HIV

WHO: Dolutegravir für alle

Stuttgart - 01.08.2019, 09:45 Uhr

Ist Dolutegravir doch auch für an HIV erkrankte Frauen mit
Kinderwunsch geeignet? Eigentlich stand es im Verdacht, Neuralrohrdefekte auszulösen. (c / Foto: pressmaster / stock.adobe.com)

Ist Dolutegravir doch auch für an HIV erkrankte Frauen mit Kinderwunsch geeignet? Eigentlich stand es im Verdacht, Neuralrohrdefekte auszulösen. (c / Foto: pressmaster / stock.adobe.com)


Fixkombinationen kaum für Schwangere geeignet

Grundsätzlich werden (initial) aber Fixkombinationen empfohlen, um die Adhärenz zu stärken. Dazu zählen in den allgemeinen Leitlinien (nicht explizit für Schwangere, Stand November 2017) beispielsweise: Tenofovir-Alafenamid/Emtricitabin (TAF/FTC, Descovy®), das es in Fixkombination mit Elvitegravir/Cobicistat (Genvoya®), Rilpivirin (Odefsey®) oder Darunavir/Cobicistat gibt (Symtuza®). Auch empfohlen wird in den allgemeinen Leitlinien die Kombination aus Tenofovir-Disoproxil/Emtricitabin (TDF/FTC) – in Kombination mit einem PI, NNRTI oder INI. Auch hier gibt es Kombinationspräparate mit Efavirenz (EFV) wie in Atripla®, mit Rilpivirin (RPV) wie in Eviplera® oder Elvitegravir/Cobicistat (EVG/c) wie in Stribild®.

Allerdings scheinen gerade die Fixkombinationen (außer Atripla®) für schwangere Frauen wenig geeignet zu sein. Denn während TAF/FTC in der allgemeinen Leitlinie gegenüber TDF/FTC bevorzugt wird, wird TAF in der Schwangerschaft und während einer Tuberkulose-Therapie nicht empfohlen: TDF wird in der Schwangerschaft bevorzugt.

Welche Wirkstoffe in der Schwangerschaft empfohlen werden

Zudem war erst im März ein Rote-Hand-Brief erschienen, in dem vor einem Therapieversagen in der Schwangerschaft der drei HIV-Arzneimittel Genvoya®, Stribild® und Tybost® gewarnt wird. Grund sollen erniedrigte Plasmaspiegel des Wirkstoffs Elvitegravir und des Boosters Cobicistat gewesen sein.

In der Deutsch-Österreichischen Leitlinie zur „HIV-Therapie in der Schwangerschaft und bei HIV-exponierten Neugeborenen“ (Stand: März 2017) ist schließlich zu lesen, dass TDF/FTC in der Schwangerschaft in Kombination mit Nevirapin (NNRTI) oder den Protease-Inhibitoren Atazanavir/r, Darunavir/r oder Lopinavir/r empfohlen werden. Dann aber nicht mit dem Booster Cobicistat (c) sondern Ritonavir (r). Alle PI sind in Kombination mit niedrig dosiertem Ritonavir oder Cobicistat stärker wirksam als ohne Booster und werden deshalb nur in dieser Kombination empfohlen.



Diana Moll, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (dm)
redaktion@daz.online


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