnete. Mein liebes Tagebuch, keine Sorge, es sind keine Papierpostkarten und keine Faxe, es sind digitale Postkarten per Mail. Und sie rufen dazu alle Kolleginnen und Kollegen auf, es ebenso zu tun. Die Forderungen auf den digitalen Karten: zeitgemäße Honorierung, Rx-Preisbindung und Einhaltung des Subsidiaritätsprinzip im Apothekenwesen. Alle, denen die Apotheke vor Ort am Herzen liegt, sollten diese Karte an ihren jeweiligen Bundestagsabgeordneten im Wahlkreis schicken. Mit schönen Ostergrüßen…



Peter Ditzel (diz), Apotheker / Herausgeber DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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15 Kommentare

Time is running ... light & fast is the future ...

von Christian Timme am 22.04.2019 um 20:21 Uhr

Weg mit dem „Ballast“ und der „zunehmenden politischen Bevormundung“ ... mit den freiwerdenden Kräften & Mitteln, neuem Elan, Ideen und klugen Kooperationen kann DocMo &Co. weiter „Achterbahn“ fahren und die Apotheke ist endlich „an der frischen Luft“ ... der „Rest“ kann ja weiter im Schatten von ABDA & Co. „Espenlaub“ spielen ...

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Time is running ...

von Christian Timme am 22.04.2019 um 8:33 Uhr

Noch reden wir über knapp 20.000 Apotheken, Tendenz fallend. Die Zeit arbeitet bereits gegen die VOApotheken und damit für die Rx-Versender. Dieses „bräsige Verhalten“ lässt nur noch wenige Rückschlüsse zu ... einschließlich der Alternative, das „dieser Zug“ ungehindert sein Ziel ... sogar unter dem Beifall der Apothekerschaft ... erreichen wird. Es bleibt abzuwarten wer diese „Begrüßungszeremonie“ wohlwollend anführt und begleitet ... und sich bereits jetzt die „Hände reibt“.

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AW: Time is running

von Conny am 22.04.2019 um 11:16 Uhr

Hände reibt : Max Müller, wahrscheinlich mit dem teuersten Champagner den es gibt; Jens Spahn, nach der Politik wird er Multimillionär; aus noch nicht ersichtlichen Gründen F. Schmidt und vielleicht auch ich, weil ich überlege ein grosses AKtienpaket zu kaufen

AW: Time is running and out ...

von Christian Timme am 22.04.2019 um 13:09 Uhr

Also waren große Teile der bereits „von uns Gegangenen“ die „ersten Anleger“ von DocMo ... das erklärt vieles ...

AW: Time is running ... money too?

von Reinhard Herzog am 22.04.2019 um 15:51 Uhr

Ja, dann investiert alle mal schön. Wer lang hat, lässt eben lang hängen ... LOL

Wie wird man zum einfachen Millionär?
Indem man als Multimillionär in solche Werte investiert - die nach dem Modell "an der einzelnen Sendung machen wir Verlust, aber die Masse bringt dann den Gewinn ..." funktionieren.

Also, da fallen mir Dutzende Werte vorher ein, bevor ich so etwas auch nur mit der Kneifzange anfasse. Das mag für "disruptive Investoren" mit viel, viel Spielgeld eine andere Rechnung sein. Wer als "kleiner" Anleger seriös rechnet, lässt von so etwas die Finger.
Selbst, wenn es irgendwann mal "schwarze" Zahlen werden - hoch wird die Rendite nie mit einem solch trivialen und kopierbaren Geschäftsmodell ...

Noch frohe Rest-Ostern,
Euer "Zahlen-Adler"

AW: Time is running

von Stefan Haydn am 23.04.2019 um 11:36 Uhr

@Conny
Das mit dem investieren würde ich lieber lassen. Bei der Überschuldung wird diesen Unternehmen eine Eintrübung der Konjunktur und ein Zinsanstieg ganz schnell das Genick brechen. Bisher zahlt man Dividenden ja nur durch neue Verschuldung/Aktienausgabe. Erinnert mich alles an das gute alte Schneeballsystem.

