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PGEU-Positionspapier
Lieferengpässe: EU-Apothekerverband fordert Ausgleich für Apotheken
Mit einem neuen Positionspapier „trommelt“ der europäische Apothekerverband erneut um mehr Aufmerksamkeit für das Problem der Lieferengpässe bei Arzneimitteln. Darin wird auch ein finanzieller Ausgleich für den zusätzlichen Aufwand der Apotheker gefordert.
Nach den Erkenntnissen des europäischen Dachverbandes der Apotheker (PGEU) nehmen Arzneimittelverknappungen weiter zu. Entsprechend wächst die Sorge um die Patienten. Die Apotheker fühlen sich in ihrem Anliegen bestärkt durch die jüngeren Aktivitäten von Behörden und Politik. Hierzu verweist die PGEU zum einen auf die europäische HMA/EMA Task Force on Availability of authorised medicines for human and veterinary use (TF AAM) und zum anderen auf die jüngsten Empfehlungen der Europäischen Kommission zur strategischen Agenda der EU für 2019-2024.
Darin heißt es explizit, dass die EU-Arzneimittelvorschriften Arzneimittelknappheit verhindern und die Verfügbarkeit, Erschwinglichkeit und den Zugang zu Therapien verbessern sollen. Damit habe die Juncker-Kommission deutlich gemacht, dass das Problem auf europäischer Ebene angegangen werden müsse. Um ihrer Besorgnis noch mehr Nachdruck zu verleihen, hat die PGEU jetzt ein neues Positionspapier zu Arzneimittelverknappungen präsentiert.
5,6 Stunden Mehrarbeit wegen Lieferengpässen
Wie darin nachzulesen ist, verfolgt der Verband die Situation bezüglich Lieferengpässen in den Ländern inklusive der Auswirkungen auf die Apothekenpraxis alljährlich mit Hilfe von Umfragen. Für 2018 hätten alle 21 (Responder-) Mitgliedsländer angegeben, in den letzten zwölf Monaten Verknappungen gehabt zu haben und fast 40 Prozent beobachteten eine Verschlimmerung des Phänomens gegenüber dem Vorjahr. Im Schnitt hätten Apotheker in Europa 5,6 Stunden pro Woche aufwenden müssen, um die Folgen der Engpässe zu bewältigen.
„Die europäischen Offizinapotheker tun ihr Bestes, um sicherzustellen, dass die Patienten dauerhaft Zugang zu ihren Behandlungen haben“, betont PGEU-Präsident Michał Byliniak in einer Pressemitteilung. „Leider ist die Bewältigung von Verknappungen in den letzten Jahren zur täglichen Beschäftigung geworden.“ Dies führe zu Unannehmlichkeiten und Stress für die Patienten und koste die Apotheker eine Menge an Ressourcen, die besser in die Betreuung der Patienten gesteckt werden könnten, fügt Byliniak an.
Fünf konkrete Forderungen
Die PGEU fordert deshalb nachdrücklich koordinierte und spürbare politische Eingriffe, und zwar in fünf Punkten:
Bei der Entwicklung nationaler Gesetze und Strategien, die Einfluss auf die zeitnahe und ordnungsgemäße Versorgung haben könnten, sollten die Bedürfnisse der Patienten in den Vordergrund gestellt werden. Außerdem müsse dafür gesorgt werden, dass die Apotheker ihren öffentlichen Versorgungsauftrag erfüllen können.
Die Befugnisse der Apotheker bei Lieferengpässen sollen ausgedehnt werden.
Weiterhin wird ein effektives Kommunikationsnetzwerk zwischen allen Teilnehmern an der Lieferkette und den Behörden gefordert, um (absehbaren) Engpässen besser begegnen zu können.
Daneben steht auch ein finanzieller Ausgleich für die negativen Auswirkungen von Verknappungen auf der Wunschliste, und zwar durch adäquate Erstattungs- und Vergütungsregeln.
Last but not least fordert die PGEU effektivere Kontrollsysteme für die Meldung, die Überwachung und die Kommunikation von Lieferengpässen sowie strukturiertere, schnellere und transparentere Modelle für die Zusammenarbeit zwischen den Marktakteuren und den Arzneimittelbehörden.
2 Kommentare
Endlich
von Horst am 15.05.2019 um 13:12 Uhr
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Schadensersatz ?!
von ratatosk am 14.05.2019 um 18:45 Uhr
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