Interview ABDA-IT-Chef Sören Friedrich (Teil 2)

„Wir wollen die Basistechnologie für das E-Rezept schaffen“

Berlin - 21.08.2019, 07:00 Uhr

ABDA-IT-Chef Sören Friedrich (Hier auf dem DAV-Wirtschaftsforum) meint, dass Wettbewerb im digitalen Verordnungsprozess nichts zu suchen hat und wünscht sich einen einheitlichen Verordnungsweg. (c / Foto: DAZ.online)

ABDA-IT-Chef Sören Friedrich (Hier auf dem DAV-Wirtschaftsforum) meint, dass Wettbewerb im digitalen Verordnungsprozess nichts zu suchen hat und wünscht sich einen einheitlichen Verordnungsweg. (c / Foto: DAZ.online)


Friedrich: Wir müssen noch die Ärzte überzeugen

DAZ.online: Der DAV hatte ja erklärt, dass die DAV-App Ende dieses Jahres beziehungsweise Anfang des nächsten Jahres einsetzbar sein soll. Bleibt es dabei?

Friedrich: Der Zeitplan bleibt. Auch hier arbeiten wir intensiv mit den Systemanbietern zusammen, um die notwendigen Schnittstellen zu entwickeln. Die größte Baustelle könnten aber die Schnittstellen zu den Ärzten werden, das bereitet uns derzeit noch Kopfschmerzen.

DAZ.online: Warum?

Friedrich: Zunächst einmal müssen wir die Kassenärztliche Bundesvereinigung überzeugen, dass sie mit uns exklusiv an diesem Projekt arbeitet. Hier bin ich aufgrund des 'Letter of Intent', in dem Apotheker, Ärzte und Zahnärzte einen gemeinsamen Weg in der Digitalisierung vereinbart haben, recht optimistisch. Aber es reicht nun mal nicht, wenn wir die Schnittstellen auf Apothekerseite fertigstellen. Auf der anderen Seite müssen ebenso Schnittstellen zwischen den Ärzten und der Web-App des DAV etabliert werden.

DAZ.online: Inwiefern können Sie da das gesammelte Wissen vom GERDA-Projekt in Baden-Württemberg nutzen?

Friedrich: Dort wurde schon hervorragende Vorarbeit geleistet. Wir können viele Standards auf die Bundesebene übertragen. Aber jedes System hat seine Eigenheiten. In Baden-Württemberg partizipieren bislang beispielsweise nur Online-Ärzte. Eine solche Beschränkung wäre ja auf Bundesebene nicht möglich, daher müssen wir teilweise prozessuale und technische Anpassungen vornehmen.

Zur Person

Sören Friedrich hat an der FH Anhalt in Köthen Informatik studiert. Zwischen 2007 und 2013 arbeitete er bei der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg, wo er die Programm- und Projektleitung für IT-Projekte innehatte. Unter anderem baute er dort die Netzinfrastruktur der Ärzte in Brandenburg auf. Zwischen 2013 und 2015 war Friedrich dann in der Gematik tätig, bevor er 2015 zur ABDA wechselte und seitdem dort Abteilungsleiter IT/Telematik ist.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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2 Kommentare

Gesetzlich geschützt...

von Lorenz Weiler am 21.08.2019 um 9:26 Uhr

"Eine Basistechnologie, die dann auch gesetzlich geschützt wird" Das klingt erst einmal toll, aber wir wissen ja alle, was deutsche Gesetze in Europa heute noch für einen Wert haben. Kurz oder lang wird sich jeder ausländische Konzern, ob Apotheke oder nicht, vor dem EuGH hier einklagen können. Sollte die WebApp es also ermöglichen, dass der Patient ohne händisches EInlesen des E-Rezepts direkten Zugriff auf seine Verordnungen auf dem Server bekommt und die freie Apothekenwahl darin besteht, dass er einmalig den Versender seiner Wahl (den mit den höchsten Boniversprechen) einstellt, dann wird der DAV damit ein grandioses Eigentor schießen. Wenn man hier nicht höllisch aufpasst, rollt man mit der App den Gesundheits-Heuschrecken noch unfreiwillig den roten Teppich aus. Daher... https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2019/08/20/das-einzig-sinnvolle-e-rezept-ist-aus-papier

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Wenn 2 sich streiten ... das war mal ...

von Christian Timme am 21.08.2019 um 8:24 Uhr

Wenn 3 sich streiten ... freut sich der ...

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