Das sollten Apotheker über Noroviren wissen

Orale Rehydratation bei Norovirus-Brechdurchfall (Teil 2/2)

Stuttgart - 08.11.2019, 07:00 Uhr

Noroviren: Gerade bei Kindern und Älteren können die Flüssigkeitsmenge und die Menge der Salze, die der Körper bei Erbrechen und gleichzeitigem Durchfall verliert, enorm sein. Zur „Dosierung“ der oralen Rehydratation eignet sich zu Beginn am besten ein Teelöffel. (Foto: pingpao / stock.adobe.com)

Noroviren: Gerade bei Kindern und Älteren können die Flüssigkeitsmenge und die Menge der Salze, die der Körper bei Erbrechen und gleichzeitigem Durchfall verliert, enorm sein. Zur „Dosierung“ der oralen Rehydratation eignet sich zu Beginn am besten ein Teelöffel. (Foto: pingpao / stock.adobe.com)


Elektrolyte und Lactobacillen als Kombi

InfectoDiarrstop® LGG® ist ein Kombinationspräparat aus Elektrolyten und Bakterien und als Doppelkammerbeutel gestaltet. Ein Beutel enthält die Elektrolyte Natrium und Kalium, zusätzlich Glucose und Citrat. Im zweiten Beutel sind gefriergetrocknete, lebensfähige Lactobacillen (Lactobacillus rhamnosus GG). Als natürliche Bewohner der menschlichen Darmflora sollen sie die Anheftung krankmachender Keime an die Darmschleimhaut verhindern. Wegen der enthaltenen Bakterien muss InfectoDiarrstop® LGG® im Kühlschrank gelagert werden. Auch hier wird das Pulver beider Beutel in Trinkwasser oder frisch abgekochtem, aber abgekühltem Wasser suspendiert. Fruchtsäfte, Tee oder heiße Getränke sind tabu, da diese die Lebensfähigkeit der Bakterien einschränken können. 

Im Beratungsgespräch können Sie die Eltern darauf hinweisen, dass Schwebstoffe nach der Zubereitung im Glas normal sind und die zubereitete Suspension natürlicherweise trüb ist. Wie bei den reinen Elektrolytmischungen sollte die Suspension möglichst unmittelbar vor Gebrauch zubereitet und die nicht sofort getrunkene Menge im Kühlschrank für höchstens 24 Stunden aufbewahrt werden.

Tricks zur Verabreichung

Erdbeere, Apfel-Banane oder Kirsch? Oder vielleicht doch am besten geschmacksneutral? Eltern fällt diese Entscheidung in der Apotheke häufig schwer. Was akzeptiert das kranke Kind oder der kranke Senior bei Übelkeit – und wahrscheinlich Appetitlosigkeit – noch am ehesten? Die Erfahrung zeigt, dass ein bisschen Geschmack tatsächlich hilft und Kinder damit besser zurechtkommen. Erwachsene bevorzugen oft die geschmacksneutralen Varianten. Außerdem steigt die Akzeptanz, wenn die Lösungen nur leicht gekühlt sind oder Raumtemperatur haben.

Zur „Dosierung“ eignet sich am besten ein Teelöffel. Begonnen wird mit alle ein bis zwei Minuten einem Teelöffel. Erst wenn dies problemlos vertragen wird, können langsam die Mengen gesteigert werden.

Ein bisschen aufpassen müssen PTA und Apotheker bei InfectoDiarrstop® LGG®. Denn Infectopharm hat noch ein weiteres InfectoDiarrstop im Sortiment: InfectoDiarrstop® LGG® mono. Dieses dient nicht der oralen Rehydratation. Das Arzneimittel enthält ausschließlich Lactobacillen und eignet sich somit nicht als alleinige Maßnahme zum Ausgleich von Elektrolyt- und Flüssigkeitsverlusten.



Cornelia Neth, Autorin DAZ.online
redaktion@daz.online


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