Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

27.10.2019, 08:00 Uhr

Wird's jetzt doch noch was mit dem Impfen? (Foto: Andi Dalferth)

Wird's jetzt doch noch was mit dem Impfen? (Foto: Andi Dalferth)


23. Oktober 2019

Machen wir uns nichts vor: Für die ausländischen Versender ist das E-Rezept der Knaller! Wer da zur richtigen Zeit mit der richtigen Software, einer unkompliziert gefälligen App und den richtigen Anreizen den Fuß in der Tür hat, hat einen Sechser im Lotto. Das dürfte wohl auch DocMorris so sehen. Der Versender weiß gar nicht mehr, welche Werbewand er noch für seine E-Rezept-Botschaften zukleistern soll: „Ganz einfach normal. Das E-Rezept kommt“, knallt es einem in  vielen DocMorris-Anzeigen entgegen. Die Fachärzte hat der Versender für Pilotprojekte schon an Bord geholt – und jetzt auch noch die Hausärzte: In Westfalen-Lippe sollen einige Hausärzte bereits im November digital verordnen können. Auch einige Apotheken nehmen an diesen Projekten teil. Teilnehmende Patienten kriegen einen QR-Code als E-Rezept aufs Handy gesandt, den sie dann wahlweise an DocMorris oder eine andere teilnehmende Apotheke weiterleiten können. Mannomann, da geht’s dann bald rund. Muss uns Apothekers das Angst machen? Ach was, sagt der Deutsche Apothekerverband (DAV) gelassen, der doch eigentlich seine DAV-Web-App als den einzig wahren Verordnungsweg verstanden wissen will, vergesst das DocMorris-Projekt, es ist eines von vielen Versuchsballons. Es komme nämlich darauf an, dass das E-Rezept den Gematik-Spezifikationen entspreche und in die Telematikinfrastruktur eingebunden werde. Und da sitzt der DAV wohl am längeren Hebel. Also: Solange die Gematik noch nicht die Spezifikationen definiert hat, können alle Modelle für die Katz sein. Die liebe GERDA, das Modellprojekt aus Ba-Wü beispielsweise, dürfte da aber einen kleinen Vorteil haben: Die Apotheker sind innerhalb der Gematik für das Thema E-Rezept verantwortlich und somit wohl am nächsten an der späteren Versorgungspraxis dran. Mein liebes Tagebuch, also, wir lassen GERDA arbeiten und schauen den Versendern zu, wie sie sich (vergeblich) mühen.

 

Es ist und bleibt der Knackpunkt in der Diskussion um die PTA-Reform: Soll die Ausbildungsdauer weiterhin bei zweieinhalb Jahren bleiben und in alten Strukturen ablaufen? Kann man auf Wissen in Chemie und auf chemisch-pharmazeutische Übungen in der Ausbildung verzichten, um Platz zu schaffen, damit moderne Inhalte auch weiterhin in zweieinhalb Jahren vermittelt werden können? Oder soll die Ausbildung doch besser drei Jahre dauern, neu strukturiert werden und auch weiterhin Zeit zur Vermittlung von Basiswissen gegeben sein zusätzlich zu modernen Inhalten. Mein liebes Tagebuch, da prallen Welten aufeinander. Auf der einen Seite die ABDA und eine AG der DPhG, die Dauer und Struktur beibehalten möchten, auf der anderen Seite Adexa, verdi und der PTA-Verband (BVpta), die allesamt die Verlängerung der Ausbildungszeit für notwendig halten. Sogar der Schulleiter des staatlichen Kreisberufsschulzentrums Ellwangen, Peter Lehle, kommt zu dem Schluss, die Ausbildungsverlängerung auf drei Jahre sei notwendig. Er schlägt einen Modellversuch mit einer dreijährigen Ausbildungszeit vor. Den Einwand von Schulen, dass eine um ein halbes Jahr längere Schulausbildung ein unlösbares Organisationsproblem für die Schulen darstelle, will er nicht gelten lassen: „Wer das nicht organisiert bekommt, der will es einfach nicht“, so Lehle. Mein liebes Tagebuch, da ist was dran. Und mal ehrlich, für einen verantwortungsvollen Beruf wie dem der PTA sind drei Jahre nicht zu viel. Jetzt liegt es an den Regierungsfraktionen, die sich dazu Gedanken machen und auch noch die Einwände des Bundesrats berücksichtigen müssen.



Peter Ditzel (diz), Apotheker / Herausgeber DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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7 Kommentare

Umgeben von führenden Theoretikern

von Thomas Kerlag am 27.10.2019 um 18:57 Uhr

Genau, gebracht wir schon die ganze Zeit im Übermaß.
Ich weiß nicht wie genau Herr Ditzel den jetzigen Apothekenbetrieb kennt.
Sehr attraktivitätsfördernd für den Beruf, wenn Pharmazeuten mit Abi auf Postbote machen dürfen.
Und ich sehe schon Impfkomplikationen auftauchen, die eigentlich keine sind und die für die ängslichen Psychen nur beim Apotheker exzessiv ausdiskutiert werden mangels Respekt.
Beim Arzt wird man gleich hinausgedrückt.
Während vorne die Restkunschaft brav Queueing übt!?
Was für ein Horrorberuf.
O tempora o mores..

