Rapper mit Nasenspraysucht

Sido: Leute, hört auf eure Apotheker!

Berlin - 07.01.2020, 10:35 Uhr

Der Rapper Sido rät seinen Fans auf Instagram, auf Apotheker zu hören, wenn sie empfehlen Nasensprays nicht länger als eine Woche anzuwenden. (s / Foto: imago images / Schmidbauer)

Der Rapper Sido rät seinen Fans auf Instagram, auf Apotheker zu hören, wenn sie empfehlen Nasensprays nicht länger als eine Woche anzuwenden. (s / Foto: imago images / Schmidbauer)


In der derzeitigen Erkältungssaison gehören Nasentropfen und Nasensprays in den Apotheken zu den absoluten Blockbustern. Doch jeder Apotheker weiß: Die α-Sympathomimetika-haltigen Präparate sind mit Vorsicht zu genießen, sie können abhängig machen. Der Rapper Sido kann davon ein Lied singen: Denn Sido erklärt auf seinem Instagram-Kanal, dass er seit 15 Jahren süchtig nach Nasenspray ist. Seinen Fans empfiehlt er nun, auf den Rat der Apotheker zu hören.

Welcher Apotheker kennt sie nicht: Kunden, die regelmäßig nach abschwellenden Nasensprays mit α-Sympathomimetika wie Xylometazolin oder Oxymetazolin verlangen oder meist nach dem „günstigsten Nasenspray“ fragen. Der WDR hatte schon 2017 über das Suchtpotenzial der Präparate berichtet: Demnach soll es in Deutschland bis zu 100.000 Nasenspray-Abhängige geben, die die Sprays mehrfach am Tag anwenden.

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Sido: Entwöhnung vom Nasenspray gestartet

Von einer solchen Sucht berichtet nun auch der Rapper Sido auf seinem Instagram-Kanal. Sein Freund, der Rapper Harris, habe ihm den Tipp gegeben, vor jedem Auftritt Nasenspray zu konsumieren. Irgendwann habe er es dann auch vor dem Schlafengehen angewendet, dann vor dem Duschen und vor dem Essen. „Und dann war ich süchtig. Leute, die mich gut kennen, wissen, dass ich immer ein Nasenspray in der Tasche habe“, sagt Sido.

Diese Sucht will der Rapper jetzt loswerden. Sido nennt das sein „Methadonprogramm“ und zeigt ein natürliches Nasenspray mit Meersalz sowie Salben zur Befeuchtung seiner Nase. Allerdings habe er Probleme beim „Schlafengehen“, weil er das Gefühl habe, dass seine Nase nicht gut „belüftet“ werde. Für seine Instagram-Follower hat Sido daher einen Tipp: „Also, wenn euch die Apotheke sagt: Leute, nutzt dieses Nasenspray nicht länger als eine Woche – die haben recht!“

Glaeske: Werbeverbot für Nasensprays

Dem oben genannten WDR-Bericht zufolge ist eine solche Nasenspray-Sucht nicht folgenlos. Der Missbrauch von abschwellenden Nasenpräparaten kann auch längerfristig eine schädigende Wirkung haben: Die trockene Nasenschleimhaut begünstige Krusten, unter denen sich auch Bakterien ansiedeln könnten und Bakterienherde bildeten, erklärt ein HNO-Arzt in dem Beitrag. So könne sich eine „Stinkenase“ bilden.

Der Gesundheitsökonom Professor Gerd Glaeske forderte im vergangenen Jahr daher ein Werbeverbot für abschwellende Nasensprays sowie für alle anderen Medikamente, die ein Missbrauchspotenzial haben. Glaeske wörtlich: „Es wird immer vereinfacht dargestellt, dass die Wirkung im Vordergrund steht, aber die unerwünschten Auswirkungen, auch die Langzeitfolgen eigentlich nicht benannt werden. Und insofern sollte für all diese Mittel, die tatsächlich auch missbräuchlich angewendet werden können, die Werbung unterbunden werden."

Glaeske erklärte, dass sich die Schleimhaut innerhalb von 14 Tagen an den Effekt gefäßverengender Substanzen wie Xylometazolin oder Oxymetazolin gewöhnen könne. „Das führt im Prinzip auf Dauer dazu, dass ich mehr und mehr von diesen Tropfen oder Sprays benötige, um tatsächlich wieder frei durchatmen zu können.“

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Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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3 Kommentare

glaskes verbotswünsche

von pille62 am 10.01.2020 um 11:44 Uhr

............Dieter Nuhr meinte, es wäre schön, wenn wir den einen oder andern nervenden Zeitgenossen im Jahr 2020 loswerden könnten.
Herr Glaeske gehört eindeutig dazu!!!!
Hat dieser Mann denn als einzige Erfüllung in seinem Leben
dem Rest der Welt auf den, entschuldigen Sie den Ausdruck, Sack zu gehen?!

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Gewöhnung.

von Roland Mückschel am 08.01.2020 um 17:02 Uhr

Wie oft habe ich euch Nasen gewarnt.
Alleine, es war vergeblich.

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wer die falschen Schlüsse zieht...

von Christiane Patzelt am 07.01.2020 um 21:27 Uhr

...es ist nicht die Werbung, die die Menschen in die Sucht schiebt --- seit dem barrierelosen Zugang durch die Versandapotheken ist die Situation doch nahezu eskaliert! Die Apotheke vor Ort ist eben auch Verbraucherschutz -- käme Glaeske aber nicht über die Lippen, lieber zieht er die falschen Schlüsse...

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