Kommunalwahl Baden-Württemberg

Apotheker Stefan Noé kandidiert für die FDP in Karlsruhe

Berlin - 23.04.2019, 11:30 Uhr

Apotheker
Dr. Stefan Noé (FDP) kandidiert für den Gemeinderat Karlsruhe und den Ortsrat
Durlach bei der Kommunalwahl 2019 am 26. Mai in Baden-Württemberg. (Foto: Nicolas van Ryk )                                                                                              
                                                                                                                                                                                                                                  

Apotheker Dr. Stefan Noé (FDP) kandidiert für den Gemeinderat Karlsruhe und den Ortsrat Durlach bei der Kommunalwahl 2019 am 26. Mai in Baden-Württemberg. (Foto: Nicolas van Ryk )                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                


„Der Zug Rx-Versandverbot ist abgefahren“

Auch als Kommunalpolitiker positioniert sich Noé zu den politischen Forderungen seiner Partei auf Bundesebene – insbesondere im Bereich Gesundheitspolitik. Zur Erinnerung: Noés Partei hatte im Wahlkampf zur Bundestagswahl gefordert, das Fremd- und Mehrbesitzverbot zu lockern. Zu den Fragen hinsichtlich der Deregulierungsforderungen der Bundes-FDP im Apothekenmarkt stellt sich auch der Karlsruher Apotheker: „Das Thema Gesundheit ist in der FDP eng verwurzelt. In Frage der Liberalisierung – und zwar im Sinne von Fremdbesitzverbot aufheben und so weiter – werden sehr viele Sachen publiziert und es wurde auch sehr viel diskutiert in den letzten Jahren. Was man klar sagen muss, innerhalb der FDP gibt es deutlich unterschiedliche Ausrichtungen. Was ich aber auch sagen muss – und ich habe auch gerade nochmal mit der Partei gesprochen – mir ist persönlich kein Gesundheitspolitiker in der FDP bekannt, der wirklich für die Aufhebung des Fremdbesitzverbotes ist.“ 

Vielmehr scheine es so zu sein, dass sich die Gesundheitspolitiker beim Programmparteitag vor der letzten Bundestagswahl nicht ausreichend Gehör verschaffen konnten. Auf der anderen Seite sei die FDP in Baden-Württemberg eine der ersten Parteien, die nach dem EuGH-Urteil den Dialog mit den Apothekern gesucht hätte und die auch bemüht sei, eine gemeinsame Lösung zu finden. 

Auch zu den Versandapotheken hat Noé eine klare Meinung: „Es liegt natürlich nahe, dass sich eine liberale Partei mit Verboten schwer tut. Das sehe ich auch so. Ich denke, wir haben den Versand seit vielen Jahren und er ist beim Kunden auch akzeptiert. Was wir brauchen, sind die viel zitierten gleichlangen Spieße. Ich denke, das Paket, was der Bundesgesundheitsminister jetzt auf den Tisch gelegt hat, das eine Verankerung der Gleichpreisigkeit im Sozialrecht schafft, ist ein gangbarer Weg. Das sind Inhalte, die ich in den letzten Wochen auch in Gesprächen mit unseren Europapolitikern geführt habe und die dort auch Gehör finden.“ Für ihn persönlich ist aber auch eines ganz deutlich: „Der Zug Rx-Versandverbot ist für mich abgefahren. Den halte ich für politisch nicht durchsetzbar.“

„Apotheker engagieren sich zu wenig in politischen Parteien“

Stefan Noé hat als Apotheker natürlicherweise Verständnis für die Nöte der Apothekerschaft. Für ihn ist es aber auch eine Frage des politischen Engagements, sich ausreichend Gehör zu verschaffen – und Fragen zum Beispiel nach der Zukunft der Vor-Ort-Apotheken auf der politischen Agenda zu halten: „Bei der Frage, warum so etwas vielleicht bei der Entscheidungsfindung nicht immer durchdringt, das ist ein Thema, wo ich der Meinung bin, dass wir Apotheker uns teilweise auch an die eigene Nase fassen müssen, da wir uns zu wenig in Parteien engagieren. Es ist auch ganz egal, in welcher Partei das ist.“ 

So sei unter anderem die Vertretung von Apothekern in Expertengremien wichtig: „Alle Parteien in Deutschland haben Expertengremien, haben Landesfachausschüsse. Ich bin Mitglied im Landesfachausschuss Soziales und Gesundheit in Baden-Württemberg. Dort wird über Ideen und über Zukunftsperspektiven diskutiert – für das Gesundheitswesen, für die Rentenversicherung und so weiter. Da müssen wir Apotheker uns mehr einbringen, wenn wir wollen, dass unsere Meinung gehört wird.“



Inken Rutz, Apothekerin, Autorin DAZ.online
redaktion@daz.online


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4 Kommentare

Apotheker Noe‘

von Heiko Barz am 24.04.2019 um 12:02 Uhr

Sehr geehrter Kollege Noe, es gibt nur einen justitiablen Weg, den bekannterweise die meisten Eurostaaten schon von vorn herein mit der Bestimmung der Eigenständigkeit bei der Bewertung ihrer nationalen Gesundheitsfragen gegangen sind und das ist ohne jeden Zweifel das - RxVV!
Alles Andere muß durch langwierige und schwerfällige Verhandlungen mit dem EURO-Generalanwalt geregelt werden.
Wenn Sie die gleichlangen Spieße ansprechen, welche sind das für Sie? Die Rückführung auf die Ausgangsposition von 2004 ist die einzig denkbare Alternative, mit den holländischen Medikamentenpiraten und gleichlangen Spießen kämpfen zu können.
Wenn Sie als FDP-Mann die Medikamente als freie Handelware betrachten, dann müßte bei europäischer Liberalisierung jedem EUROland die gleiche wirtschaftliche Basis garantiert sein. Sie wissen schon, dass unsere gesetzlichen Apothekenvorschriften dieser „Liberalisierung“ diametral entgegenstehen. Vergessen Sie dabei bitte nicht, dass der Patient, den wir mit Medikamenten zu versorgen haben, ein sicheres Medium der Vor Ort Apotheke verlangen kann.
Spüren Sie nicht auch, dass die Wertigkeit der Patienten durch die sich täglich ändernden Ponderabilien massiv in den Hintergrund gerät, obwohl diese Patienten eigentlich das Maß aller Dinge sein müßten.
Ich glaube, dass GM Spahn diesen Fokus verloren hat, obwohl er durch seine ständige Videobereitschaft etwas anderes anzudeuten Willens ist.

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FDP

von Conny am 23.04.2019 um 12:39 Uhr

Als Apotheker FDP Respekt. ——- Na ja, Schmidt ist auch FDP

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Kandidatur

von Roland Mückschel am 23.04.2019 um 11:59 Uhr

Herr Kollege, wie kommen Sie auf die
Idee dass Ihre FDP liberal sein soll?
Neoliberal ist nicht mit liberal gleichzusetzen.
Gut, offensichtlich sind Sie politisch noch
unerfahren.
Trotzdem wünsche ich Ihnen bei Ihrem Weg viel Glück. Und den Weg der Erkenntnis.

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AW: Kandidatur

von Stefan Noé am 23.04.2019 um 14:25 Uhr

Lieber Kollege, vielen Dank für Ihr Interesse. Zur Thematik "Liberalismus" empfehle ich gerne die kostenfreien Publikationen der Friedrich-Naumann-Stiftung https://shop.freiheit.org/#Publikationen/
Und keine Sorge, ich bin zwar in der FDP ein politischer "Start-Up" beschäftige mich aber schon seit meiner Jugend aktiv politisch :-)

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