Das TSS – was ist das?
Unter dem Toxischen Schocksyndrom versteht man ein schweres Kreislauf- und Multiorganversagen aufgrund einer Infektion. Ausgelöst wird es durch Giftstoffe (Toxine) von bestimmten Bakterien: meist von Staphylokokken, seltener von Streptokokken. Die drei Leitsymptome des TSS sind Fieber, Blutdruckabfall (Hypotonie) und Hautausschlag (Exanthem). Daneben können Bewusstseinstrübung, Magen-Darm-Beschwerden (Übelkeit, Durchfall), Muskelschmerzen (Mylalgien), Nieren- und Leberschäden bis hin zum Multiorganversagen auftreten. Die US-amerikanischen Zentren für Seuchenkontrolle und -prävention (CDC, Centers für Disease Control and Prevention) definieren ein TSS nach folgenden Kriterien:
- Körpertemperatur mindestens 38,9 °C, niedriger Blutdruck (mit Ohnmacht und Schwindel), Hautausschläge ein bis zwei Wochen nach Krankheitsausbruch (vor allem an Handflächen, Fußsohlen)
- Mindestens drei Organsysteme geschädigt: Magen-Darm-Trakt, Leber, Niere, Muskulatur, Blut (Hämatome, „blaue Flecken“), Zentralnervensystem (beispielsweise Verwirrtheit), Schleimhäute mit Rötung von Augen/Mund/Vagina (Scheide)
Eintrittspforte für Bakterien, die zum Toxischen Schocksyndrom führen können, kann prinzipiell jede Wunde sein. Deswegen kann ein TSS somit auch als Komplikation bei Frauen nach Verwendung von Tampons, Menstruationstassen, Diaphragma oder im Wochenbett auftreten. Laut dem Berufsverband der Frauenärzte (BvF) tritt ein TSS dann auf, wenn „die Keime in hoher Zahl in den Organismus eintreten und dabei auf ein Immunsystem treffen, das noch keinen Kontakt zum Erreger hatte und noch keine Antikörper gebildet hat, und daher nicht in der Lage ist, die Keime (…) schnell zu neutralisieren“. Im späteren Erwachsenenalter besitzen mehr als 90 Prozent der Menschen Antikörper.
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