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Kaugummi, Pflaster oder Lutschtablette
Ökotest checkt Nikotinersatz-Präparate
„Wer raucht, glaubt zu genießen. Obwohl er in Wahrheit stinkenden, giftigen Qualm in seinen Körper pumpt“, beschreibt Ökotest die tückischen Effekte von Nikotin. Doch wie loskommen von den Zigaretten? Helfen Nikotinersatz-Präparate, wie Pflaster, Kaugummis oder Lutschtabletten? Ökotest hat sich die Rauchentwöhnung angeschaut.
Wer nach einer Definition für „Sucht“ sucht, findet verschiedene Beschreibungen. Wird sie an einer Stelle als „krankhafte Abhängigkeit von einem bestimmten Genuss- oder Rauschmittel“ bezeichnet, liest man an anderer Stelle: „Abhängigkeit (umgangssprachlich Sucht) bezeichnet in der Medizin das unabweisbare Verlangen nach einem bestimmten Erlebniszustand. Diesem Verlangen werden die Kräfte des Verstandes untergeordnet.“ Kurzum: Man weiß, dass es schädlich ist, macht es aber trotzdem. Das geht Rauchern sicherlich nicht anders – wohl mit dem Wissen, dass Raucher im Schnitt etwa zehn Jahre früher sterben als Nichtraucher.
Nicorette und Nicotinell im Ökotest
Hin und wieder jedoch, meist um den Jahreswechsel, gewinnen die „Kräfte des Verstandes“ die Oberhand und fassen den Entschluss, mit dem Rauchen aufzuhören – oder es doch zumindest zu versuchen. Wie klappt das am besten? Helfen Nikotinersatz-Präparate, wie Nikotinkaugummis, -pflaster, Inhaler oder Sprays? Wann eignen sich nikotinhaltige Lutschtabletten? Und wie sinnvoll sind Kombinationen unterschiedlicher Nikotinersatzpräparate? Ökotest hat sich die unterschiedlichen Möglichkeiten des Nikotinersatzes aus der Apotheke genau angeschaut – für Apotheker sind das alles vertraute Präparate: Nicorette® (Inhaler, Kaugummi, Lutschtablette, Spray, Pflaster), Nicotinell® (Pflaster, Kaugummi, Lutschtablette), Nikofrenon® Pflaster und Niquitin® Pflaster.
Nikotinersatz hilft bei der Rauchentwöhnung
Die Ökotest-Redaktion ist überzeugt vom Nikotinersatz – zu monieren findet sie kaum etwas, abgesehen von PVC/PVDC/chlorierten Verbindungen in der Verpackung (Nicotinell® Kaugummi/Lutschtablette, Nicorette® Inhaler/Kaugummi). Größtes Gewicht hatten bei der Bewertung der Nachweis der Wirksamkeit des jeweiligen Präparates und die Informationen des Beipackzettels. Hier gibt es ausschließlich Bestnoten: „Wirksamkeit ausreichend belegt“ und Beipackzettel „sehr gut“. Das heißt, alle wichtigen Hinweise sind dort enthalten.
Studien belegen Wirksamkeit
Das Fazit von Ökotest: „Das Zeug wirkt“, so formulieren die Verbraucherschützer salopp. Zahlreiche Studien hätten die Wirksamkeit von Nikotinersatz zur Unterstützung der Rauchentwöhnung gezeigt. Ökotest bezieht sich dabei auch auf eine Cochrane-Studienauswertung: Danach ist ohne Nikotinersatz sechs von 100 Rauchern der Rauchstopp gelungen, mit Nikotinersatz waren 16 von 100 nach sechs bis zwölf Monaten noch zigarettenfrei.
