Orale Rehydrationslösung WHO
Die WHO empfiehlt folgende Zusammensetzung für einen Liter Wasser:
- 13,5 g Glucose
- 2,9 g Natriumcitrat
- 2,6 g Natriumchlorid
- 1,5 g Kaliumchlorid
Mit der Kalten Jahreszeit haben die Noroviren wieder Saison – die meisten Erkrankungen ereignen sich von Oktober bis März. Weil die hoch ansteckenden Erreger von Erkrankten in großer Zahl mit dem Stuhl und dem Erbrochenen ausgeschieden werden, kommt es häufig zu größeren Ausbrüchen in Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten, Schulen, Altenheimen oder Krankenhäusern. DAZ.online hat für Sie hier die wichtigsten Tipps und (Rehydratations-)Maßnahmen zusammengefasst.
Hände gelten als Hauptübertragungsweg von Noroviren. Deshalb spielt neben der Basisreinigung der Hände mit Seife und Wasser auch die hygienische Händedesinfektion eine große Rolle – sowohl beim Auftreten von Noroviren, als auch als präventive Maßnahme in der Risikozeit zwischen November und April. Welche Desinfektionsimttel dabei zur Verfügung stehen, finden Sie im ersten Teil zu „Das sollten Apotheker über Noroviren wissen“. Hier soll sich nun alles um die wichtigste Maßnahme bei Durchfall und Erbrechen drehen: die orale Rehydratation.
Erkranken Kinder unter fünf Jahren oder ältere Menschen am Norovirus-Brechdurchfall, ist der Verlauf häufig schwer. Wenn Angehörige feststellen, dass sich der Allgemeinzustand eines Patienten deutlich verschlechtert, sollten sie medizinische Hilfe suchen.
Gerade bei Kindern und Älteren können die Flüssigkeitsmenge und die Menge der Salze, die der Körper bei Erbrechen und gleichzeitigem Durchfall verliert, enorm sein. Je jünger das Kind bzw. je älter der Senior, umso größer ist das Risiko, dass sich durch Wasser- und Elektrolytverluste eine Dehydratation entwickelt. Eine gewisse Zeit kann der Körper diesen Verlust ausgleichen, indem er dem Zellinneren Flüssigkeit entzieht, um so das zirkulierende Blutvolumen konstant zu halten. Langfristig droht der Patient jedoch zu dehydrieren. Dem Ausgleich dieses Salz- und Flüssigkeitsverlustes kommt bei Brechdurchfällen somit die größte Bedeutung zu. Meist sind bei Diarrhöen zwar die Ausscheidungsprozesse im Darm gestört, die Resorption funktioniert jedoch, sodass durch Gabe von Elektrolyten und Flüssigkeit das Defizit ersetzt werden kann.
Orale Rehydratationslösungen gibt es als Fertigarzneimittel (zum Beispiel Elotrans®, Oralpädon®, Saltadol®), und sie können auch als Pulvermischung selbst hergestellt werden. Ihre wichtigsten Bestandteile sind Natrium, Kalium, Glucose und Citrat. Da die Natriumaufnahme von der Glucose abhängig ist, sollte auf die gleichzeitige Einnahme von Natrium und Glucose geachtet werden. Das Wasser wird in der Folge osmotisch nachgezogen. Die Bestandteile Kalium und Citrat sollen hohen Kaliumverlusten und der durchfallbedingten Gefahr einer metabolischen Acidose vorbeugen. Aristo Pharma hat für Durchfallpatienten die Saltadol® Glucose-Elektrolyt-Mischung im Portfolio. Das Besondere: Die Glucose-Elektrolyt-Mischung ist das einzige Produkt mit der 1:1-Zusammensetzung und der Gesamtosmolarität nach aktueller WHO-Empfehlung im deutschen Markt.
Die WHO empfiehlt folgende Zusammensetzung für einen Liter Wasser:
Im Gegensatz zu älteren Rezepturen wurde die Glucosekonzentration etwas reduziert. Weiterhin wird seit 1984 die Verwendung von Natriumcitrat statt Natriumhydrogencarbonat empfohlen, um die Stabilität der Lösung in tropischen Gegenden zu erhöhen.
