Bericht von Europol/EUIPO

Handel mit gefälschten Arzneimitteln nimmt zu

Remagen - 13.06.2019, 10:15 Uhr

Viagra gilt als eines meistgefälschten Arzneimittel. ( r / Foto: imago images / photothek)

Viagra gilt als eines meistgefälschten Arzneimittel. ( r / Foto: imago images / photothek)


Illegale Online-Apotheken nutzen Nachfrage nach billigen Medikamenten 

Ein weiterer Trend im Bereich Arzneimittelfälschungen ist die illegale Einfuhr von Rohstoffen für die lokale Eigenproduktion. So sollen in den letzten Jahren regelmäßig Tablettenpressen, Mischer, Blistermaschinen, Flaschen und Etiketten beschlagnahmt worden sein. Eine dritte Möglichkeit besteht darin, Medikamente aus der legalen Lieferkette herauszuziehen und in gefälschte Präparate umzuwandeln. Einige kriminelle Gruppen, die sich darauf spezialisiert haben, sollen auch an der Herstellung und dem Handel mit synthetischen Drogen wie LSD, Ecstasy und Ketamin beteiligt sein.

Darüber hinaus stellt der Bericht fest, dass illegale und unregulierte Online-Apotheken zunehmen. Diese nutzten die steigende Tendenz zur Selbstmedikation und die Nachfrage der Verbraucher nach billigen Medikamenten. Einige dieser Online-Shops werben mit Slogans wie „Original-Zubereitungen zu niedrigen Preisen". 

Parallelhandel als wesentliches Einfallstor für kriminelle Gruppen

Zwei Trends stellen Europol und EUIPO als besonders besorgniserregend heraus. Der eine ist das vermehrte Auftreten gefälschter Arzneimittel für die Behandlung schwerer Krankheiten, wie etwa Krebserkrankungen. Zweitens tangiert eine wachsende Zahl von Fälschungsfällen die legale Lieferkette, wobei der Parallelhandel als wesentliches Einfallstor für kriminelle Gruppen angesehen wird. Außerdem scheinen Patentverletzungen auf dem Vormarsch zu sein. Da die Fälscher offenbar heutzutage besser ausgebildete Personen beschäftigen, die dazu in der Lage sind, ihre eigenen Produktionslinien einzurichten, könnten solche Verletzungen in Zukunft noch zunehmen, so die Befürchtung.  



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


2 Kommentare

Unübersehbare AM-Fälschungen im Weltmarkt!

von Heiko Barz am 13.06.2019 um 21:41 Uhr

Sind denn dem Herrn Spahn diese besorgniserregenden Umstände der kriminellen Arzneimittelpanscher und vor allem Fälscher nicht bekannt? Wer kann denn überprüfen, was Versender wie DOMO an Ware bestellen und vor allem von wem? Da können wir Securpharm herauf und runter deklinieren, beim Patienten, der sich dieser AM- Belieferungskette über die Auslandsversender anvertraut, müßte wesentlich mehr über diese Machenschaften bekannt sein. Aber diese Patienten haben ausschließlich das $ -Zeichen im Auge und verfahren am Liebsten nach dem Media-Markt „Geiz ist geil“ Prinzip. Normalerweise ist doch aber „nur das Beste für mich“ deren Grundeinstellung.
Alles hat mit den Rabattverträgen begonnen. Eine Billigpreisspirale nach unten und damit verbunden ein unübersehbarer Qualitätsverlust bei AM ist eine rein wirtschaftspolitische Folge. Da uns das mittlerweile allen bekannt ist, außer möglicherweise einem gutgläubigen Spahn, wäre die einzige und notwendige Folge, dass ausschließlich Deutsche Qualitätsfirmen die Herstellung der Rabattarzneimittel vornehmen müßten. Leider müssen diese AM dann aber sicher teurer werden, da das Deutsche Lohnniveau wesentlich höher liegt als das indonesische. Die Situation der Import AM spreche ich hier noch gar nicht an, da wird dann das Saarland „kopfstehen“ - Wetten Das -!!

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Contra,... Reh,....Bock-shorn

von Bernd Jas am 13.06.2019 um 10:23 Uhr

Wie gut dass wir für Milliardenbeträge Securpharm eingerichtet haben, da kann uns ja nichts mehr passieren?

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.