Rücktritt(e)???

von Dr.Diefenbach am 21.04.2019 um 17:29 Uhr

Ich habe auf meine Frage hin ob es stimmt,dass F.S. sein Amt aufgeben würde,leider von niemand eine Antwort erhalten.Denn ich denke,dass eine solche Sachlage eine Reihe von Verhaltensweisen "erklärlicher" macht!!!!!
Übrigens danke der DAZ Redaktion -auch Ihnen schöne Ostern.Das wünsche ich den "Netzschreibern" allen

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2. Mai

von Conny am 21.04.2019 um 13:23 Uhr

Ich erwarte an diesem Tag den Rücktritt von F. Schmidt und eine Entschuldigung für sein desaströses Handeln. Einen Ärtzepräsident wäre dieser unglaublicher Dilettantismus nicht im Ansatz passiert. Frohe Ostern kann man wegen des Apothekenvernichtungsgesetz eigentlich keinem wünschen.

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AW: 2. Mai

von Heiko Barz am 22.04.2019 um 11:29 Uhr

Glauben Sie ernsthaft, dass der nur auf Apothekertagen Rückgrat andeutende F:S. Ein solches auch besitzt, um am 2. Mai seine Demission bekannt zu geben. Und was ist mit seinen erfolgshungrigen „Beiköchen“? Sein Hauptziel ist die Einweihung des neuen Aposchlosses. Die Zeit muß er noch überstehen. Anderes ist für ihn auch nicht mehr wichtig.

Gleichpreisigkeit - Gemeinwohlpflichten

von Heike Nickolay am 21.04.2019 um 11:11 Uhr

Von Gleichpreisigkeit kann man nur sprechen, wenn gleiche Voraussetzungen gegeben sind.
Laut 2hm Gutachten arbeiten wir in folgenden Bereichen (von unserer Standesvertretung gerne als „Gemeinwohlpflichten“ bezeichnet) defizitär:
Notdienst :120 Mio. €, Standardrezepturen : 222 Mio. €,
Dokumentation (BTM , T-Rezepte etc.): 148 Mio. €
Gesamt: 490.000.000 €, d.h. pro Apotheke 24.500 €/ Jahr
Diese Bereiche entfallen bei den Versendern – also auch keine Defizite
Hinzu kommen bei den dt. Präsensapotheken höhere Anforderungen an Personal und Ausstattung, also deutlich höhere Kosten.
Gleichzeitig haben wir fast 20 % Umsatz (RX, OTC u. Freiwahl) an die Versender verloren. Bei einem Betriebsergebnis von ca. 6% fehlen uns weitere 100 Mio. €.
Man kann unter diesen Umständen nie von Gleichpreisigkeit sprechen, es sei denn, man findet einen Weg die Versender an den Kosten der „Gemeinwohlpflichten“ zu beteiligen

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AW: Gleichpreisigkeit - Gemeinwohlpflichten

von Heiko Barz am 22.04.2019 um 11:18 Uhr

Leider, Liebe Kollegin Nickoley, sind Ihre aufgezählten Fakten genau wie die, die der nach Ihnen schreibende Kollege Gunnar Möller zu „Papier“ brachte, dem GM J.Spahn bis ins Kleinste, recherchiert durch seine Backgroundmannschaft, bekannt. Das berufsdiskriminirende daran ist, diese Faktenlage generell zu negieren, von der daraus folgenden Entwertung der überwiegend weiblichen Arbeitsplatzsituation ganz zu schweigen. Es gibt einen gewichtigen Grund seines widersprüchlichen Handelns, möglichst viele publikumswirksame Auftritte in Bild und Ton aufzulegen.
Sein Ziel ist eindeutig das Kanzleramt!
Auf dem Weg dahin sind ihm natürlich alle Quäkereien - hier mit den Apothekern -
Besonders lästig. Eins darf nicht für ihn passieren, dass die Apotheker gegen ihn „Punkte“ machen. Die Nachricht in der „B“Zeitung, die wir ja schon herbeten könnten, dass der Herr GM vor der „massiven“ Apothekenlobby eingebrochen sei, wäre für ihn und seine Pläne sehr misslich und hinderlich.
Und wiederum zum Thema Gleichpreisigkeit gibt es für uns keine Alternative zum RxVV!
Das allerdings sollten wir vor dem Hintergrund des aufkommenden Streites über das E-Rezept besonders im Fokus haben.
Die Kanzlerin sollte hier endlich ein Machtwort sprechen, denn sie hat es ja gern „alternativ los“!!

Folge dem Geld…

von Gunnar Müller, Detmold am 21.04.2019 um 10:16 Uhr

... und bedenke die erbrachten Leistungen!

