DAZ.online-Serie (Teil 1 von 3)

Menstruationstasse statt Tampon – sinnvoll und sicher?

Stuttgart - 07.10.2019, 09:00 Uhr

Nur ein Trend oder tatsächlich besser? Menstruationscups erfreuen sich zunehmender Beliebtbeit bei Frauen. Sie wollen mit Nachhaltigkeit und weniger Scheideninfektionen punkten. Stimmt das? (s / Bild: photopixel / stock.adobe.com)

Nur ein Trend oder tatsächlich besser? Menstruationscups erfreuen sich zunehmender Beliebtbeit bei Frauen. Sie wollen mit Nachhaltigkeit und weniger Scheideninfektionen punkten. Stimmt das? (s / Bild: photopixel / stock.adobe.com)


Größe des Hygienemarktes ist nicht zu verachten

Neben diesen naturwissenschaftlichen Aspekten ist die Menstruationstasse auch wirtschaftlich, im Rahmen des gesamten Hygienemarktes, interessant – dieser ist mit etwa 1,9 Milliarden Frauen im gebärfähigen Alter nicht gerade klein. 26 Prozent der Weltbevölkerung sind somit in einem Alter, in welchem sie ihre Periode haben (Zahlen aus 2017) und das durchschnittlich an 65 Tagen des Jahres – und alle benötigen Binden, Tampons, Menstruationstassen. Eigentlich zumindest. Denn in manchen Teilen der Welt sind die Produkte keine Selbstverständlichkeit.

Wer war zuerst da: Tampon oder Menstruationstasse?

Tampons (französisch für Bausch) – nicht wie wir sie heute kennen als Baumwollbausch, sondern aus weichen Papyrusblättern – nutzten wohl bereits Ägypterinnen zu Pharaos Zeiten. Ein Patentgesuch für den ersten aus Watte gepressten Tampon mit Rückholbändchen wurde 1931 von einem amerikanischen Arzt (Earle Cleveland Haas) eingereicht, der diesen Tampax nannte. Richtig „groß“ wurde der Tampon allerdings erst, nachdem die ursprünglichen Markenrechte – für 32.000 $ – an eine Ärztin (Gertrude Tendrich) gingen. Sie gründete die Firma Tampax, ging in die Massenproduktion und bewarb Tampax stark in großen Werbekampagnen. In Deutschland kennt man als Tamponklassiker wohl „o.b.“ . Dieser wurde von dem Ingenieur Carl Hahn entwickelt, der sich das Produktionsverfahren – Watterollen mit hohem Druck und Temperatur in Form zu pressen – patentieren ließ. Die Idee dazu kam ihm aufgrund einer amerikanischen Werbeanzeige zu Tampax. Der erste o.b. kam sodann 1950 auf den Markt. Die Abkürzung o.b. steht dabei übrigens für „ohne Binde“.

Menstruationstassen sind ebenfalls keine brandneue Erfindung des 21. Jahrhunderts. Das erste Patent für diese Art der Monatshygiene reichte eine Amerikanerin (Leona Chalmers) 1937 ein, also fast zeitgleich mit Tampax (1931). Offensichtlich hat sich jedoch die Menstruationstasse in den 30er Jahren nicht in dem Maße durchsetzen und etablieren können, wie dies bei Tampons gelang. Erst in den letzten Jahren erfährt die alternative Monatshygiene – etwas verzögert also – einen Aufschwung.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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2 Kommentare

Entfernen der Tasse

von NF am 07.10.2019 um 10:33 Uhr

Der Artikel enthält leider einen Fehler: der Stil der Tassen ist keineswegs (allein) zum Entfernen der Tasse geeignet. Wie beschrieben wird die Tasse durch die Muskulatur und den entstehenden Unterdruck gehalten. Ein Ziehen am Stil bewirkt eine Verstärkung des Unterdrucks, die Tasse kann dadurch nicht entfernt werden (falls doch, dann saß sie vorher falsch). Das Entfernen ist nur durch Zusammendrücken und dem damit verbundenen Lösen des Drucks möglich.
Bin gespannt auf die folgenden Artikel!

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Entfernen der Tasse

von Celine Müller am 08.10.2019 um 15:28 Uhr

Liebe NF,

vielen Dank für den Hinweis - das ist natürlich korrekt, der Artikel wurde dahingehend präzisiert, dass die Menstruationstasse "nach Lösen des Unterdruckes mit Hilfe des Stiels" entfernt werden kann.

Viele Grüße

Celine Müller

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