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Wie schwierig ein Rauchstopp und das Beibehalten des Zigarettenverzichts ist, räumen auch die Leitlinien-Experten der zwar seit Ende Juli 2019 abgelaufenen, aber derzeit in Überarbeitung befindlichen S3-Leitlinie „Screening, Diagnostik und Behandlung des schädlichen und abhängigen Tabakkonsums“ ein: „Tabakabhängige Raucher bleiben ein Leben lang rückfallgefährdet“. Nur 3 bis 7 Prozent der Raucher gelinge es, über einen Zeitraum von sechs Monaten rauchfrei zu bleiben. Nach Ansicht der Experten sind besonders die ersten Tage des Rauchstopps schwierig – die meisten Tabakkonsumenten griffen in dieser Zeitspanne wieder zur gewohnten Zigarette, sei es aus Stress, aufgrund eines heftigen Verlangens (Craving), mangelnder Motivation oder schlicht aufgrund von Entzugssymptomen. Die gute Botschaft jedoch: Durchhalten lohnt sich. Je länger es den Rauchern gelinge, auf Tabak zu verzichten, desto geringer würden auch die Gefahren für einen Rückfall.
Pflaster und Kaugummis kombinieren
Nach Recherchen von Ökotest ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Raucher mit dem Rauchen aufhört, dann besonders groß, wenn der aufhörwillige Raucher verschiedene Präparate kombiniert – zum Beispiel Nikotinpflaster mit Kaugummis oder Lutschtabletten. Auch die Leitlinie erachtet – wie Ökotest – eine Kombination von Nikotinersatzpräparaten (länger wirksame mit rasch wirksamen) für sinnvoll. Jedoch sehen sie eine Kombination aus Nikotinpflaster und einem rasch wirksamen oralen Produkt – beispielsweise Kaugummi, Lutschtablette, Inhaler, Spray – vor allem bei starken Rauchern angebracht. Gelegenheitsraucher hingegen benötigten meist keine „Basisversorgung“ mit Nikotin durch ein Pflaster. Sie kämen meist mit schnell freisetzenden Präparaten gut zurecht.
Die einzelnen Darreichungsformen
Ökotest hat auch geschaut, was die einzelnen Darreichungsformen jeweils für Vorzüge mit sich bringen. „Kaugummis sind besonders einfach zu handhaben“, und der Mund habe etwas „zu tun“. Das könne jedoch auch nachteilig werden, da: „Nikotinkaugummis einzuschmeißen kann das Suchtverhalten fördern“, findet Ökotest. Darin unterscheiden sich Kaugummis weder von Lutschtabletten noch von Inhalern.
Pflaster: Nikotinzufuhr von Suchtattacke entkoppelt
Nikotinpflaster sorgen beim Patienten für gleichmäßige Nikotinspiegel, im Gegensatz zu Kaugummis, Lutschtabletten, Spray oder Inhaler, die Nikotin mehr oder weniger sofort freisetzen. Ökotest beschreibt den Vorteil von Pflastern: „Suchtattacke und Nikotinzufuhr sind bei dieser Form der Anwendung entkoppelt.“
Unabhängig davon, auf welche Form des Nikotinersatzes der Verbraucher zurückgreift, Vorteile zu Zigaretten bringt jeder mit sich. Man „erspart“ dem Körper die gefährlichen Inhaltsstoffe des Tabakrauchs – wie Cadmium, Formaldehyd oder Nitrosamine. Die Leitlinie nennt hier Zahlen: Von den rund 4800 Substanzen im Tabakrauch sind mindestens 90 gesichert oder mutmaßlich krebserregend oder erbgutverändernd.
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Ökotest findet keine schädlichen Zusatzstoffe bei Nikotinersatzpräparaten
Im Gegensatz zu Zigaretten schneiden die Nikotinersatzpräparate bei Ökotest auch bei Zusatzstoffen vorbildlich ab: keine Farbstoffe in Kaugummis und keine Weichmacher, Schwermetalle oder giftigen Verbindungen in den Pflastern. Nach Meinung der Ökotest-Redaktion „gibt es jetzt keine Ausreden mehr“, nicht mit Hilfe von Nikotinersatz das Rauchen zu beenden.
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