Kirsten Kappert-Gonther

Grünen-Gesundheitspolitikerin will Fraktionsvorsitzende werden

Berlin - 09.09.2019, 14:21 Uhr

Die Grünen-Gesundheitspolitikerin Kirsten Kappert-Gonther will mit Cem Özdemir gemeinsam Fraktionsvorsitzende werden. (c / Foto: imago images / M. Popow)

Die Grünen-Gesundheitspolitikerin Kirsten Kappert-Gonther will mit Cem Özdemir gemeinsam Fraktionsvorsitzende werden. (c / Foto: imago images / M. Popow)


In der Bundestagsfraktion der Grünen wird am 24. September eine spannende Wahl stattfinden: Der ehemalige Parteichef Cem Özdemir tritt bei der Wahl zur neuen Fraktionsspitze an der Seite der Gesundheitspolitikerin Kirsten Kappert-Gonther gegen die derzeitigen Fraktionsvorsitzenden an (Kathrin Göring-Eckardt und Anton Hofreiter). Kappert-Gonther ist erst seit 2017 im Bundestag, sie ist Fachärztin für Psychiatrie und drogenpolitische Sprecherin in ihrer Fraktion.

Die Grünen-Bundestagsfraktion will am 24. September einen neuen Fraktionsvorstand wählen. Für die Positionen der Fraktionsvorsitzenden – bei den Grünen sind stets eine Frau und ein Mann an der Fraktionsspitze – wird es eine Kampfabstimmung geben. Denn es gibt insgesamt vier Kandidaten, also zwei Bewerber-Duos. Die jetzigen Fraktionschefs Katrin Göring-Eckardt und Anton Hofreiter würden gerne wiedergewählt werden. Nun ist aber bekannt geworden, dass auch der ehemalige Parteivorsitzende Cem Özdemir kandidiert. Seine Mitstreiterin dürfte den Apothekern aus den vergangenen Monaten Bundespolitik bekannt sein: Kirsten Kappert-Gonther.

Özdemirs Zusammenarbeit mit Kappert-Gonther, die dem linken Fraktionsflügel zuzurechnen ist, kommt überraschend. Denn Kappert-Gonther ist erst 2017 erstmals über die Landesliste Bremen der Grünen in den Bundestag eingezogen. Sie studierte in Marburg Medizin, sie ist Fachärztin für Psychiatrie. Nach ihrem Studium arbeitete Kappert-Gonther auch als Psychotherapeutin. Zwischen 2011 und 2017 war sie Mitglied der Bremischen Bürgerschaft. Im Bundestag wurde sie dann zur Obfrau der Grünen-Fraktion im Gesundheitsausschuss gewählt. Sie ist Sprecherin für die Themen Gesundheitsförderung und Drogenpolitik.

Kappert-Gonther: Expertin für Drogenpolitik

Insbesondere als Drogenpolitikerin machte sie in den vergangenen knapp zwei Jahren in gesundheitspolitischen Kreisen auf sich aufmerksam. Kappert-Gonther sprach sich beispielsweise mehrfach für einen liberaleren Kurs in der Cannabis-Politik aus und kritisierte die derzeitigen Strukturen in der Versorgung mit Medizinalhanf. In einem Gesetzentwurf fordern die Grünen unter ihrer Federführung beispielsweise den Genehmigungsvorbehalt der Kassen beim Medizinalcannabis zu streichen. Im Juni forderte sie als Reaktion auf ein Urteil des Bundessozialgerichtes, dass Rauchentwöhnungspräparate von den Kassen erstattet werden sollen.

Mehrere Medien berichten, dass Kappert-Gonther und Özdemir sich bereits in einem Brief an ihre Fraktionskollegen vorgestellt haben. Özdemir zog erstmals 1994 in den Bundestag ein und ist dem Lager der sogenannten „Realos“ bei den Grünen zuzuordnen. Zwischen 2008 und 2018 war er Bundesvorsitzender der Grünen. Vor der Bundestagswahl 2017 war er gemeinsam mit Göring-Eckardt Spitzenkandidat seiner Partei. Özdemir ist ausgebildeter Erzieher und studierte in Reutlingen Sozialpädagogik. Zwischen 2004 und 2009 war Özdemir dann Mitglied des Europaparlamentes. 2009 bewarb er sich zwar erneut um ein Bundestagsmandat, bekam jedoch einen unsicheren Listenplatz und schaffte den Einzug ins Parlament nicht. Seit 2013 sitzt Özdemir wieder im Bundestag.


Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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