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Gastkommentar
Warum sich die Probleme unseres Gesundheitssystems verschärfen
Unabhängiges Prüfinstitut für Apotheken?
Securpharm
Es ist still geworden um Securpharm. Alle haben sich damit arrangiert. Es läuft. Keiner beschwert sich mehr über zusätzliche Kosten. Vielleicht wird sogar die Zahl der entdeckten Arzneimittelfälschungen zurückgehen – allerdings vermutlich aus anderen Gründen als erhofft. Denn Arzneimittelfälschungen werden einfach nicht mehr entdeckt. Ist eigentlich schon jemanden aufgefallen, dass die Fertigarzneimittelprüfung in Apotheken praktisch unmöglich geworden ist? Eine versiegelte und mit einem Securpharmcode versehene Packung kann nicht mehr so einfach geöffnet werden. Zumindest kann sie dann nur noch mit langen (und vielleicht erfolglosen) Erklärungen an den Endverbraucher abgegeben, aber nicht mehr an den Großhandel oder an den Hersteller retourniert werden. Schlimmstenfalls bleibt die Apotheke auf den Kosten ihrer Fertigarzneimittelprüfung sitzen. Verdächtig schnell haben gerade Re- und Parallelimporteure auf Securpharmpackungen umgestellt. Wenn gerade, wie vielfach behauptet, die Importeure das Einfallstor für Fälschungen sein sollten, ist Securpharm doch geradezu ein Glücksfall für die Branche. Sie packen um und versiegeln – alles gut, egal wie es um den Inhalt und dessen Zustand bestellt ist. Vielleicht schützt Securpharm so gerade Arzneimittelfälscher vor der Entdeckung?
Mehr Kontrollen (laut GSAV)
Das GSAV fordert mehr Kontrollen - nicht nur zur Vermeidung des nächsten Zytoskandals (Bottrop), sondern auch um künftig Arzneimittelverunreinigungen wie bei den Valsartanen früher zu entdecken. Der Gesetzgeber erhöht deshalb die Zuständigkeiten und Befugnisse der Behörden. Aber reichen dazu Kontrollen nach Aktenlage? Reichen Behörden? Müsste nicht mindestens ein unabhängiges Prüfinstitut installiert werden, dass stichprobenartig auch tatsächliche, analytische Untersuchungen der im Markt befindlichen Fertigarzneimittel vornimmt? Sollten nicht hier die Apotheker mit ihrem Zentrallaboratorium eine Vorreiterrolle übernehmen? Sollte nicht die Pharmazeutische Industrie schlicht gesetzlich verpflichtet werden, den europäischen Bedarf in Europa zu produzieren? Und zwar alle Bestandteile und nicht nur die Verpackung? Aber da haben bestimmt wieder einige pharmazeutische Unternehmer etwas dagegen, deren Standortsuche sich an den niedrigsten Steuersätzen orientiert - vielleicht aber auch die Krankenkassen, denen Einsparungen auch gelegentlich wichtiger sind als die Arzneimittelsicherheit. Lobbyisten eben.
Fazit
Arzneimittel sind ein besonderes Gut. Deshalb sollte man Arzneimittelsicherheit und die Versorgungssicherheit nicht nur wirtschaftlichen Überlegungen oder gar Karriereplanungen unterwerfen. Erforderlich ist ein Zusammenwirken möglichst unabhängiger Spezialisten und einer Politik, die endlich die Sonderstellung der Arzneimittelversorgung begreifen sollte. Vieles wäre möglich, wenn nur nicht so viele Dilettanten und Lobbyisten am Werk wären!
4 Kommentare
Stadlers Mängelliste ... die auch Zukunft keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt ...
von Christian Timme am 19.06.2019 um 5:11 Uhr
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Und die Lobby der öffentl. Apotheke ?
von Veit Eck am 18.06.2019 um 17:16 Uhr
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warum
von Karl Friedrich Müller am 18.06.2019 um 16:24 Uhr
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Zu drittens
von Conny am 18.06.2019 um 15:10 Uhr
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