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Gast-Kommentar
(Un-)Gesunde Industriepolitik – der nächste Arzneimittelskandal?
Zehn Jahre zu spät für die Solidargemeinschaft
Auch deshalb dürfte MSD im März 2019 seine Fachinformation geändert haben. Jetzt wird Infliximab nach Rekonstitution eine physikalisch-chemische Stabilität bei 2-8°C von 28 Tagen, die zusätzlich um 24 Stunden bei 25°C verlängert werden kann, bescheinigt. MSD übernimmt damit sogar die Haftung für Wirksamkeit und Unbedenklichkeit des Wirkstoffes über diesen Zeitraum bei korrekter Lagerung. Für die Patienten ist das eigentlich eine gute Nachricht, wenn auch für die Solidargemeinschaft zehn Jahre zu spät!
Fazit
Was wir hier sehen, ist reine Industriepolitik, die allein über das Marktgeschehen gesteuert wird. Es geht um Gewinne und Umsatzanteile, aber nicht um die Belange unseres Gesundheitssystems oder gar der Arzneimittelsicherheit. Die Politik könnte/müsste gegensteuern und beispielsweise schon bei der Erstzulassung Haltbarkeitsuntersuchungen für aseptisch zuzubereitende Fertigarzneimittel über mindestens 28Tage fordern. Sie schaut aber lieber weg als dieses schon lange bekannte Problem endlich anzugehen. Und die Krankenkassen verlangen entweder Beitragserhöhungen (Stichwort: Kostenexplosion) oder halten sich mit Verwurfsretaxen an die herstellenden Apotheken, die sich vor den Sozialgerichten kaum wehren können und so immer wieder nicht kalkulierbare Risiken übernehmen müssen. Ein gefährliches Spiel mit der Gesundheit kranker Menschen! Der nächste Arzneimittelskandal lässt grüßen!
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