AkdÄ zu Studie aus Spanien

Blutdrucktabletten: Morgens oder abends einnehmen?

Stuttgart - 20.02.2020, 17:00 Uhr

Dipper, Non-Dipper und Reverse-Dipper: Der nächtliche Blutdruck spielt eine besondere Rolle. ( t / Foto: Elizaveta / stock.adobe.com)

Dipper, Non-Dipper und Reverse-Dipper: Der nächtliche Blutdruck spielt eine besondere Rolle. ( t / Foto: Elizaveta / stock.adobe.com)


Bereits im Oktober 2019 war über eine Studie aus Spanien berichtet worden, die zeigte, dass die abendliche Einnahme von Antihypertensiva das kardiovaskuläre Risiko am stärksten senkt. Doch muss nun die klinische Routine geändert und alle Blutdrucktabletten vor dem Schlafengehen eingenommen werden? Die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft hat sich dieser Frage angenommen.

„Bisher galt die allgemeine Regel für Hochdruckpatienten, möglichst alle Tabletten gleich nach dem Aufstehen oder zumindest zum Frühstück einzunehmen. Eine zusätzliche abendliche Gabe war lediglich für Patienten mit fehlender Nachtabsenkung oder therapieresistenter Hypertonie vorgesehen“, beschreibt die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) das bisherige Vorgehen in der Blutdrucktherapie. So sollten die Einnahmetreue gefördert und die morgendlichen Blutdruckerhöhungen am wirkungsvollsten behandelt werden.

Doch schon länger ist bekannt, dass die abendliche Einnahme von Antihypertensiva vorteilhaft sein könnte. Zuletzt wurde das in einer Studie aus Spanien im Oktober 2019 gezeigt. Diese Studie stelle die oben beschriebene und Jahrzehnte lang geübte Praxis nun infrage, schreibt die AkdÄ. Die Deutsche Apotheker Zeitung hatte im Oktober im Detail über die Studie berichtet.

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19.084 Patienten mit einem mittleren Alter von 60,5 Jahren mit Bluthochdruck waren darin 1:1 randomisiert in zwei Gruppen eingeteilt worden. Sie nahmen entweder alle Blutdrucktabletten zum Schlafengehen oder nach dem Aufwachen ein. Sie wurden über 6,3 Jahre begleitet. Kardiovaskuläre Ereignisse (kardiovaskulärer Tod, Herzinfarkt, koronare Revaskularisation, Herzinsuffizienz oder Schlaganfall) bildeten den kombinierten primären Endpunkt. 

Auch adjustiert nach Alter, Diabetes mellitus, chronischer Nierenerkrankung, Rauchen, HDL-Cholesterin, mittlerem nächtlichen systolischen Blutdruck und Absinken des nächtlichen systolischen Blutdrucks (Dipper oder Non-Dipper siehe Kasten auf Seite 2) sollen schließlich die Patienten, die ihre antihypertensive Medikation vor dem Schlafengehen einnahmen, nur das halbe Risiko gehabt haben, den zusammengesetzten kardiovaskulären Endpunkt zu erreichen.



Diana Moll, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (dm)
redaktion@daz.online


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