Shropshire, England

Poetry Pharmacy – Poesie gegen „emotionale Leiden“

Berlin - 22.05.2019, 11:30 Uhr

Kann Poesie heilsame Wirkung entfalten? (Symbol-Foto: Comugnero Silvana / stock.adobe.com)

Kann Poesie heilsame Wirkung entfalten? (Symbol-Foto: Comugnero Silvana / stock.adobe.com)


Poesie und Apotheke – passt das zusammen? Ein britisches Dichter-Ehepaar ist davon überzeugt. Im mittelenglischen Shropshire planen sie die Eröffnung einer sogenannten Poetry Pharmacy für Ende des Jahres. Poesie ist es dann auch, was die Kunden von der ungewöhnlichen „Apotheke“ in erster Linie erwarten können. 

Poetry Pharmacy hört sich poetisch an – und genau das soll es auch sein. Die Idee und das Konzept dahinter stammen von dem britischen Dichter-Ehepaar Deborah Alma und James Sheard. Gegen Ende des Jahres soll nach Angaben der beiden Enthusiasten in dem kleinen Ort Bishop’s Castle im mittelenglischen Shropshire die „weltweit erste Poetry Pharmacy“ eröffnet werden. Um eine Apotheke im üblichen Sinne solle es sich jedoch nicht handeln. Dennoch sollen in der Poetry Pharmacy „Patienten“ Hilfe gegen ihre „emotionalen Leiden“ finden – so Alma und Sheard zu ihren Plänen.

Wer steckt hinter der Poesie-Apotheke?

Deborah Alma ist Kopf und Herz des durch Crowdfunding finanzierten Projektes. Die mit einem Magister in kreativem Schreiben von der mittelenglischen Keele University ausgestattete Alma hat in den vergangenen Jahren durch ihr Engagement für das Projekt „Emergency Poet“ eine gewisse Bekanntheit erlangt. Nach eigenen Angaben ist Alma schon seit sieben Jahren mit ihrem mobilen poetischen Erste-Hilfe-Service im Einsatz. Mit einem alten Krankenwagen – und gekleidet wie eine Ärztin – fahre sie zu Festivals, Schulen und Veranstaltungen in ganz England. Wer sich ihr mit seinen „emotionalen Leiden“ anvertraue, dem „verschreibe“ sie Poesie als Kur.    

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Aufbauend auf diesem Konzept sollen Alma und Sheard auf die Idee eines festen Ortes für ihre Poesie-Konsultationen gekommen sein. Gesucht hätten sie einen Ort, der einer traditionellen Apotheke ähnele und den sie zu einer Poetry Pharmacy umgestalten könnten. Der Plan sei, dass die Kunden in dieser „Pharmacy“ nicht auf Arzneimittel und die üblichen Produkte einer Apotheke treffen, sondern vielmehr auf Poesie, die auf ihre individuellen „emotionalen Leiden“ abgestimmt werden solle – sozusagen mit Gedichten gegen Liebeskummer und Co. vorgehen.

Poesie im alten Eisenwaren-Geschäft, alias Poetry Pharmacy

Der Ort für das Poesie-Apotheken-Projekt sei vor ungefähr zwei Jahren gefunden worden. Die „Apotheke“ solle in eine alte ehemalige Eisenwaren-Handlung in Bishop’s Castle einziehen, die mit allerlei Originaleinrichtungsgegenständen aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg wie einer Mahagoni-Theke und Regalen ausgestattet sei. Mit Hilfe einer Crowdfunding-Aktion werde nun der Umbau des alten Geschäftes finanziert. Bishop’s Castle sei zudem als Festspielstadt mit vielen Künstlern und Schriftstellern der ideale Standort für ihr Projekt.   

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Bis es so weit ist und die ersten Kunden in Almas Poesie-Apotheke mit Poesie ihre Sorgen und ihre „Leiden“ vergessen können – oder es zumindest versuchen können – wird noch etwas Zeit vergehen. Die Initiatorin verspricht derweil auf ihrer Website für die zukünftige „Apotheke“ ein ansprechendes Ambiente, in dem jedermann die „therapeutischen Wirkungen der Poesie“ erfahren könne. Die poetische Medizin könnten sich Interessierte in einem persönlichen Gespräch individuell „verordnen“ lassen. Alternativ könnten sich die Kunden aber auch im geplanten Poetry-Café entspannen, an einem Workshop über kreatives Schreiben teilnehmen oder in einem weiteren Teil des Geschäftes Schreibwaren, Kunsthandwerk und Geschenkartikel kaufen. Deborah Alma glaubt fest an ihr Konzept, mit dem sie die Menschen für „die Relevanz und den therapeutischen Charakter der Poesie“ begeistern wolle. 



Inken Rutz, Apothekerin, Autorin DAZ.online
redaktion@daz.online


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