Reserve-Antibiotikum

EMA empfiehlt neues Fluorchinolon Delafloxacin zur Zulassung

Stuttgart - 21.10.2019, 09:00 Uhr

Ein neues Antibiotikum steht in den Startlöchern: Der CHMP, hat Delafloxacin zur Zulassung empfohlen. Das Fluorchinolon wirkt auch bei Problemkeimen wie Klebsiella pneumoniae, MRSA, Pseudomonas aeruginosa und kann oral und parenteral gegeben werden. (s/ Foto: kieferpix / stock.adobe.com)

Ein neues Antibiotikum steht in den Startlöchern: Der CHMP, hat Delafloxacin zur Zulassung empfohlen. Das Fluorchinolon wirkt auch bei Problemkeimen wie Klebsiella pneumoniae, MRSA, Pseudomonas aeruginosa und kann oral und parenteral gegeben werden. (s/ Foto: kieferpix / stock.adobe.com)


Delafloxacin: Vancomycin plus Aztreonam nicht unterlegen

Delafloxacin wurde in zwei großen Phase-III-Zulassungsstudien untersucht. In die Studien wurden erwachsene Patienten mit akuten bakteriellen Haut- und Hautstrukturinfektionen einbezogen. 
In der ersten Studie „Delafloxacin vs Vancomycin and Aztreonam for the Treatment of Acute Bacterial Skin and Skin Structure Infections“ erhielten die Patienten alle zwölf Stunden entweder Delafloxacin i.v. oder Vancomycin plus Aztreonam (ebenfalls i.v.). In einer weiteren Studie, publiziert im September 2018 in Clinical Infectious Diseases – A Comparison of the Efficacy and Safety of Intravenous Followed by Oral Delafloxacin With Vancomycin Plus Aztreonam for the Treatment of Acute Bacterial Skin and Skin Structure Infections: A Phase 3, Multinational, Double-Blind, Randomized Study –, wurde untersucht, ob ein Switch innerhalb des Delafloxacin-Therapiezyklus von parenteral auf oral möglich ist. Vergleichsantibiose war auch hier Vancomycin plus Aztreonam, wobei hier die intravenöse Applikation über die gesamte Studiendauer beibehalten wurde.

Die Patienten begannen mit Delafloxacin (alle zwölf Stunden) für drei Tage und wurden sodann auf 450 mg (ebenfalls alle zwölf Stunden) umgestellt. Dabei zeigte sich die Delafloxacintherapie dem Vancomycin-Aztreonam-Behandlungsregime nicht unterlegen. Der primäre Endpunkt, das Ansprechen der Behandlung nach 48 bis 72 Stunden und eine Verbesserung der Infektion (Reduktion der Größe der Infektionsläsionen um mindestens 20 Prozent) wurden erreicht.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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2 Kommentare

Ein weiteres Fluorchinolone ohne bekanntem Nebenwirkungsprofil

von Peter Müller am 21.10.2019 um 14:12 Uhr

Anstatt die Verordnung von bestehenden Fluorchinolonen zu reduzieren und bei bestimmten Indikationen sogar ganz zu verbieten, kommen fortlaufende neue Wirkstoffe aus der Familie der Fluorchinolone auf den Markt. Das Nebenwirkungspotential von Delafloxacin wird ebenso wenig erforscht sein wie bei den ersten Fluorchinolon-Generationen. Klinische Studien zur Untersuchung von schweren und dauerhaften Nebenwirkungen verursacht durch Fluorchinolone wird es ebenfalls nicht geben!

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AW: Alternative?

von Holger am 22.10.2019 um 11:37 Uhr

Sie haben natürlich Recht, aber was ist/wäre denn die Alternative? Auf Innovationen gänzlich verzichten?? Oder nur auf die Sprunginnovationen warten?? Also aus meiner Sicht ist die letzte Sprunginnovation in der antibiotischen Therapie etwa 20 Jahre her und fokussiert auf Linezolid, den nach wie vor einzigen Vertreter der Klasse der Oxazolidindione. Neue Sprunginnovationen sind nicht in Sicht. Wenn wir da solche Schrittinovationen wie neue Betalactame oder auch neue Fluorochinolone nicht "nehmen", verlieren wir den Kampf gegen die Bakterien schneller als uns lieb ist. Parallel müssen wir natürlich, da bin ich ganz bei Ihnen, den rationalen Umgang mit dem vorhandenen Arsenal verbessern. Hier sehe ich allein schon quantitativ die Hauptverpflichtung in der Tiermedizin.

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