Blockierte Konten

IT-Panne bei Commerzbank trifft auch Apotheker

München - 07.06.2019, 13:00 Uhr

Eine IT-Panne bei der Commerzbank hat dafür gesorgt, dass stundenlang keine Buchungen vorgenommen werden konnten. Auch Apotheker und ihre Kunden waren betroffen. ( j /Foto: imago images / Steinach)

Eine IT-Panne bei der Commerzbank hat dafür gesorgt, dass stundenlang keine Buchungen vorgenommen werden konnten. Auch Apotheker und ihre Kunden waren betroffen. ( j /Foto: imago images / Steinach)


Am vergangenen Montag konnten zahlreiche Kunden der Commerzbank aufgrund einer mehrstündigen IT-Panne kein Geld verschicken oder empfangen. Davon waren auch Apotheker betroffen, die bei dem Geldinstitut Konten führen oder Geld von Commerzbank-Kunden erwarteten. Um sicherzugehen, dass Buchungen ausgeführt wurden beziehungsweise werden, sollten die Betroffenen selbst aktiv werden.

Der Ausfall dauerte mehr als acht Stunden, doch die Auswirkungen werden wohl noch eine Weile zu spüren sein. Eine IT-Panne am frühen Montagvormittag bei der Commerzbank hatte zur Folge, dass Kontoinhaber weder Geld verschicken, noch empfangen konnten. Die Blockade betraf Daueraufträge, Lastschriften und offene Rechnungen. Unternehmen wie auch Privatpersonen, die den Commerzbank-Kunden Geld schicken wollten, etwa per Überweisung, erhielten nach verschiedenen Medienberichten oftmals eine Fehlermeldung, dass das entsprechende Konto nicht existiere.

Erschwerend kam bei der Panne hinzu, dass diese am ersten Arbeitstag des Monats auftrat. An diesen Tagen werden üblicherweise viele Daueraufträge ausgeführt und Lastschriften eingezogen. Das hatte zur Folge, dass besonders viele Kunden betroffen waren.

Apothekenkunden und Apotheker selbst betroffen

Nach Informationen von DAZ.online waren auch Apotheken, die bei der Commerzbank ein Konto haben oder von Commerzbank-Kunden Zahlungseingänge erwarteten, von dem Ausfall betroffen. In einigen Fällen sollen zudem bereits eingegangene Kundenzahlungen wieder zurückgebucht worden sein. Konkret soll es dabei um Zahlungen gegangen sein, die per EC-Karte vorgenommen worden waren. Die ABDA wie auch mehrere Landesapothekerkammern hatten auf Anfrage allerdings keine Informationen über die Zahl der Pharmazeuten, die in den Sog der Technikpanne geraten waren.

Nach übereinstimmenden Meldungen sind alle Kunden der Commerzbank und der Onlinetochter Comdirect von der Panne betroffen gewesen. Ausgenommen seien nur jene, die früher bei der Dresdner Bank waren. Nach Angaben der Commerzbank kann man anhand der Bankleitzahl prüfen, ob man selbst dazugehört: Steht dort die Ziffer Vier an der vierten Stelle beziehungsweise an der achten Stelle der IBAN, so ist man betroffen.

In den Sozialen Medien formulierten Kunden ihre Verwirrung und ihren Ärger: „Bei mir steht seit drei Tagen immer das gleiche, mein Lohn, der wird auch nicht gut geschrieben“, schrieb ein Nutzer noch Tage nach der Panne. Ein anderer fragte: „Ich habe alle Daueraufträge manuell überwiesen. Zusätzlich sind dann auch noch die Daueraufträge raus. Die Filiale meldet sich nicht. Kann man das Geld zurück buchen, oder muss ich mich selbst drum kümmern?“

Bank bucht nach

Die Bank teilte mit, sie werde die verbleibenden Zahlungen so schnell wie möglich buchen. Auf Twitter kommunizierte das Geldhaus: „Die Störung ist behoben, Ihre Daueraufträge werden wir automatisch nachholen.“ Zudem wies die Bank darauf hin, dass die Kunden heute (Anm.: Montag) keine nachträglichen Überweisungen veranlassen sollten. „Bei Doppelbuchungen wenden Sie sich an Ihren Berater.“

Ein Unternehmenssprecher teilte gegenüber DAZ.online zudem mit, dass mittlerweile sämtliche ausgehende Zahlungen von dem Geldinstitut nachgebucht worden seien. Bei eingehenden Zahlungen via Lastschrift seien teilweise andere Banken beteiligt. Die seien von der Commerzbank kontaktiert worden, und diese Zahlungen würden spätestens in der kommenden Woche ausgeführt. Dabei würden die Transaktionen auf das richtige Datum zurückgebucht.

Commerzbank-Kunden sollten Geldflüsse kontrollieren

Vorsichtshalber sollten Commerzbank-Kunden selbst kontrollieren, wann sie wohin Geld gebucht haben beziehungsweise von wem sie Geld bekommen sollten. In Einzelfällen, so Fachleute, könne es sein, dass die Zahlungen nicht automatisch gebucht würden. Damit wäre es möglich, dass bestimmte Rechnungen nicht bezahlt worden sind, was im schlimmsten Fall zu Mahngebühren führen könne.

Sofern Kunden versucht haben, eine Zahlung auszulösen und diese im Online-Banking bisher nicht verbucht worden ist, sollten sie es noch einmal probieren oder sich an einen Bankberater wenden. Wer andererseits auf Zahlungen von einem Unternehmen oder einem Käufer wartet, ist im Ungewissen, ob das Geld noch nicht überwiesen worden ist, oder ob es aufgrund der Panne nicht angekommen ist. Auch in diesem Fall sollten sich Kunden mit dem Bankberater in Verbindung setzen und im Zweifelsfall direkt beim Käufer nachfragen. Schwierig wird es, wenn dessen Kontaktdaten nicht bekannt sind – dann dürfte die Recherche mühsam werden.



Thorsten Schüller, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.