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Wasserlöslich bedeutet nicht ungefährlich
Provozieren Vitamin B6 und B12 Hüftfrakturen?
Lange galt das Dogma, bei fettlöslichen Vitaminen (A, D, E, K) eine genaue Dosierung zu beachten und bei wasserlöslichen eher großzügig zu sein – sie werden ja ohnehin wieder ausgeschieden. Doch dieser Grundsatz scheint mittlerweile überholt. Verschiedene B-Vitamine werden seit einigen Jahren mit einer erhöhten Gefahr für Lungenkrebs in Verbindung gebracht, und Vitamin B6 und B12 stehen nun im Verdacht, Hüftfrakturen zu provozieren.
Eigentlich mehren sich seit Jahren die Hinweise, dass hochdosierte B-Vitamine nicht so harmlos sind, wie man aufgrund ihrer Wasserlöslichkeit assoziieren mag. Bereits 2009 lieferte die wissenschaftliche Arbeit von Ebbing et al. im JAMA Hinweise, dass Folsäure (Vitamin B9) plus Vitamin B12 (Cyanocobalamin) mit einer erhöhten Tumorinzidenz, vor allem von Lungenkrebs, assoziiert ist.
Krebs und Hüftrakturen
Die VITamin And Lifestyle cohort study (VITAL) fand ebenfalls ein erhöhtes Krebsrisiko im Zusammenhang mit einer hohen B-Vitamin-Supplementierung, und auch die Ergebnisse einer aktuellen Studie, publiziert im International Journal of Cancer stützen die Hypothese, dass ein hoher Vitamin-B12-Status das Risiko von Lungenkrebs erhöht.
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Wasserlöslich gleich unbedenklich?
Doch scheint Vitamin B nicht nur assoziiert mit bestimmten Krebsentitäten, sondern auch mit Hüftfrakturen beziehungsweise Oberschenkelhalsbrüchen. Professor Martin Smollich, Leiter der Arbeitsgruppe Pharmakonutrition am Institut für Ernährungsmedizin, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck und Fachapotheker für Klinische Pharmazie, hat sich die Daten von über 75.000 Frauen aus der sogenannten Nurses' Health Study für die DAZ genau angeschaut.
50 Prozent mehr Frakturen unter Hochdosis Vitamin B6 und B12
Bei den Frauen wurde über einen langen Zeitraum von 30 Jahren (1984 bis 2014) der Ernährungsstatus erhoben, inklusiver der von den Frauen eingenommenen Nahrungsergänzungsmittel. Dabei zeigte sich, dass Frauen unter Vitamin B6 und Vitamin B12 ein relativ erhöhtes Risiko für Hüftfrakturen zeigten. Das relative Risiko für Hüftbrüche stieg mit der Dosis: Frauen, die über 35 mg Vitamin B6 täglich nahmen, hatten ein um 30 Prozent höheres relatives Risiko für Frakturen als Frauen, die täglich auf weniger als 2 mg Vitamin B6 kamen. Bei Vitamin B12 stieg das Frakturrisiko um 25 Prozent mit der täglichen Dosis von ≥ 30 µg im Vergleich zu Frauen, die weniger als 5 µg Vitamin B12 zu sich nahmen.
Kombiniert und Hochdosis
Am höchsten war das Hüftfrakturrisiko dann, wenn die Frauen beide B-Vitamine hochdosiert kombinierten: B6 ≥ 35 mg/Tag und B12 ≥ 20 μg/Tag erhöhten das Risiko für Hüftfrakturen um 50 Prozent, verglichen mit der Niedrigzufuhr-Gruppe (B6 < 2 mg/Tag and B12 < 10 μg/Tag).
Konsequenzen für den Umgang mit B-Vitaminen
Welche Konsequenzen gilt es daraus zu ziehen? Die ausführliche Auswertung der Studie und eine fundiert-wissenschaftliche Einschätzung der Daten von Professor Smollich lesen Sie ausführlich in Hüftfrakturen unter Vitamin B6 und B12 in der DAZ Nr. 30, 2019, S. 24 f..
8 Kommentare
C H E M I E
von Gabi Umminger am 05.08.2019 um 18:06 Uhr
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Alternative Erklärung als Kommentar publiziert
von Rima Obeid am 01.08.2019 um 11:53 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort
AW: Alternative Erklärung als Kommentar
von Steffen Fuchs am 01.08.2019 um 15:41 Uhr
Kommentare Es ist wie immer
von karl-heinz.peter am 01.08.2019 um 11:21 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 4 Antworten
AW: Kommentare Es ist wie immer
von Johnnii360 am 02.08.2019 um 8:04 Uhr
AW: Pflanzlich = ungefährlich? Mythos
von Heike am 02.08.2019 um 15:22 Uhr
AW: Ps
von Heike am 02.08.2019 um 15:29 Uhr
AW: Kommentare Es ist wie immer
von Johnnii360 am 06.08.2019 um 9:55 Uhr
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