- DAZ.online
- News
- Wirtschaft
- Oberhänsli: Wir könnten...
Zur Rose-Chef
Oberhänsli: Wir könnten mit einem Rx-Boni-Limit leben
Zur Rose-Chef Walter Oberhänsli hat in einem Interview mit dem Schweizer Finanzmagazin „The Market“ ausführlich die Strategie und Pläne des DocMorris-Mutterkonzerns erklärt. Oberhänsli bleibt bei seinem Ziel der Umsatzverdopplung, die sich in erster Linie aus der Einführung des E-Rezeptes hierzulande ergeben soll. Sein Vorbild: Schweden. Dort habe der Versand durch „gezielte Marktbearbeitung“ ein rasantes Wachstum hingelegt. Interessant ist auch, dass sich Oberhänsli mit einem Rx-Boni-Deckel wohl zufriedengeben würde.
Der Schweizer Zur-Rose-Konzern, der den niederländischen Versandhändler DocMorris kontrolliert, wächst weiter. Zwar waren die Wachstumszahlen zuletzt nicht mehr so groß ausgefallen, aber insbesondere durch die Übernahmen anderer Versender in den vergangenen Jahren wird das Unternehmen immer größer. Der Umsatz des gesamten Konzerns stieg in den ersten neun Monaten 2019 auf rund 1,16 Milliarden Franken (etwa 1,05 Milliarden Euro). Das entspricht einer Steigerung von 30,2 Prozent (32,4 Prozent in Lokalwährung) gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Rechnet man die Umsätze des im Oktober 2018 übernommenen Versenders Medpex aus diesen Zahlen heraus, wuchs der Zur-Rose-Umsatz allerdings „nur“ um 12,5 Prozent (14,7 Prozent in Lokalwährung).
Mehr zum Thema
Pharmahandelskonzern
Zur Rose holt neue Strategie- und Digital-Chefin
DAZ.online-Themenwoche
Zur Rose: 2,2 Milliarden Euro Umsatz durch das E-Rezept
Vier Wachstumsfaktoren
In einem Interview mit dem Schweizer Finanzmagazin „The Market“ erläutert Zur-Rose-Chef Walter Oberhänsli nun erneut, wie er sein Ziel erreichen will, den Umsatz seines Konzerns bis 2022 (im Vergleich zu 2018) zu verdoppeln. Dabei spielen laut Oberhänsli vier Faktoren eine Rolle: Erstens die Übernahmen, zweitens die „Konversion“ der OTC-Kunden ins Rx-Geschäft, drittens das Marktplatz-Geschäftsmodell, das in Südeuropa derzeit betrieben wird und bald auch in Deutschland starten soll. Und viertens soll der „größte Effekt“ schließlich aus der Einführung des E-Rezeptes kommen.
Oberhänsli verweist hier auf Schweden. Seinen Angaben zufolge ist der Rx-Versand dort seit 2012 jährlich um 50 Prozent gewachsen – nach der Einführung des E-Rezeptes. „Der E-Commerce-Marktführer Apotea hat es geschafft, durch gezielte Marktbearbeitung die Penetration des Online-Versandhandels signifikant zu erhöhen“, so Oberhänsli.
Im vergangenen Jahr hatte Zur Rose den Versender Medpex geschluckt. Auf die Frage, ob man weitere Käufe plane, gibt Oberhänsli zu erkennen, dass jetzt erst einmal eine ruhigere Phase ansteht, was die Expansion betrifft. „Wir haben unsere Akquisitionsstrategie bewusst so rasant vorangetrieben, damit der Abstand zur Nummer zwei im Markt groß genug ist, dass wir nicht einfach eingeholt werden können. Das haben wir erreicht. Jetzt müssen wir verdauen und integrieren, wobei wir flexibel bleiben wollen, um Opportunitäten wahrnehmen zu können.“ Zur „Konversion“ von OTC-Kunden ins Rx-Geschäft liefert der Zur Rose-Chef zudem einige spannende Details. Man habe in Deutschland derzeit etwa 6 Millionen OTC-Kunden. „Wenn man berücksichtigt, dass 20 Prozent der Bevölkerung eine chronische Krankheit haben, dann sind von diesen 6 Millionen rund 1,2 Millionen bereits potenzielle Rx-Kunden von uns.“
1 Kommentar
Neues „Tuwort“. — ....hänseln. ( gleichbedeutend : raffen )
von Heiko Barz am 04.11.2019 um 19:03 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.