InfectoDiarrstop® LGG® ist ein Kombinationspräparat aus Elektrolyten und Bakterien und als Doppelkammerbeutel gestaltet. Ein Beutel enthält die Elektrolyte Natrium und Kalium, zusätzlich Glucose und Citrat. Im zweiten Beutel sind gefriergetrocknete, lebensfähige Lactobacillen (Lactobacillus rhamnosus GG). Als natürliche Bewohner der menschlichen Darmflora sollen sie die Anheftung krankmachender Keime an die Darmschleimhaut verhindern. Wegen der enthaltenen Bakterien muss InfectoDiarrstop® LGG® im Kühlschrank gelagert werden. Auch hier wird das Pulver beider Beutel in Trinkwasser oder frisch abgekochtem, aber abgekühltem Wasser suspendiert. Fruchtsäfte, Tee oder heiße Getränke sind tabu, da diese die Lebensfähigkeit der Bakterien einschränken können.
Im Beratungsgespräch können Sie die Eltern darauf hinweisen, dass Schwebstoffe nach der Zubereitung im Glas normal sind und die zubereitete Suspension natürlicherweise trüb ist. Wie bei den reinen Elektrolytmischungen sollte die Suspension möglichst unmittelbar vor Gebrauch zubereitet und die nicht sofort getrunkene Menge im Kühlschrank für höchstens 24 Stunden aufbewahrt werden.
Erdbeere, Apfel-Banane oder Kirsch? Oder vielleicht doch am besten geschmacksneutral? Eltern fällt diese Entscheidung in der Apotheke häufig schwer. Was akzeptiert das kranke Kind oder der kranke Senior bei Übelkeit – und wahrscheinlich Appetitlosigkeit – noch am ehesten? Die Erfahrung zeigt, dass ein bisschen Geschmack tatsächlich hilft und Kinder damit besser zurechtkommen. Erwachsene bevorzugen oft die geschmacksneutralen Varianten. Außerdem steigt die Akzeptanz, wenn die Lösungen nur leicht gekühlt sind oder Raumtemperatur haben.
Zur „Dosierung“ eignet sich am besten ein Teelöffel. Begonnen wird mit alle ein bis zwei Minuten einem Teelöffel. Erst wenn dies problemlos vertragen wird, können langsam die Mengen gesteigert werden.
Ein bisschen aufpassen müssen PTA und Apotheker bei InfectoDiarrstop® LGG®. Denn Infectopharm hat noch ein weiteres InfectoDiarrstop im Sortiment: InfectoDiarrstop® LGG® mono. Dieses dient nicht der oralen Rehydratation. Das Arzneimittel enthält ausschließlich Lactobacillen und eignet sich somit nicht als alleinige Maßnahme zum Ausgleich von Elektrolyt- und Flüssigkeitsverlusten.
Erkrankte sollten den Kontakt zu anderen Menschen so weit wie möglich meiden. Im Idealfall nutzen sie auch separate Toiletten, auf jeden Fall aber eigene Handtücher und Hygieneartikel. Toilette, Waschbecken, Türgriffe und Böden sollten regelmäßig – am besten mit Einwegtüchern, die dann in der Toilette entsorgt werden – gereinigt werden. Wasser und gängige Reinigungsmittel können aber ebenso verwendet werden. Dann sollten die Putzlappen aber möglichst sofort heiß gewaschen werden. Wichtig ist es auch, Bettwäsche, Kleidung und Handtücher bei höchstmöglichen Temperaturen zu waschen.
Auch wenn die Erkrankungssymptome vorbei sind, scheiden Betroffene das Virus noch mehrere Wochen lang mit dem Stuhl aus. Es heißt deshalb, auf besondere Hand- und Toilettenhygiene zu achten und nicht zu früh wieder in den Alltag zu starten. Die Experten der DGVS (Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten) empfehlen, dass Erkrankte nach Abklingen der Symptome noch mindestens zwei Tage zu Hause bleiben sollten.
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