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Apothekerkammer Nordrhein
Henke: keine Apotheken-Impfungen, kein Dispensierrecht
Auch in der Kammerregion Nordrhein gibt es unterschiedliche Sichtweisen auf die im Masernschutzgesetz vorgesehenen Modellvorhaben zu Grippeschutzimpfungen in Apotheken. Beim gestrigen Neujahrsempfang der Apothekerkammer Nordrhein (AKNR) stellte Kammerpräsident Dr. Armin Hoffmann klar, dass der Gesetzgeber dies nun einmal den Apothekern aufgetragen habe. Dr. Rudolf Henke, CDU-Bundestagsabgeordneter und Präsident der Ärztekammer Nordrhein, erklärte hingegen, dass er Apotheken-Impfungen – ebenso wie ein ärztliches Dispensierrecht – für unnötig halte.
Ab März dieses Jahres sollen Apotheken, Gruppen von Apotheken oder die Landesapothekerverbände mit den Krankenkassen Modellvorhaben zu Grippeschutzimpfungen in Apotheken vereinbaren können. So sieht es das Masernschutzgesetz vor, das der Bundesrat kurz vor Weihnachten durchgewinkt hatte. Die Modellvorhaben waren eine Idee von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU): Schon kurz nach seinem Amtsantritt hatte Spahn auf dem Deutschen Apothekertag 2018 erklärt, dass er sich impfende Apotheker grundsätzlich vorstellen könne. Bei den Ärzten löste er damit heftigen Widerstand aus: Insbesondere der Deutsche Hausärzteverband protestierte und kündigte an, sich für das ärztliche Dispensierrecht einzusetzen.
Die Standesvertretung der Apotheker wechselte in dieser Frage ihre politische Ausrichtung. Während die ABDA zunächst noch beharrlich gegen Apotheken-Impfungen war, um Konflikte mit der Ärzteschaft zu vermeiden, ist man zumindest in der ABDA jetzt der Meinung, dass die Apotheker diese vom Gesetzgeber gegebene Chance wahrnehmen sollten. Doch die Diskussionen darüber in den Bundesländern zeigen ein anderes Bild: In Brandenburg haben Ärzte und Apotheker eine gemeinsame Resolution gegen das Impfen in Apotheken verabschiedet und auch im Saarland zeigte sich erst kürzlich, dass beide Berufsgruppen – trotz eigentlich guter Zusammenarbeit – hier unterschiedlicher Auffassung sind.
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Dieses Bild bestätigte sich auch beim Neujahrsempfang der AKNR am gestrigen Dienstag in Düsseldorf. AKNR-Präsident, Dr. Armin Hoffmann, und Ärztekammerpräsident, Dr. Rudolf Henke, sprachen laut einer AKNR-Mitteilung mehrfach von guter und intensiver Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Apothekern – am Ende gab es sogar ein T-Shirt für Henke mit der Aufschrift „A-Team – Für die Patienten“. Beim Thema Impfen wurde aber klar, dass man derzeit nicht wirklich zusammenkommt.
Hoffmann erklärte, dass Impfungen grundsätzlich „das Beste“ seien, was je für die Gesundheit entwickelt wurde. Hoffmann erinnerte auch daran, dass beide Kammern, die AKNR und die Ärztekammer Nordrhein, im Mai 2019 einen gemeinsamen Impfappell an die Bevölkerung im Rheinland richteten. Doch nun sei eine „Regeländerung eingetreten, nach der wir nicht gerufen haben, die aber der oberste Regelhüter beschlossen hat und die uns in die Pflicht nimmt.“ Und weiter: „Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir das hinkriegen, sehr geehrter Herr Henke“, sagte Hoffmann in Richtung des CDU-Politikers und Kammerpräsidenten.
Henke wies in seiner Rede auf die Vorzüge einer „sinnvollen Arbeitsteilung“ hin, die sich schon seit Langem bewähre. „Jeder sollte das machen, was er am besten kann. Und wir in der Ärztekammer Nordrhein sind unverändert davon überzeugt, dass wir Impfen in Apotheken genauso wenig brauchen wie etwa ein Dispensierrecht für uns Ärzte“, so Henke.
Hoffmann kritisiert Spahn
Wie wichtig die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Apothekern ist, verdeutlichte Hoffmann mit konkreten Beispielen. Zum einen erwähnte er die Initiative CIRS-NRW, ein Lern- und Berichtssystem für kritische Ereignisse in der Patientenversorgung. Durch den Beitritt der AKNR zu diesem wichtigen Netzwerk im vergangenen Jahr würde die Apothekerschaft ihre „pharmazeutische Expertise zum weiteren Ausbau einer konstruktiven Risiko- und Sicherheitskultur“ einbringen. Zum anderen gelte dies auch für das von der AKNR entwickelte ATHINA-Projekt zur Arzneimitteltherapie-Sicherheit in den Apotheken, welches inzwischen elf weitere Kammern umsetzten. Ferner belege auch die vor wenigen Monaten publizierte PHARM-CHF-Studie, wie bedeutend eine kontinuierliche und interdisziplinäre Intervention für Patienten mit Herzinsuffizienz sei.
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Über Fehler muss man reden
Der AKNR-Präsident sieht aber auch Gefahren für beide Heilberufe: Nicht nur die Bürokratie, vielmehr auch die Kommerzialisierung, Ökonomisierung und Industrialisierung seien „erhebliche Bedrohungen für unsere freien Heilberufe und für unsere unabhängigen Apotheken und Praxen“, kritisierte Hoffmann. Auch hier müssten Ärzte und Apotheken daher stets eng zusammenstehen.
Heftige Kritik übte er erneut am EuGH-Urteil zur Rx-Preisbindung aus dem Oktober 2016 und auch am Umgang von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) mit diesem Urteil. Das Urteil sei „unverständlich, inakzeptabel und unzumutbar“, so Hoffmann. Und weiter: „Bundesgesundheitsminister Jens Spahn will die Vor-Ort- Apotheken stärken, so zumindest der Titel seines Gesetzentwurfs. Aber mit der Aufgabe des einheitlichen Arzneimittelpreises gefährdet er eine tragende Säule des deutschen solidarischen Krankenversicherungssystems, er zerstört die Arzneimittelpreisbindung.“
3 Kommentare
Die letzten Moikaner
von Bernd Jas am 15.01.2020 um 14:21 Uhr
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AW: Die letzten Moikaner
von Roland Mückschel am 16.01.2020 um 10:20 Uhr
Mögen die Spiele beginnen....
von Roland Mückschel am 15.01.2020 um 12:24 Uhr
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