28. NZW Hamburg: TK will Selektivverträge

Pharmazeutische Dienstleistungen – nicht alle unter einem Hut?

Hamburg - 28.01.2020, 13:59 Uhr

Die Techniker Krankenkasse möchte gerne direkte Verträge mit Apotheken bei pharmazeutischen Dienstleistungen schließen. ( r / Foto: kritchanut / stock.adobe.com) 

Die Techniker Krankenkasse möchte gerne direkte Verträge mit Apotheken bei pharmazeutischen Dienstleistungen schließen. ( r / Foto: kritchanut / stock.adobe.com) 


 Jeder Patient ist gleich

Klaus Meier, Präsident der DGOP,  hat durchaus Verständnis für den Wettbewerb zwischen einzelnen Krankenkassen. Doch will er diesen nicht auf dem Rücken der Patientenversorgung ausgetragen sehen. „Ich kann nicht einsehen, dass ein Patient der TK besser oder schlechter in seiner Adhärenz, beispielsweise im Rahmen einer oralen Zytostatikatherapie, unterstützt wird, als ein Patient einer anderen Krankenkasse." Und weiter: „Für mich ist jeder Patient gleich!".

Dies sieht auch Kerstin Bornemann, Apothekerin für onkologische Pharmazie und Palliativpharmazie in Göttingen und Vorstandsmitglied der Gesellschaft für onkologische Pharmazie (DGOP) aus dem Auditorium kritisch – wenn man in der onkologischen Beratung in der Apotheke erst nach der Krankenkasse des Patienten schauen müsse, um zu sehen, welche Beratung er bekommen dürfe.

Es geht nicht um die Dienstleistung, sondern die Honorierung

Meier erkennt auch nicht, dass pharmazeutische Dienstleistungen bislang nicht tagtäglich erbracht würden. „Wir bekommen nur kein Geld dafür", so der DGOP-Präsident. Das Problem sei, dass man mittlerweile eher „Advokat der Wirtschaft als Advokat der Gesundheit" sei.

Meier sieht auch die Aufgabe zur Beratung von Tumorpatienten nicht nur bei den Apotheken mit Spezialversorgung. Jede Apotheke muss seiner Ansicht nach in der Lage sein, „einen Sonnenbrand von Hautschäden als Folge von Bestrahlungen" zu erkennen, und entsprechend kompetent dazu beraten. 

In der Tat dürfte er hier ins Schwarze treffen. Denn mutmaßlich straucheln eher die nicht zytostatikaversorgenden Apotheken bei Fragen rund um Tumor und Behandlung, als solche, die täglich damit konfrontiert sind.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Teile und hersche

von ratatosk am 28.01.2020 um 18:11 Uhr

So haben die Briten schon Indien unterjocht. Ein übermächtiger Feind spielt einzelne kleine Mitspieler aus. Alter Trick aber wirkungsvoll, vor allem wenn einzelne Apotheken sich hier kleines Würstchen sichern wollen !
Die TK gehört wie die meisten Ersatzkassen zu den ganz gefährlichen Spielern !

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