DAZ.online-Serie (Teil 3 von 3)

Menstruationstasse statt Tampon – sinnvoll und sicher?

Stuttgart - 11.10.2019, 09:00 Uhr

Sind Menstruationscups hygienisch sicher? Bieten Cups auch beim Toxischen Schocksyndrom Vorteile gegenüber Tampons? Und was kann das Risiko für ein TSS senken – sowohl bei Tampons als auch Menstruationstassen? (Foto: Val Mad / stock.adobe.com)

Sind Menstruationscups hygienisch sicher? Bieten Cups auch beim Toxischen Schocksyndrom Vorteile gegenüber Tampons? Und was kann das Risiko für ein TSS senken – sowohl bei Tampons als auch Menstruationstassen? (Foto: Val Mad / stock.adobe.com)


Wie häufig ist ein TSS?

Das TSS ist „extrem selten“, erklärt der Berufsverband der Frauenärzte. Das Robert Koch-Institut (RKI) schätzt für das Jahr 2015 drei bis sechs TSS-Fälle pro 100.000 sexuell aktiver Frauen und pro Jahr, davon 92 Prozent im Zusammenhang mit der Menstruation. Die USA rechnen mit einem TSS-Fall pro 200.000 Einwohner (männlich und weiblich) pro Jahr. Andere Quellen nennen hier andere Zahlen für die Vereinigten Staaten: 0,8 bis 3,4 Fälle pro 100.000 Einwohner für alle Formen des TSS. Mit hochabsorbierenden Tampons in den 80er Jahren wurden sechs bis zwölf Fälle pro 100.000 Einwohner in den USA dokumentiert.

Anhand von Klinikdiagnosen fand der BvF, dass im Alter zwischen 10 und 50 Jahren ein TSS bei Mädchen und Frauen häufiger ist als bei Jungen und Männern. „Berücksichtigt man den weltweit verbreiteten Gebrauch von Tampons seit Jahrzehnten, so ist das gemeinsame Auftreten von TSS im Zusammenhang mit der Menstruation und der Verwendung von Tampons extrem selten“, so der BvF.

Laut den Frauenärzten gibt es immer wieder „Einzelfälle“, bei denen ein TSS mit Tampons in Verbindung gebracht wird, bei aktuelleren menstruationsassoziierten TSS-Fällen gelang es, den Keim aus dem Tampon bei Krankenhauseinlieferung der Patientin zu bestimmen.

Sorgfältige Hygiene ist wichtig!

Jedoch wird das TSS insbesondere immer wieder mit der Anwendung von Tampons in Verbindung gebracht – noch heute warnen die „Beipackzettel“ von Tampons vor einem TSS. Man nimmt an, dass teilweise infizierte Tampons zu TTS-Fällen führten, diese sind jedoch laut Literatur durch verbesserte Produktionsbedingungen bei der Herstellung von Tampons zurückgegangen. Das Problem, das man bei Tampons sieht, ist, dass mit Blut vollgesogene Tampons sich als Nährboden für die Bakterien eignen. Um das Risiko für ein TSS gering zu halten, raten Experten, Tampons spätestens nach zehn bis zwölf Stunden zu wechseln und vor dem Einführen die Hände gründlich zu waschen. Beides – regelmäßiges Wechseln/Ausleeren der Monatshygieneprodukte und eine sorgfältige Hygiene – gelten natürlich auch für Menstruationscups.

Tragedauer entscheidend!

Doris Scharrel vom Berufsverband der Frauenärzte betonte dies jüngst in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung (SZ): „Nach zehn bis zwölf Stunden steigt sowohl bei Tampons als auch Menstruationscups das Risiko für ein TSS“, eine sorgfältige Hygiene sei wichtig und Menstruationscups seien hier, was die Hygiene angeht, aufwendiger, erklärte die Gynäkologin.  Entscheidend ist ihrer Ansicht nach vor allem die Tragedauer von Tampons oder Menstruationstassen.

Der Berufsverband der Frauenärzte hat „Regeln“ für eine sorgfältige Menstruationshygiene zusammengestellt, sie empfehlen – neben häufigem Wechseln und Händewaschen – Tampons grundsätzlich nur aus unbeschädigten Verpackungen zu verwenden und die Tampongröße der Blutung anzupassen. Bei Cups lautet ihr Rat zusätzlich zu den üblichen Hygienemaßnahmen und –prozeduren, dass bei unangenehm Geruch der Menstruationstasse diese entsorgt werden muss, da dies zeige, dass bakterielle Reste nicht vollständig entfernt werden konnten.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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