IGES-Studie: GKV-Defizit von 50 Milliarden bis 2040

Drohen höhere Krankenkassenbeiträge?

Stuttgart - 09.10.2019, 13:30 Uhr

Durch die demografische Entwicklung und höhere Pro-Kopf-Ausgaben droht der GKV bis 2040 laut IGES-Institut ein Defizit von 50 Milliarden Euro. Steigen die Beitragssätze für die Versicherten? (m / Foto: imago images / CHROMORANGE)

Durch die demografische Entwicklung und höhere Pro-Kopf-Ausgaben droht der GKV bis 2040 laut IGES-Institut ein Defizit von 50 Milliarden Euro. Steigen die Beitragssätze für die Versicherten? (m / Foto: imago images / CHROMORANGE)


Bundeszuschuss muss auf 70 Milliarden steigen

Stefan Etgeton von der Bertelsmann-Stiftung erklärt gegenüber der dpa, dass es wirkungsvolle politische Instrumente gebe, um einem Defizit entgegenzuwirken: So könnten etwa Überkapazitäten im Klinikbereich abgebaut werden, um Kosten zu sparen. Zudem empfiehlt er, den Bundeszuschuss von aktuell jährlich 14,5 Milliarden Euro stufenweise zu steigern, sodass dieser bis 2040 bei 70 Milliarden Euro wäre. Dann könne man auch den allgemeinen Beitragssatz (ohne Zusatzbeitrag) stabil auf rund 15 Prozent halten.

Höhere Beitragssätze bereits beim DAT im Gespräch

Dass höhere Beitragssätze für GKV-Versicherte anstehen könnten, ließ auch bereits Thomas Bodmer, DAK-Vorstandsmitglied, in der Podiumsdiskussion zu pharmazeutischen Dienstleistungen im Rahmen des Deutschen Apothekertages 2019 in Düsseldorf durchblicken. Man plane derzeit 0,4 zusätzliche Beitragspunkte ab dem nächsten Jahr, erklärte Bodmer. Die finanzielle Lage sei lange nicht so gut, wie allgemein in der Bevölkerung die Wahrnehmung dazu sei. „Es herrscht immer noch die Meinung, dass wir im Geld schwimmen wie Dagobert Duck. Das ist nicht der Fall“, so Bodmer. Zugespitzt war deswegen auch seine Botschaft zur Vergütung von pharmazeutischen Dienstleistungen: Pharmazeutische Dienstleistungen ja, aber es darf bitte nicht mehr kosten.

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Auch Jens Baas, Chef der Techniker Krankenkasse (TK), äußerte sich jüngst in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ): „Eigentlich müssten auch bei den Kassen die Beiträge im nächsten Jahr, 2018 und 2019 steigen, von heute 15,7 Prozent um jeweils etwa 0,1 bis 0,2 Prozentpunkte. Denn überall wachsen die Ausgaben: bei den Honoraren der Ärzte, in den Krankenhäusern, bei den Medikamenten – übrigens auch durch teure Gesetze. Doch weil Wahljahr ist, wird die Regierung versuchen, zumindest 2017 die Beiträge stabil zu halten.“



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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3 Kommentare

Na und?

von Stefan Haydn am 10.10.2019 um 13:39 Uhr

Bei der aktuellen Politik aus Berlin und dem Verhalten der GKV kümmert die meisten Apotheken 2031 oder 2040 eh nicht mehr.
Die gibt es da schon nicht mehr.
Und der Rest? Ist eventuell zu wertvoll in der Versorgung, dass er sich alles erlauben kann.

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Zeitpunkt passt zu gut !

von ratatosk am 09.10.2019 um 18:38 Uhr

Erstaunlich, daß solche Gutachten immer so schön passen wenn GKV oder Politik Munition brauchen um echte Fakten abzuwürgen.
Bis 2031 ! als wenn irgendwer wüßte wie es bis dahin aussieht, schon gar nicht so unsichere Kandidaten wie VWL oder Soziologie.
Aber es ist alles keine Faktenfrage, man sieht es ja an den berliner Abgeordneten - für nichts 50 % mehr, so flutscht der sozialistische Grundgedanke von Rot Grün, da kommen aber Klassenfeinde nicht darin vor und die CDU ist nunmehr auch bar ohne wirtschaftliche Kompetenz.

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Hohe GKV Defizite

von Dr.Diefenbach am 09.10.2019 um 14:18 Uhr

Die Alarmglocken sollen/müssen klingeln!!!! Garantiert wird eine der ersten vorgeschlagenen Massnahmen des GKV-Spitzenverbandes lauten,im Apothekenwesen "weitere Ressourcen" zu erschliessen.Konsequenz:ALLES was nur irgend geht,JETZT unter Dach und Fach zu bringen,der POLITIK(!) klar machen,WO die Apotheke Kosten einspart,jetzt und in Zukunft.(Ich weiss,die tibetanische Gebetsmühle agiert hier....),was nur noch nervt:Das ABDA-Spitzengezaudere,WO und WIE endlich unsere Entgelte FAKT werden.Ich frage auch mal nach,was eigentlich die Reformkommission zur Ausgestaltung der Honorare zu sagen hat?Die KollegInnen haben da eine Anrecht drauf!!Und da es ja NUR ums Geld zu gehen scheint,MUSS umgehend auf eine Entscheidung der Politik gedrungen werden.Jedenfalls wird das heute veröffentlichte Szenario den Weg der öffentlichen Apotheke massiv erschweren!!

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