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Im mecklenburg-vorpommerschen Stavenhagen kandidiert Apotheker Hans Kaminski für das Amt des Bürgermeisters. Vor allem, dass der Ort wieder mehr Einwohner gewinnt, liegt ihm dabei am Herzen.
Stavenhagen ist eine 5700-Einwohner-Stadt im Landkreis „Mecklenburgische Seenplatte“ und mit drei Apotheken vergleichsweise gut versorgt. Außer, dass einer der bekanntesten niederdeutschen Dichter – Fritz Reuter – hier im Jahr 1810 im Rathaus das Licht der Welt erblickte – weshalb sich die Stadt auch ganz offiziell Reuterstadt nennt –, unter anderem das Unternehmen Pfanni hier seine Lebensmittel-Fix-Produkte herstellt und der Ort 2009 der offiziell trockenste Ort Deutschlands war, gibt es hier noch eine Besonderheit: den dienstältesten Bürgermeister Mecklenburg-Vorpommerns. Bernd Mahnke war seit 1984 ununterbrochen im Amt. Aber nur noch bis zum November, dann steht in dem Ort im Nordosten Deutschlands die Neuwahl des Bürgermeisters an. Mahnke hatte aus „persönlichen Gründen“ seinen Rückzug angekündigt – unter anderem zwei Fahrten mit Alkohol am Steuer hatten ihn zum vorzeitigen Rückzug bewogen, schreibt etwa die Süddeutsche Zeitung. Das Amt lässt er bereits seit Dezember 2018 ruhen.
Einer der bislang drei Kandidaten, die Mahnke im Amt beerben möchten, ist der parteilose Apotheker der Eichen-Apotheke, Bernd Kaminski. Die Politik ist für den Pharmazeuten dabei nichts neues. „Ich bin seit fünf Jahren hier im Stadtrat engagiert. Mich hat die Lokalpolitik schon seit langem interessiert“, sagt der 39-Jährige.
Apotheke von der Mutter übernommen
Vor zwölf Jahren hatte er die Eichen-Apotheke von seiner Mutter übernommen und ist in der Stadt fest verwurzelt. Er ist ein Kind der Stadt, engagiert sich im Sportverein als Tischtennis-Abteilungsleiter und singt im Gospelchor. Die Stadt liege ihm am Herzen, sagt er. „Ich habe auch keine Ambition, in die höhere Politik zu gehen“, sagt er.
So sind seine Ziele als möglicher neuer Bürgermeister, wenn er gewählt wird, die Stadt zu entschulden. „Stavenhagen schiebt rund eine Million aus einer falschen Steuerabrechnung vor sich her“, sagt er. Und wie in vielen kleineren Städten abseits der Metropolen habe man mit dem Rückgang der Einwohnerzahl durch Abwanderung und Geburtenunterschuss zu kämpfen. „Ich habe da bereits einige Ideen, wie man dem entgegenwirken und die Stadt entschulden kann“, sagt er. Die seien aber noch nicht spruchreif und er hoffe im Fall der Wahl auf eine gute Zusammenarbeit mit Politik und Verwaltung.
Kaminski: Ich suche Personal
Aus Sicht des Apothekers jammere man in Stavenhagen vielleicht auf hohem Niveau, verglichen mit manch anderer ländlicher Region gebe es gute Bedingungen. Dennoch merke man die Probleme mit denen alle Apotheker – und andere Einzelhändler – zu kämpfen haben. „Ich suche etwa seit längerem nach einer PTA, bekomme die Stelle aber nicht besetzt“, sagt er. Der Fachkräftemangel abseits der Großstädte mache sich da bemerkbar. „Und das Thema Digitalisierung ist eine Herausforderung“, sagt er. Zwar sei man dankbar für jedes Blatt Papier, was man nicht ausfüllen müsse, der Online-Handel mache aber merklich auch ihm zu schaffen.
Online-Handel macht Sorgen – nicht nur aus Apotheker-Sicht
„Das macht mir für die Zukunft große Sorgen“, sagt er und blickt dabei auch auf die regionale Wirtschaft, wo kleinere Einzelhändler ebenfalls unter dem Problem litten. Jüngst habe etwa ein Spielzeughandel im Ort aufgeben müssen. Dennoch, seinen Fokus will er im Falle der Wahl künftig auf die regionale Politik lenken, den Ort attraktiver für Arbeitgeber und Arbeitnehmer machen und die touristische Infrastruktur ausbauen. Er wolle seinen Beitrag leisten, dass Stavenhagen eine lebenswerte Kleinstadt bleibe. „Davon profitieren dann alle“, sagt er.
Da seine Frau ebenfalls Apothekerin ist, ist die Frage, was mit der Apotheke passiert, wenn er Bürgermeister werden sollte, bereits geklärt. „Die Eichen-Apotheke würde dann meine Frau übernehmen“, sagt er. Er wolle sich dann ganz dem Amt widmen – auch wenn er natürlich der Apotheke immer verbunden bleibe. Die Wahl in Stavenhagen findet am 3. November statt, eine mögliche Stichwahl gäbe es am 17. November. Noch bis 20. August könnten sich weitere Kandidaten bewerben.
Erst kürzlich hatte es der Apotheker Marc Muchow im baden-württembergischen Kirchheimbolanden (etwa 8000 Einwohner) geschafft, als Bürgermeister gewählt zu werden. Muchow kandidierte für die CDU.
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