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Schlagzeilen

von Karl Friedrich Müller am 27.10.2019 um 13:44 Uhr

Autoindustrie steigt ab
Gabriel wird Lobbyist der Autoindustrie
Da war doch mal was mit Klima?
Nicht mehr wichtig. Die Politik hat ihr bla bla abgeliefert, wen interessiert es überhaupt noch? Allerdings vergessen die Klimagegner gerne, dass auf dem Land gar keine Infrastruktur vorhanden ist, um auf das Auto verzichten zu können. Also bräuchten wir eher einen Lobbyisten für den Ausbau des ÖPV und Transport auf den Schienen.
Ähnlich ist es im Gesundheitswesen. Spahn und alle Digitalfanatiker vergessen das Land, denn auch die digitale Infrastruktur ist zum Heulen. Und-gibt es außer Apps auch Computer oder Smartphone auf Rezept? Denn das braucht dann jeder.
Kollateralschäden, die ignoriert werden? Reicht ein Arztbus alle paar Wochen?
Prandl der SZ hat dieses Wochenende einen bemerkenswerten Kommentar geschrieben: Über die Aushebeln des Datenschutzes durch Spahn und die Regierung: das „Implantateregister Einrichtungsgesetz“.
Zitat:“ Die Gesetzesbegründung spricht ausdrücklich von einer "Beschränkung des Rechts auf informationelle Selbstbestimmung". Der Datenschutz, wie ihn die Europäische Datenschutzgrundverordnung besonders für sensible Gesundheitsdaten proklamiert, wird in diesem Gesetz weitgehend abgeschafft “
Das ist doch auch eine EU Sache. Da wird ohne jede Vorbehalte zugestimmt, keine „rechtlichen Bedenken“ wie bei uns?
Geht doch, möchte man sagen!
Wie können Politiker der Abschaffung der Apotheken zustimmen? Was für ein Konsens herrscht da? Wie kann es sein, dass mal so, mal so argumentiert wird?
Sind Politiker überhaupt noch fähig, zu vertreten und zu führen? Oder sind sie nur ihren Eigeninteressen verpflichtet? Wie kann man argumentieren, der Versand, der nichts leistet, sei in der Existenz bedroht, die Bedrohung der Apotheken vor Ort aber zu ignorieren? Eine Einrichtung, die momentan ihren Wert beweist durch die Versorgung trotz großer Lieferprobleme? Könnte man als ABDA ruhig auch mal erwähnen!
Wie kann ein Steinmeier von Meinungsfreiheit schwadronieren, wenn sich Politiker zur Aufgabe machen, dem Gegenüber gar nicht zuzuhören? Wie ein Kind, das sich die Ohren zuhält und laut dabei singt? Zur Meinungsfreiheit gehört das Zuhören, das Nachdenken und die echte Argumentation. Das fällt alles weg, nur Spahnsche Sturheit. Warum werden korrupte und unfähige Politiker nicht entfernt, für immer? (Scheuer) was für Interessen hat Spahn wirklich? Warum interessiert das keinen? Seine Politik ist nicht nur gegen uns, sondern gegen die Bevölkerung.
Was können sich Politiker noch alles erlauben, bis das Volk wirklich auf die Barrikaden geht? Mieten, Lebensmittelskandale, Renten und Altersarmut, miese Arbeitsplätze, Verkehrschaos, zerstörtes Gesundheitswesen? Usw.
Schließlich als Aufgabe für unsere Vertretung: es wird Zeit, die Retax Macht der KK zu brechen. Das geht so nicht weiter. Momentan spinnt wohl die IKK, die Physiotherapie Rezepte bis 2016 zurück wg Formfehlern retaxiert. Das sind pro Praxis einige 10.000 €. Bei mir Rezepturen, alle von der IKK falsch berechnet. Schluss damit!
Zuletzt Herr Ditzel: ich war auch zur Grippeimpfung: 3 Minuten, mehr nicht. Und wenn es 20 sind, was soll es? Wir sollten die Dinge da lassen, wo sie hingehören. Ich brauche keine Impfungen machen, ich will ernst genommen werden, wenn ich eine Praxis anrufe. Und nicht aus Nonsens Gründen retaxiert werden, das ist eine Verneinung unserer Kompetenz.

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AW: Schlagzeilen

von Anita Peter am 27.10.2019 um 14:26 Uhr

Den angeblichen Populisten wird ja vorgeworfen eine immer komplexer werdende Welt vereinfacht darzustellen und somit Tatsachen zu verdrehen.
Ich bin der Meinung, dass 90% der Politiker mit der immer komplexer werdenden Welt völlig überfordert sind und selbst nicht mehr verstehen was läuft. Die restlichen 10% nutzen die Komplexität um sich selbst zu bereichern und dem Großkapital den Weg zu ebnen. ( Nur mal Stichwort Juncker/Amazon )

AW: Schlagzeilen oder wie die Welt sich im Detail verliert

von Bernd Jas am 27.10.2019 um 19:24 Uhr

Uii, Herr Müller,
da sind je einige Fässer aufgemacht; aber recht so!

