Ende 2019

DAV startet eigene Patienten-App für das E-Rezept

Berlin - 08.05.2019, 10:35 Uhr

„Die offizielle App für einen staatlichen Auftrag“ – so präsentiert sich die Patienten-App des DAV im Internet. (m / Abbild: DAZ.online)

„Die offizielle App für einen staatlichen Auftrag“ – so präsentiert sich die Patienten-App des DAV im Internet. (m / Abbild: DAZ.online)


Im Markt der Vorbestell-Apps für Patienten gibt es nun einen dritten, großen Anbieter: nach dem Noweda/Burda-Pakt und der Initiative „Pro AvO“ hat nun auch der Deutsche Apothekerverband (DAV) eine eigene Applikation für Patienten ins Leben gerufen, die Ende dieses Jahres online gehen soll. Der Wettbewerbsvorteil gegenüber den anderen Anbietern: Patienten können die DAV-App in Zukunft auch nutzen, um ihr E-Rezept bei der Apotheke ihrer Wahl einzureichen.

Der Deutsche Apothekerverband (DAV) ist in den Markt der Patienten-Apps eingestiegen. Nach Informationen von DAZ.online wurde innerhalb des Verbandes und in den ABDA-Tochterunternehmen in den vergangenen Monaten bereits intensiv an der Applikation gearbeitet. Nun ist es amtlich: In der Nacht zum heutigen Mittwoch ist die Internetseite www.dav-app.de online gegangen, auf der der Verband seine App erklärt.

Auf dem heutigen DAV-Wirtschaftsforum stellte DAV-Chef Fritz Becker die App persönlich vor. Becker betonte, dass die Nutzung der App für Patienten und Apotheker kostenfrei sei, sie stehe allen Apotheken offen, das sei „wettbewerbsneutral und diskriminierungsfrei“. „Dadurch soll es dem Patienten ermöglicht werden, aus einem möglichst großen Angebot an Apotheken auszuwählen.“ Für die Zukunft seien Erweiterungen geplant, etwa Einnahmeerinnerungen oder Hinweise zum Ablaufdatum der Arzneimittel. Somit würden Therapietreue und Arzneimitteltherapiesicherheit verbessert. Becker warb auch bei den Apothekern für eine Nutzung der neuen App. Das Projekt brauche „Rückendeckung“ und das Engagement der Apotheken.

Der DAV ist somit der dritte große Anbieter in einem Markt, der sich derzeit rasant entwickelt. Im Vergangenen Jahr hatten bereits die Apothekergenossenschaft Noweda und der Burda-Verlag ihren Zukunftspakt gestartet, zu dem auch eine Bestell-Plattform gehört. Ebenfalls im Rennen ist ein größeres Konglomerat unter dem Namen „ProAvO“, zu dem der Wort&Bild-Verlag, Rowa, die Sanacorp, die Gehe sowie die Noventi gehören. Noweda/Burda haben ihr Bestell-Portal unter dem Namen „IhreApotheken.de“ sogar schon gelauncht.

Der DAV erhofft sich nun durch die Einführung des E-Rezeptes einen Wettbewerbsvorteil in diesem Markt. Zur Erinnerung: Erst am gestrigen Dienstag kommunizierte die ABDA, dass der DAV innerhalb der Gematik die Federführung für die Einführung der E-Rezepte erhalten habe. Bis Juni 2020 soll ein Konzept erarbeitet werden. Auf der Seite der neuen DAV-Patienten-App heißt es: „Diese App wird Patienten u. a. ermöglichen, E-Rezepte vom Arzt entgegenzunehmen, einzusehen und zur Apotheke ihres Vertrauens zu transportieren.“ Und: „Für den Austausch mit den Patienten und für die Verwaltung der E-Rezepte steht eine neutrale App, betrieben vom DAV, zur Verfügung, in der alle Apotheken gleichermaßen und gleichrangig eingebunden sind.“



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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