DphG-Expertentreffen 

Importarzneimittel: Gefährden „Bastelpackungen“ die Therapie?

Berlin - 02.05.2019, 12:45 Uhr

Importarzneimittel - Puzzeln im Zeichen der Wirtschaftlichkeit? Selbst wenn die Schnipsel ordnungsgemäß etikettiert wurden - solche Bastelpackungen verängstigen Patienten und gefährden die Therapie, finden Arzneimittelexperten. (s / Foto: AMK)

Importarzneimittel - Puzzeln im Zeichen der Wirtschaftlichkeit? Selbst wenn die Schnipsel ordnungsgemäß etikettiert wurden - solche Bastelpackungen verängstigen Patienten und gefährden die Therapie, finden Arzneimittelexperten. (s / Foto: AMK)


Überdosierung wegen falscher Etiketten

Sind die Patienten hierzulande etwa zu ängstlich? Fehler beim Umpacken und Umetikettieren können gefährliche Folgen haben, erklärte Schulz, Vorsitzender der AMK, bei der deutschlandweit pharmazeutische Beanstandungen gemeldet werden. So mussten sieben Chargen des bupropionhaltigen Antidepressivums Elontril® zurückgerufen werden, weil Etiketten mit der falschen Stärke aufgeklebt worden waren. Und dies bei einem Arzneimittel mit enger therapeutischer Breite.

AMK
Fehler beim Umpacken: Enthalten die Tabletten jeweils 300 oder 150 Milligramm Bupropion?

Blau geworden? Hilfsstoffe dürfen abweichen

Aber auch wenn es sich nicht um einen Produktionsfehler handelt, kann das abweichende Erscheinungsbild von Importarzneimitteln die Therapie gefährden. So gingen bei der AMK beispielsweise Meldungen zu dem clonazepamhaltigen Antieplieptikum Rivotril® ein, bei dem die Importvariante im Gegensatz zum farblosen deutschen Referenzarzneimittel blau gefärbt war. Zwar dürfen die Hilfsstoffe von Import- und Referenzarzneimitteln dem sogenannten Rhône-Poulenc-Rorer-EuGH-Urteil von 1999 zufolge abweichen, wenn die Wirkung dadurch nicht beeinträchtigt ist. Doch wenn auf einmal das gewohnte Arzneimittel blau gefärbt und mit einem Etikett überklebt ist, auf dem „farblose Lösung“ steht, kann dies auf Patienten so verstörend wirken, dass sie die Therapie abbrechen, was bei Epilepsie mit hohen Risiken verbunden ist.



Dr. Bettina Jung, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Eine Kampagne

von Jörg Geller am 02.05.2019 um 21:27 Uhr

Ein Schelm, der Böses dabei denkt! Seit Monaten versuchen VfA und ABDA eine bisher trotz größter Anstrengungen über 40 Jahre verloren Schlacht nun doch noch zu gewinnen. Dazu schießt man aus allen Rohren und will den Eindruck einer großen Gegnerschaft erwecken. Egal wie die dazu genutzten Vehikel heißen, House of Pharma, AMK, Aktionsbündnis für Patientensicherheit, Arzneimittelkommission der Ärzte u.s.w., unabhängig sind sie alle nicht. Entweder sind es Organisationen der ABDA oder sie leben von Zuwendungen von Big Pharma oder entscheidende Gremien werden von den immer gleichen Personen besetzt. So ist Prof. Ludwig fast überall dabei. Die vorgetragenen Argumente gegen Importarzneimittel sind allesamt entweder falsch, deutlich überzogen oder beschreiben seltene Einzelfälle. Die sog. nicht ganz unabhängigen Experten, die fast alle noch nie ein Importunternehmen von innen gesehen haben oder sehen wollten, geben sich für eine leicht durchschaubare Diskreditierungskampage her. Das Bemühen beweist vor allem eines. Importarzneimittel führen zu deutlichen Einsparungen! Ansonsten wäre diese Anstrengung der forschenden Pharmaunternehmen nicht zu erklären. Den privaten wie gesetzlichen Krankenversicherungen, die wirklich Patienten vertreten, haben das verstanden.

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