Apotheken-EDV

Neuer Rahmenvertrag: Pharmatechnik fordert Zusatzgebühren von Apothekern

Berlin - 28.05.2019, 07:00 Uhr

Der Apotheken-EDV-Anbieter Pharmatechnik (hier der Expopharm-Stand 2018) verlangt von seinen Kunden im Apothekenmarkt künftig eine monatliche Zusatzgebühr für die Umsetzung des neuen Rahmenvertrages. (b/Foto: Schelbert)

Der Apotheken-EDV-Anbieter Pharmatechnik (hier der Expopharm-Stand 2018) verlangt von seinen Kunden im Apothekenmarkt künftig eine monatliche Zusatzgebühr für die Umsetzung des neuen Rahmenvertrages. (b/Foto: Schelbert)


Keine Gebühren bei anderen Anbietern

DAZ.online hat Pharmatechnik nach den Gründen der neuen Kosten gefragt. Eine Sprecherin erklärte:


Strukturelle Änderungen im Apothekenmarkt, welche auf neue gesetzliche Regelungen und Rahmenverträge zurückzuführen sind, gehen mit umfangreichen Veränderungen in den Programm- und Datenstrukturen einher. Konkret werden derzeit zwei Themen umgesetzt, um den Apotheken die entsprechenden Lösungen fristgerecht bereitzustellen. Der neue Rahmenvertrag zwischen DAV und GKV verändert grundlegend die verbindliche Auswahl der Generika- und Importarzneimittel in der Apotheke. Zudem wurden im Bereich AMTS die Daten der pharmazeutischen ABDA-Datenbank wesentlich erweitert und neu strukturiert, um den aktuellen und künftigen Herausforderungen bei pharmazeutischen Prüfungen und Bewertungen besser gerecht zu werden. Aufbauend auf den neuen Daten werden diese AMTS-Prüfungen laufend optimiert und ergänzt.“

Pharmatechnik-Sprecherin


Die Sprecherin wies ferner darauf hin, dass das Unternehmen seinen Kunden ein umfangreiches und hilfreiches Schulungsangebot anbiete, um einen reibungslosen Ablauf mit den neuen Änderungen im Markt zu gewährleisten. Von den Extra-Kosten betroffen seien alle Kunden, die eines der beiden EDV-Systeme XT oder IXOS haben.

Es ist derzeit noch unklar, ob Pharmatechnik der einzige Anbieter im Apotheken-EDV-Markt ist, der für die Umsetzung des neuen Rahmenvertrages eine Extra-Gebühr verlangt. DAZ.online hat bei einigen Anbietern im Markt nachgefragt. Noch sind nicht alle Antworten eingegangen. Immerhin: Die Phoenix-Tochter ADG hat versichert, keinen Aufschlag zu verlangen. Auch die CompuGroup-Tochter Lauer Fischer bittet die Apotheker nicht zur Kasse. Ein Awinta-Sprecher erklärte ebenso, dass man keine zusätzlichen Gebühren von den Apothekern verlangen werde.

----------------------------------------------------------------------

*Hinweis der Redaktion. Wir haben den Text am Montag (3. Juni., 10.20 Uhr) mit der Information aus dem Hause Awinta ergänzt.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


Diesen Artikel teilen:


Das könnte Sie auch interessieren

Folge des neuen Rahmenvertrags

Pharmatechnik fordert 20 Euro

Lizenzgebühren, Preissteigerungen

Software-Gebühren für Apotheker werden erhöht

Avoxa erneuert Interaktionsmodul der ABDA-Datenbank und erhöht Lizenzgebühren

Apotheken-Software: Es wird teurer

Ein Überblick über den Markt der Softwareanbieter

Das digitale Herz einer jeden Apotheke

Weiterentwicklung von Awinta One

Awinta baut Geschäftsführung um

Was sind die wesentlichen Neuerungen im Rahmenvertrag?

Die Tücke liegt im Detail

4 Kommentare

Nicht nachvollziehbar

von Christian Becker am 28.05.2019 um 17:22 Uhr

Ich bin da gleicher Meinung wie die Apothekerin aus den gleichen Gründen.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Extra Gebühr ab August

von Dr. Margot Eilers am 28.05.2019 um 16:03 Uhr

Das passt SUPER zu dieser Firma, die ich sowieso ganz unmöglich finde. In meiner Apotheke habe ich mit ADG gearbeitet. Die beste Firma. Wegen dieser dämlichen Pharmatechnik mache ich jetzt ungern Vertretung

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Nachvollziehbar ...

von Apotheker am 28.05.2019 um 9:44 Uhr

... dass Leistungserbringer ihren gesteigerten Aufwand in Rechnung stellen.
Schade nur, dass das bei uns Apotheken nicht klappt ...

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Nachvollziehbar

von Apothekerin am 28.05.2019 um 15:03 Uhr

Nein. Nicht nachvollziehbar. Die Pharmatechnik hat sich als "Partner der Apotheken" schon die Securpharm-Einführung mit etwa 20€ plus pro Monat bezahlen lassen. Jetzt also auch noch den neuen Rahmenvertrag. Auch nochmal 20€ extra. Wohlgemerkt ohne MwSt. Und auch nicht als Einmalzahlung, sondern ab jetzt für immer. Wieso eigentlich? Ich habe einen Vertrag mit einer Softwareschmiede, deren Hauptaufgabe es ist, mir eine funktionsfähige Spezialsoftware zur Verfügung zu stellen. Dafür zahle ich jeden Monat eine (nicht unerhebliche) Miete. Ohne Anpassung an Securpharm und neue Rahmenverträge wäre eben diese Software überhaupt nicht mehr zu gebrauchen. Quasi unverkäuflich. Und Neuerungen und Anpassungen müssen ohnehin ständig vorgenommen werden. Wo ist also der Mehraufwand, der es rechtfertigt von JEDEM! Pharmatechnikkunden ab sofort jeden Monat 20€ mehr zu kassieren? Wie Sie ja schon richtig festgestellt haben, kann ich meinen Mehraufwand als Apotheker ja auch niemandem in Rechnung stellen.
Aus meiner Sicht sollte die monatliche Miete derartige Anpassungen bereits abdecken. Ich fühle mich dadurch über den Löffel barbiert. Zumal die vertraglich vereinbarte maximale jährliche Steigerung der Miete - auf jeden Fall in meinem Fall - überstiegen ist.
Nein - ich halte es weder für nachvollziehbar noch für gerechtfertigt.

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.