Die Kraniche ziehen gen Süden aber der Muff zieht nicht mit.

Erst mal zu Gabriel.
Kennen Sie die revolving doors? Das sind die Dreh-Türen der Konzerne. Politiker geht hinein, Manager kommt drinnen an. Und anders herum.
Wobei es, wenn der Weg heraus NICHT doppelt beschritten wird für kurze Zeit ein größerer Vorteil für die Regierten sein kann. Denn es tritt dann Kompetenz in die politische Landschaft; allerdings nur so lange bis sie von dieser versaut wurde. Siehe seinerzeit Prof. Köhler, der parteilos Finanzminister werden sollte. Dieser Mensch hatte zu gute Vorsätze und Ideen.
Den Beleg dieser Annahme (Einwand von Frau A. Peter) hierzu liefert Dr. Markus Krall (siehe seine Youtube-Vorträge), indem er die Verdienstmöglichkeiten mit der Intellektualität in Korrelation bringt. Sein Fazit: als Politiker verdient man durchschnittlich wesentlich mehr als es der Intellektuelle Zustand zulässt.Die Intelligenz reicht hier aus um zu erkennen, dass man viel Macht erreichen kann und mit dieser durchschnittlich mehr Geld und durch die revolving doors noch mehr Geld. Und darauf sind alle scharf; nicht auf das Wohl der Bevölkerung.
Was dabei heraus kommt, findet sich in den Statistiken über Verfassungsentscheidungen wieder. Haufenweise Ablehnungen von Gesetzen und Verordnungen die gelinde gesagt nicht unserer Verfassung entsprechen.

Strafen für Politiker gibt es nicht. Sie kommen höchsten mal in die Schlagzeilen wenn Sie für ein paar tausend € auf dem "kurzen Dienstweg" in den Urlaub fliegen (-ist zwar nicht richtig, für mich aber kleine Fische und Peanuts mit einer riesen Presse-Glocke). Aber die, die unsere Millarden versenken, kommen ohne erwähnt zu werden davon. Wie z.B. v.d.Leiden und das Wissen bei der Verabschiedung der Rentengesetze, in der vergangenen Dekade. V.Pispers hat das mal genau auseinander genommen. Und wie kommt die überhaupt als Oberhaupt nach Brüssel? -Meschpoke-
Und wer bei solch ständigen Verfehlungen nach der Hilfe vom Staat schreit, dem ist nicht mehr zu helfen. Für mich ist der Staat der schlechteste Unternehmer den man sich vorstellen kann. Pleite mit Ansage und ohne Folgen für die Immunitätgenießer dieser armen Firma.

Mensch gemachter Klimawandel und CO2- Glaube, ist auch so ein mehr als kontroverses Thema. Hier zu empfehle ich mal den Vortrag von Dipl.-Meteorologe Klaus-Eckart Puls: Die Achillesferse der Klimamodelle auf YouTube. Da werden besonders durch unsere sog. Qualitätsmedien Stacheldrähte durch Milliarden von Köpfen gezogen. Hauptsache sie haben alle Panik, sind auf diese Weise geschmeidig gemacht und zahlen was das Zeug hält für unsere Bulshitjobs.

Ausliefern per Bote für „Umme“: Ab jetzt salonfähig? ...

von Gunnar Müller, Detmold am 27.10.2019 um 11:56 Uhr

Offenbar: Ja!
Und die ABDA-Organisation mit ihren Protagonisten jubelt - wie immer, wenn es darum geht, selbst kleinste, scheinbare Verbesserungen und Selbstverständlichkeiten mit jeder Menge an Eigenlob zu beweihräuchern. Aber das Große/Ganze dabei vor die Hunde gehen lässt.

Gegen die STRUKTURELLEN Veränderungen der Rahmenbedingungen und der Verhältnisse im Apothekensektor, wie sie seit 2004 stattgefunden haben und von der Politik gnadenlos durchgezogen wurden, helfen jetzt nur noch STRUKTURELLE Gegenmaßnahmen.

Die nicht-traditionell arbeitenden Versender aber auch die Großapotheken haben viel zu lange und standespolitisch wie politisch ungehemmt profitieren dürfen von gleichen Aufschlägen, ihren Standort-, Kosten- und ihren Einkaufsvorteilen.

Gegen solche Mechanismen braucht es einen „Plan C“! Der übrigens selbst ziemlich große Apotheken mit 70.000 (!) Packungen im Jahr noch ungeschoren lässt…

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Botendienst

von Conny am 27.10.2019 um 8:24 Uhr

Er wurde nur legalisiert. Fahren doch schon die meisten Apotheken kreuz und quer durch die Stadt und über Land.

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von Anita Peter am 27.10.2019 um 8:08 Uhr

"Botendienst auf Kundenwunsch. Endlich!"

Ja endlich noch mehr unbezahlte Dienstleistungen um mit dem Versand in Fremdbesitz mithalten zu können. Das wird keine Apotheke retten, ganz im Gegenteil. Aber Rechnen konnten wir noch nie.

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