Medizinisches Personal

Neue STIKO-Impfempfehlung für Masern, Mumps, Röteln, Varizellen

Stuttgart - 15.01.2020, 09:00 Uhr

Ein einheitliches Impfschema bei Masern, Mumps, Röteln, Varizellen soll die Impfung von medizinischem Personal vereinfachen und so die Impfquote erhöhen. Die STIKO hat ihre neuen Impfempfehlungen für medizinisches Personal veröffentlicht. ( r / Foto: Goffkein / stock.adobe.com)

Ein einheitliches Impfschema bei Masern, Mumps, Röteln, Varizellen soll die Impfung von medizinischem Personal vereinfachen und so die Impfquote erhöhen. Die STIKO hat ihre neuen Impfempfehlungen für medizinisches Personal veröffentlicht. ( r / Foto: Goffkein / stock.adobe.com)


Wie häufig soll gegen MMRV geimpft werden?

Einheitlich und somit einfach wird künftig auch das Impfschema. Ziel ist jeweils eine zweimalige Impfdosis. Die STIKO erklärt: „Ziel ist, dass für jede Impfstoffkomponente (M–M–R) mindestens eine zweimalige Impfung dokumentiert ist“, auch für die Varizellen-Impfung von seronegativen Personen wünscht sich die STIKO eine zweimalige Impfung. Eine Ausnahme gibt es: die Röteln-Impfung bei Männern. Hier bewertet die Ständige Impfkommission für einen ausreichenden Impfschutz gegen Röteln eine einmalige Impfstoffdosis als ausreichend. Somit ist bei Männern für die Masern- und Mumps-Impfstoffkomponente eine zweimalige Impfung und für die Röteln-Komponente eine einmalige Impfung erforderlich. 

Kombinationsimpfstoffe verwenden

Die Impfung gegen MMR sollte mit einem MMR-Kombinationsimpfstoff durchgeführt werden (Nach Angaben der STIKO werden monovalente Masernimpfstoffe bereits seit Ende 2017 nicht mehr in Deutschland vertrieben). 

Personen ohne frühere Lebendimpfung gegen MMR oder mit unklarem Impfstatus sollten zweimal im Abstand von mindestens vier Wochen geimpft werden; Personen, die bisher nur einmal gegen Masern, Mumps oder Röteln geimpft worden sind, sollten eine zusätzliche MMR-Impfung im Abstand von mindestens vier Wochen zur vorangegangen Impfung erhalten. 

Die Anzahl der notwendigen Impfstoffdosen richtet sich nach der Komponente mit den bisher am wenigsten dokumentierten Impfungen. Die STIKO betont explizit: „Es existieren keine Sicherheitsbedenken gegen weitere MMR-Impfung(en) bei bestehender Immunität gegen eine der Komponenten.“

Einfacheres Schema für eine bessere Impfquote

Für eine Vereinheitlichung der beruflich indizierten Masern-, Mumps- und Röteln-Impfempfehlung sprechen nach Ansicht der STIKO mehrere Gründe. Kurz gefasst jedoch, will man durch einfache und einheitliche Impfschemata für alle vier Infektionskrankheiten Hürden abbauen und Impfquoten erhöhen.

  • Es sind bereits seit mehreren Jahren gegen die einzelnen Krankheiten keine Einzel- oder Zweifach-Kombinationsimpfstoffe in Deutschland mehr verfügbar, bei Impflücken muss unabhängig von der Indikation ohnehin der MMR-Kombinationsimpfstoff verwendet werden.
  • Die Tatsache von Erreger-spezifischen Impfempfehlungen führt aufgrund des Mangels monovalenter Impfstoffe regelmäßig zu Rückfragen hinsichtlich der praktischen Umsetzung. Diese Verunsicherung kann durch eine vereinheitlichte Empfehlung beseitigt werden.
  • Weiterhin sind bisher beim Wechsel von MitarbeiterInnen zwischen medizinischen Abteilungen mit verschiedenen Impferfordernissen Kontrollen des Impfstatus und ggf. eine Komplettierung notwendig, bevor die Beschäftigten in dem neuen Bereich mit einem anderen Risikoprofil ihre Tätigkeit aufnehmen können.
  • Ein sicherer Impfschutz beim Personal trägt auch dazu bei, den PatientInnenschutz in Krankenhäusern und anderen medizinischen Einrichtungen zu verbessern und nosokomiale Infektionen zu verhüten.


Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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