Werbung lässt aufhorchen

Was ist dran an Glycowohl?

Stuttgart - 06.11.2019, 10:45 Uhr

Glycowohl wird derzeit in der Fach- und Laienpresse beworben. (c / Screenshot: www.glycowohl.de)

Glycowohl wird derzeit in der Fach- und Laienpresse beworben. (c / Screenshot: www.glycowohl.de)


Neue Indikation „Prä-Diabetes“

In neueren Werbeformaten wird eine Masterarbeit als Beleg für die Wirksamkeit von Syzygium cumini aufgeführt. Diese Studie, doppelblind-randomisiert durchgeführt, sollte die Wirksamkeit von Syzygium cumini bei Diabetes mellitus Typ 2 nachweisen. Patienten, die unter Metformin-Therapie einen HbA1c-Wert > 7 Prozent hatten, wurden zwölf Wochen lang zusätzlich mit Syzygium cumini behandelt. Elf Patienten erhielten die Urtinktur und 13 eine homöopathische Verdünnung. Weder für die Urtinktur noch für die homöopathische Verdünnung lässt sich aus dieser Studie eine Wirk­samkeit der Urtinktur von Syzygium cumini ableiten. 

Neben den bislang vorgestellten Studien gibt es weitere Untersuchungen, die eine Wirkung von Syzygium cumini auf einen erhöhten Blutglucosespiegel nahelegen. Die wirksamen täglichen Dosierungen waren jedoch sehr hoch und weit entfernt von der Dosis, die mit der Urtinktur in Glycowohl® verabreicht wird.

Leser der Anzeige sollen „Prä-Diabetes-Test“ machen

Ganz aktuell wird „Prä-Diabetes“ als neue Indikation beworben. Als Belege werden die oben genannten Tier- und In-vitro-Studien von Mandal, Vikrant und Syama angeführt, die jedoch in keiner Weise geeignet sind, die Ausweitung der zugelassenen Indikation wissenschaftlich zu unterstützen. Der Leser der Anzeige wird zu einem „Prä-Diabetes-Test“ aufgefordert. Bei einem „positiven Prä-Diabetes-Testergebnis“ wird der Kunde aufgefordert: „Handeln Sie jetzt! Gehen Sie in die Apotheke und fragen Sie nach Glycowohl! „Glycowohl – damit auch Sie keinen Diabetes bekommen!“ Kunden, die mit einem solchen „posi­tiven Prä-Diabetes-Testergebnis“ die Apotheke aufsuchen, müssen fundiert beraten werden. Im Zweifelsfall sollte die diagnostische Abklärung durch den Arzt empfohlen werden, der durch Messung von Nüchternblutzucker und HbA1c sowie einen Glucose-Belastungstest die Verdachtsdiagnose erhärten oder entkräften kann.



Dr. med. Christian Steffen, FA für Pharmakologie und Toxikologie
redaktion@daz.online


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2 Kommentare

Glycowohl

von Heidi am 19.11.2019 um 12:38 Uhr

Wenn Sie, als Apothekerzeitung Ihren Kollegen am Ladentisch bei diesem Medikament so in den Rücken fallen, muss ich glauben, dass auch alle anderen Naturmittel, die ich bei denen kaufen kann, nichts taugen. Oder etwa nicht?

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Glycowohl

von Andreas Fox am 11.01.2020 um 17:55 Uhr

Hallo Heidi,
bin seit langem auch auf der Suche nach dem Ultra super Mittel... Es gibt da leider ein Problem, es wird keines geben, so habe ich das selbst festgestellt - und "andere" verdienen sich dumm an dieser Krankheit... Und an andere Krankheiten natürlich auch.! Denn der Auslöser zum Diabetes ist sehr vielfältiger Natur, das Geheimnis liegt in der Natur und da müssen wir suchen und Verstehen !
Es spielen da sehr viele Zusammenhänge eine Rolle : Psych.und körperl. Stress auf Dauer, wenig an der Sonne und falsche Ernährung, zuwenig Schlaf und Sport, zu Gewichtig usw.
Daraus resultiert auf Dauer ein entstehender Mangel an Spurenelemente ( wie Zink, Magnesium, Mangan, Kupfer usw. - die haben alle ihre wichtige Aufgabe in unserem Körper) und Vitamine .. Hier liegt dann die Wurzel des Übels, so daß wir wieder unsere Lebensgewohnheiten ins positive ändern solllten ! Und den Mangel wieder durch gesunde Ernährung auszugleichen...Und auffüllen durch
Gute Öle ( bitte nichts 0-8-15) und Fisch wegen omega 3, frisches Gemüse,und nach Möglichkeit wenig Alkohol, keine Zigaretten...
Wichtig ist auch zu verstehen : die Leber spielt mit dem Pankreas zusammen !
Und man muß dem Körper Zeit geben, es geht leider nicht von heut auf Morgen
Alles Gute, LG Andreas

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