- Versender und große Apotheken haben die besseren Einkaufskonditionen
– die im Ausland ansässigen darüber noch hinaus (!!) zusätzlich keinerlei Rabattbeschränkungen!
- Versender und ALLE Versandapotheken profitieren vom Ausschluss bestimmter, aufwändiger Arzneimittelgruppen (Btm, Rezepturen)
- Sie profitieren zudem vom (offenbar weiterhin vom Gesetz– und Verordnungsgeber akzeptierten!) geringeren Beratungsaufwand
- Sie profitieren von der wesentlich geringeren Präsenz und persönlichen Performance (Frag doch mal die Hotline…).
- Sie profitieren von der maschinellen Rezeptverarbeitung und schicken ggf. handgeschriebene Rezepte sogar wieder zurück (!?!)
- Sie profitieren von automatisierten Lagervorgängen bis hin zur Vorbereitung der Abgabe/ des Versands
- sie profitieren vom billigeren ggf. ausländischen Standort
- ausländische Versender generieren keine inländischen Arbeitsplätze und kein inländisches Lohn- und Gewerbesteueraufkommen

Dafür bringen Versender verursacht vom Versicherten qua Bestellung eine Leistung, die von den Krankenkassen bislang weder gefordert geschweige denn vergütet wird: die Lieferung „nach Hause“. Dabei sollte bedacht werden, dass weder die Lieferung qualitätsgesichert erfolgt (gesicherte Transporte /Temperaturkontrolle) noch die Auslieferung (an Kinder, an Nachbarn, vor die Tür oder anderswo hin…, in den Kofferraum eines Autos…).

Unter Hinweis auf diesen pillepalle Päckchendienst jetzt von den Apotheken vor Ort einen unmittelbaren QualitätsBringedienst zu fordern bis ans Krankenbett und dann auch noch quasi zum Nulltarif (oder gibt es dafür schon Ideen einer Vergütung…??), setzt dem Spahn’schen Irrsinn die perfide Krone auf.

Machen wir uns nichts vor, Liebes Tagebuch: wir brauchen eine Strukturreform! Und zwar eine gründliche - aber ausgewogene!

15 Jahre blauäugiges Wegsehen und Wegducken von Politikern gepaart mit der blauäugigen Trantütigkeit der ABDA und vielen ihrer Repräsentanten und -onkels vor Ort in den Kammern und Verbänden haben ganze Arbeit geleistet.

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Frohe Ostern!

von Ulrich Ströh am 21.04.2019 um 8:41 Uhr

Zunächst frohe Ostern aus dem hohen Norden für alle Mitdenker und Mitleser!

Und ein herzliches Dankeschön an Prof. Mand aus Augustdorf.
Ohne seine Recherchen hätte es keine Sonder MV im Mai in Berlin gegeben!

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Eierdiebe in Sichtweite ... Osterhasen auf der Flucht?

von Christian Timme am 21.04.2019 um 8:31 Uhr

Bevor weitere „Ostereier“ abhanden kommen würde ich den betroffenen Apotheken empfehlen, anstelle einer weiteren Diskussion, den eigenen Botendienst massiv in eigenen Kommunikationsmaßnahmen der Öffentlichkeit zu präsentieren ... die Aktivitäten in diesen Vor-Ort-Apotheken sollten sollten sich aktuell auf die Stabilisierung der eigenen Patienten und Kunden konzentrieren ...eine flankierende zusätzliche Medienkampagne sollte als Gegengewicht zu den Aktivitäten aller Versand-Apotheken primär die Kern-Zielgruppen der Arzneimittel-Versender „neutralisieren“. Ohne die bereits „bekannten Unterstützer“ der deutschen Apotheken wird das ohne eine „Kommunikationsabstimmung“ nicht funktionieren damit die begrenzten Budgets eine maximale Reichweite und einen entsprechenden Werbedruck entwickeln können. Denn wer jetzt seine „Hausaufgaben“ macht ... der wird zum nächsten Osterfest nicht nur wahnsinnig viele Ostereier sondern auch noch die „Schokolade“ finden ...

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AW: Eierdiebe in Sichtweite ... Osterhasen noch nächstes Jahr?

von Christian Giese am 21.04.2019 um 8:34 Uhr

Nur dann, wenn...

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