HIV

WHO: Dolutegravir für alle

Stuttgart - 01.08.2019, 09:45 Uhr

Ist Dolutegravir doch auch für an HIV erkrankte Frauen mit
Kinderwunsch geeignet? Eigentlich stand es im Verdacht, Neuralrohrdefekte auszulösen. (c / Foto: pressmaster / stock.adobe.com)

Ist Dolutegravir doch auch für an HIV erkrankte Frauen mit Kinderwunsch geeignet? Eigentlich stand es im Verdacht, Neuralrohrdefekte auszulösen. (c / Foto: pressmaster / stock.adobe.com)


Adipositas durch Dolutegravir?

Über einen ganz anderen Nachteil einer Dolutegravir-Therapie berichtete vergangenen Freitag außerdem das Ärzteblatt. Dieser Nachteil hat sich in zwei weiteren kürzlich veröffentlichten Studien zu Dolutegravir gezeigt: Eine Dolutegravir-basierte Therapie soll das Körpergewicht deutlich erhöhen. So soll sich DTG in den Studien zwar als effektiv und gut verträglich erwiesen haben, allerdings kam es je nach Kombination der HIV-Therapeutika unter DTG zu Gewichtszunahmen zwischen 3,2 kg und 6,4 kg (im Vergleich zu 1,7 kg unter früherer Standardbehandlung). Gerade bei Frauen soll die Gewichtszunahme ausgeprägt gewesen sein – je nach Kombination wurde sogar bei 11 bis 20 Prozent eine (stammbetonte) Adipositas neu diagnostiziert (9 Prozent bei früherer Standardbehandlung).

Ist Dolutegravir also wirklich für alle Bevölkerungsgruppen zu empfehlen? Was war bislang in den deutschen Leitlinien zu Dolutegravir nachzulesen?

Besser Raltegravir und Nevirapin? Es gibt nicht „die eine“ Therapie

In der Deutsch-Österreichischen Leitlinie zur „HIV-Therapie in der Schwangerschaft und bei HIV-exponierten Neugeborenen“ (Stand: März 2017) wurde in der Schwangerschaft nur Raltegravir als möglicher Integraseinhibitor genannt, zu Dolutegravir und Elvitegravir seien die Daten in der Schwangerschaft (2017) nicht ausreichend. Statt Efavirenz wird in der Leitlinie außerdem Nevirapin als NNRTI empfohlen. Dort schien die Datenlage 2017 noch besser als bei Efavirenz zu sein. Zudem wird in der Leitlinie die Gabe von Efavirenz im ersten Trimenon nicht empfohlen.

Ganz grundsätzlich bilden in der HIV-(Initial-)Therapie – auch bei nicht Schwangeren – zwei NRTI das „Rückgrat“. Sie werden im Allgemeinen entweder mit einem Integrase-Inhibitor (INI), einem geboosterten Protease-Inhibitor (PI) oder einem NNRTI kombiniert. Häufig werden im Laufe einer HIV-Behandlung Substanzwechsel notwendig. Es gibt also nicht „die eine“ HIV-Therapie nach Leitlinie – und so steht es auch in der Leitlinie.



Diana Moll, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (dm)
redaktion@daz.online


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