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Interview ABDA-IT-Chef Sören Friedrich (Teil 2)
„Wir wollen die Basistechnologie für das E-Rezept schaffen“
Die Einführung des E-Rezeptes zieht nicht nur Änderungen im Versorgungsapparat nach sich – sie sorgt auch jetzt schon für heftige Bewegungen im Apothekenmarkt. Konzerne, Verbände, Zusammenschlüsse und Krankenkassen wollen die Schienen bauen, auf denen später E-Rezepte verschickt werden. Der Markt der Apotheken-Apps boomt schon jetzt. Auch der Deutsche Apothekerverband hat ein eigenes E-Rezept-Modell entwickelt – samt App. Im Rahmen der DAZ.online-Themenwoche zum E-Rezept erklärt ABDA-IT-Chef Sören Friedrich, warum es für den digitalen Verordnungsweg nur eine Lösung geben sollte, nämlich die des DAV.
DAZ.online: Der Markt der Apotheken-Apps und die Konzepte für das kommende E-Rezept explodieren ja derzeit förmlich. Die ABDA ist dafür, dass es beim Einlösen des E-Rezepts ein einheitliches Angebot gibt. Warum ist hier eine Marktvielfalt nicht von Vorteil?
Friedrich: Weil wir finden, dass der digitale Verordnungsprozess frei von Werbung, Diskriminierung und kommerziellen Interessen bleiben sollte. Der Patient sollte unbeeinflusst entscheiden können, wo er seine Verordnung einlöst. Wenn er das bei einer Versandapotheke machen möchte, dann soll er das auch über unsere Lösung machen. Für uns ist es wichtig, dass alle Anbieter gleichlange Spieße haben. Natürlich wäre es einer großen Versandapotheke leichter möglich, mit Werbung auf sich aufmerksam zu machen. Wir finden aber, dass so etwas im Einlöseprozess eines Rezeptes nichts zu suchen hat.
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Wie könnte der Apothekenalltag mit dem E-Rezept aussehen?
DAZ.online: Im Wettbewerb zwischen den inzwischen zahlreichen Initiativen, Versandapotheken und Bündnissen geht es ja nicht nur um den Einlöseprozess des E-Rezeptes. In die App-Angebote sollen weitere Angebote eingebaut werden, wie etwa Vorbestellungen oder Kommunikationsmöglichkeiten mit dem Apotheker …
Friedrich: Natürlich können wir niemanden davon abhalten, eigene Apps für die Kommunikation zwischen Patient und Apotheker zu entwickeln. Wir sind aber der festen Überzeugung, dass der Transport, das Verwalten und das Einlösen des E-Rezeptes schützenswerte Güter sind. Diese Prozesse sollten frei von monetären Interessen bleiben.
DAZ.online: Und für diesen Transportweg würde der DAV gerne eine einzige Marktlösung haben.
Friedrich: Richtig. Unser Fokus liegt darauf, die Basistechnologie zu schaffen, die dann auch gesetzlich geschützt werden sollte. Wir finden, dass Arzneimittel nicht mit anderen Gütern vergleichbar sind. Das Beispiel USA hat uns eindrucksvoll gezeigt, was passieren kann, wenn Konzerninteressen in den Einlöseprozess bei E-Rezepten eingebunden sind. Dort gibt es jetzt kartellrechtliche Probleme. Darüber hinausgehende Leistungen für Apotheken und Kunden können dann gerne im Wettbewerb variieren und angeboten werden.
2 Kommentare
Gesetzlich geschützt...
von Lorenz Weiler am 21.08.2019 um 9:26 Uhr
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Wenn 2 sich streiten ... das war mal ...
von Christian Timme am 21.08.2019 um 8:24 Uhr
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